Sonntag, 31. Oktober 2010
Das Ende … der Messe
Das waren ganz entspannte Spieletage. All der Druck, das beste, das wichtigste, das schönste Spiel oder Give Away der Messe zu ergattern, ist im Vorfeld von mir abgefallen. Vorbestellungen habe ich keine aufgegeben. Früher war das anders, aber da war das Angebot ja auch noch überschaubar. Nicht nur aus Deutschland, auch aus aller Herren Länder kommen jetzt immer mehr Verleger nach Deutschland, da verliert man ob der schieren Masse schnell den Überblick. Es ist inflationär, was da produziert wird, was Kunden jenseits des Massenmarktes finden müssen und sollen. Ich vermag nicht einzuschätzen, wie „unser Markt“ darauf reagiert, ich weiß nur, wie ich darauf reagiere.
Die Neuheitenflut ficht mich einfach nicht mehr an, denn erstens kann ich das sowieso innerhalb eines Jahres gar nicht alles spielen, und zweitens gibt es fast alles im nächsten Jahr billiger. Nie ist mir der Ramsch stärker aufgefallen und zugleich aufgestoßen, wie dieses Jahr. Die Halbwertszeit vieler, auch ausgewiesen guter Spiele, wird immer kürzer. Bereits nach einem Jahr wird alles rausgehauen. Ich hab' trotzdem fast alles liegen gelassen, weil ich drei von vier Schnäppchen aus dem letzten Jahr gar nicht erst gespielt habe. Was soll ich mich da mit neuen Schnäppchen belasten? Die ganze Ramscherei erscheint mir zudem gefährlich, denn der billige Abverkauf gräbt zusätzlich zur inflationären Neuheitenflut dem Markt das Wasser ab. Welches Spiel überlebt, hängt viel vom Zufall, vom Geschmack der Szene ab, vielleicht auch von der ScoutAktion der Fairplay. Jedenfalls verkauften sich die Neuheiten auf der Scoutliste wieder so gut, dass sie auf der Messe teils nicht mehr erhältlich waren.
Und warum gehe ich dann eigentlich noch zur Messe? Natürlich auch wegen der Spiele, aber viel lieber wegen der netten Menschen, die ich dort treffe. Am Stand der Fairplay, in den Hinterzimmern der Spieleverlage, an den Messeständen, auf der Verleihung des Deutschen Spielepreises, während des Jury-Abends. Viele treffe ich sowieso nur ein-, vielleicht zweimal im Jahr. Deshalb freue ich mich auch schon auf die nächste Messe in Nürnberg. Bis dahin habe ich dann auch alle für mich wichtigen Spiele gefunden. Ob ich sie dann auch alle gespielt habe, ist eine andere Frage. Und der ganze Rest kann in den Ramsch.
Das komplette Ende:
... allen Pilgerns (September 2010)
... des Urlaubs (August 2010)
... allen Wählens (Juli 2010)
... allen Pflichtspielens (Juni 2010)
... aller Weiblichkeit (Mai 2010)
... aller German Games (April 2010)
... aller Spontankäufe (März 2010)
... aller Unterschiede (Februar 2010)
... aller Verrisse (Januar 2010)
... allen Suchens (Dezember 2009)
... aller Neutralität (November 2009)
... aller Schnäppchen (Oktober 2009)
... aller Vorbestellungen (September 2009)
... aller Originalität (August 2009)
... allen Siedelns (Juli 2009)
... des Jahrgangs (Juni 2009)
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