Freitag, 31. Mai 2013

Das Ende der Kleingartenidylle

Unser Kleingarten ist doch eigentlich sehr überschaubar. Jeder hat seine Parzelle, auf der hegt und pflegt meistens ein Er „seine“ Spiele. Eine Kompostkiste für den Ausschuss gibt’s natürlich auch. Alles schön! Wie in jedem Schrebergarten muss man die unterschiedlichsten Typen akzeptieren: Angenehme Mitspieler, Wichtige und Wichtigtuer, Dogmatiker, Forenpolizisten, Leute mit denen man sich lieber nicht unterhält und sogar die unverzichtbaren Quertreiber. Wo kämen wir den hin, wenn wir uns nicht an ganz bestimmten Leuten reiben könnten, gerne natürlich am Garten-Vorstand. Wie im richtigen Leben, eben Idylle pur. Und jenseits des Gartenzauns?
Zugegeben, ich hätte den Artikel übers Bloggen in unserer Lokalzeitung erst gar nicht gelesen, wenn da nicht eine attraktive junge Frau auf dem Foto gewesen wäre. In unserem Kleingarten findet man solche Menschen ja nun wirklich selten. Wer Spiele hegt und pflegt hat andere Qualitäten. Und was lese ich dann: Die Studentin hat 200.000 bis 300.000 Klicks – im Monat! Fährt auf die New Yorker Fashion Week … und kann vom Bloggen über Mode leben. Toll! Bekleidet.net muss ich mir unbedingt anschauen, da könnte ich mir ja was abgucken. Tja, zu schreiben hat sie nicht viel, Jana Windhofer stellt eher Bilder von ihrer neuesten Kleidung vor, mit sich selbst als Model. Ganz schön schick, aber inhaltlich nicht so weltbewegend – für mich. Das man davon leben kann?!
Bild: Kosmos
Aber in unserem Kleingarten kommt's darauf ja nicht an, denn wer hat schon so viel Interesse an dem, was ich beackere. Monatlich Hunderttausende von Klicks kommen da nicht zusammen, wohl auch nicht bei den größten unter uns Kleingärtnern. Hat Kosmos deshalb eine Kampagne außerhalb unserer Idylle gestartet, quasi als Nachwuchsarbeit für unseren Kleingartenverein. Kosmos zahlt über eine Agentur Geld an Video-Blogger, die einen Bericht über ihr DICE DEVILS veröffentlichen. Sebastian Wenzel von zuspieler.de hat das als „Teuflisches Angebot“ informativ aufgearbeitet. Wer auf Youtube nach DICE DEVILS und der Agentur Hallimash sucht, stößt auf herrliche Beispiele gerade eben jener bezahlten Blogger. Und da ist echt alles dabei, sogar ein richtig gutes Video. Und bevor mir hier jemand Sexismus unterstellt: Ja, ich finde ihre grauen Augen wundervoll.

Die Videos:

Dienstag, 28. Mai 2013

Sachfremde Erwägungen zum Spiel des Jahres 2013

Ob nun HANABI, QWIXX oder AUGUSTUS „Spiel des Jahres“ wird oder nicht, liegt allein in der Weisheit der Jury. Deren spielerischer Sachverstand ist so grandios, dass nichts als der Spielreiz über den Ausgang der Wahl entscheidet. Alles andere bleibt außen vor. Alles wird ohne Ansehen von Verlag, Autor oder Grafiker entschieden. Nur das Spiel zählt.
Nur wissen wir alle, dass nicht ausschließlich sachliche Erwägungen entscheidend sind. 7/8 aller Gründe bleiben ungenannt, laufen nur auf der Beziehungsebene und unter dem Tisch ab. Deshalb folgt hier auch keine Bewertung der Spiele, sondern nur die Auflistung meiner total objektiven, aber bestimmt nicht völlig sachfremden Erwägungen:

Die Jury zeigt es uns dieses Jahr mal so richtig. Macht etwas, was sie in dieser Eindeutigkeit noch nie gewagt hat und nominiert tatsächlich zwei kleinformatige Spiele. Ein Karten- und ein Würfelspiel.

Dass HANABI nominiert wird, war sowas von klar wie Kloßbrühe. Wer kommt dieses Jahr schon an HANABI vorbei. Die Jury? Wo wäre sonst ihre Kompetenz geblieben? Aber hat die Jury auch im Auge, wer wo die Lizenz für dieses Spiel hält? Oder ist das egal? Lizenzgebühren für den roten Pöppel fließen sicherlich weltweit. Aber wie können sich die Jury und ihr Apparat dann finanzieren? Kleiner Verkaufspreis = niedrigere Lizenzeinnahmen. Schön wär's ja für die Jury, wenn sie das Geld pauschal kassierte. Egal wie groß oder klein das Spiel ist, alle zahlen denselben Betrag pro verkauftem Spiel. Jetzt wär' die Chance dazu, warum nicht umsetzen? Das wäre dann richtig schön, wenn ein Kartenspielverlag bei jeder Neuerscheinung einen Jury-Notopfer-Zuschlag verlangen müsste: 20 Cent vom Verkaufspreis für den Unterhalt der Jury. Statt dass der Preis für das Spiel des Jahres wie immer sinken würde, ginge der Preis in die Höhe.

Bleibt noch das nach Putzdienst klingende kleine QWIXX. Wenigstens der Name lenkt schön vom Verlag und besonders von deren Internetadresse NSV.de ab: NSV stand früher für sowas Unverfängliches wie die NS-Volkswohlfahrt. Ach, heute wird das die Jury wohl nicht mehr stören. Hat ja auch nichts mit spielen zu tun, aber ... spielerisch wäre eine Prämierung von QWIXX so als würde KNIFFEL posthum doch noch Spiel des Jahres werden.

Bild: Asmodee
Und dann ist da ja noch AUGUSTUS. Dieses Spiel hatte ich bislang überhaupt nicht auf dem Schirm, erfüllt es doch die wichtigsten Jury-Kriterien: Große Schachtel, hoher Preis und damit hohe Lizenzgebühren. Aber das ist nicht entscheidend. AUGUSTUS ist ein schweizerisches Spiel. Und natürlich nur ganz zufällig ist der Vorsitzende der Jury auch ... ähm ... doch ... wirklich ... Schweizer! Und wie hat sich Tom Felber in seinem Kommentar für die AU ... Nein, hat er nicht und wird das auch aufs Schärfste dementieren. Ihn hat schließlich eine ganz neue, wirklich einzigartige Erkenntnis ereilt, dass selbst kleinformatige Spiele besonders gut sein können. Tja, lassen wir ihm diese brandheiße Erkenntnis, aber Obacht. Ist bestimmt nur der ganz subtile Versuch, mit seinem Kommentar den Weg für AUGUSTUS zu bereiten, denn die kleinformatigen Spiele sind ja schon mit der Nominierung genug gewürdigt. Ein Spiel aus der Schweiz mit rotem Pöppel aber hatten wir noch nie. Dann spielt die (Spiele-)Welt dieses Jahr eben Bingo ... äh ... AUGUSTUS.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Satuzzle ist beides: Satellitenbild und Puzzle (mit Interview)


Das ist genau was für mich, ich kann hinter so viele Vorlieben einen Haken machen: Landkarten, Satellitenbilder und Venedig. Und ich puzzle auch gerne … nur keine 08/15 Puzzle. Zugegeben, ganz so einfach ist dieses 1000er-Puzzle nicht. Dieser „Human Footprint“ ist eine echte Herausforderung. Das venezianische Häusermeer, die roten Dächer, die engen Kanäle sind nicht ohne. Klar, dass ich erst die Umrisse – genauer die Küstenlinie und den Canal Grande
zusammen bekomme. Diese Umrisse der Stadt auszufüllen, erfordert volle Konzentration und ganz besonders ein gutes Auge. Wo passt das genau hin? Das türkisfarbene Wasser der Lagune ist dagegen ein Klacks und klappt ohne große Mühe.


Aus der Serie „Human Footprints“ gibt’s noch Paris, Yas Island in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Sydney und Whitehaven – beide in Australien. All das läuft unter dem Label SATUZZLE … was ja eine hübsche Selbstbeschränkung ist. Was soll’s: Die Welt der Satellitenbilder ist für Puzzle nahezu unerschöpflich. Wahrscheinlich gehen ja schön und exotisch am besten, mir würden ja auch eine „schöne“ Industriebrache oder ein historisches Luftbild gut gefallen. Natürlich auch die Ounianga Seen in der Mitte der Sahara. Das liefe dann aber wieder unter „schön und exotisch.“


Interview mit Marc Groß:
28 Jahre, studiert Business Administration an der Fachhochschule Düsseldorf, seit seinem 17. Lebensjahr engagiert er sich zusätzlich im mittelständischen Familienunternehmen, dort übernimmt er diverse Aufgaben im Vertrieb und in der Unternehmensteuerung, bei SATUZZLE ist er für Vertrieb und Marketing zuständig. Das typisch deutsche Vorurteil bekräftigend, legt er großen Wert auf Genauigkeit. Durch die Liebe zum Detail gilt er als der Qualitätsmanager des Teams, der nie zögert, auf mögliche Fehler hinzuweisen.

Wie schwierig sind die Puzzle?
Unseren Erfahrungen nach kann man ein SATUZZLE schon zu den anspruchsvolleren 1.000er Puzzles zählen. Städte, Bauwerke und Landschaften haben aus der Vogelperspektive betrachtet viele gleiche Merkmale, und man weiß somit nur selten auf Anhieb, wo ein Teil zu platzieren ist. Auf einer Skala von Eins bis Zehn dürften die SATUZZLEs zwischen Sieben und Zehn liegen. Aber genau das macht auch den Anreiz aus, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Für das Venedig-Puzzle braucht man gerade wegen der Bebauung gute Augen. Schon mal daran gedacht, eine Lupe beizulegen?
Ihre Idee mit der Lupe finde ich persönlich sehr gut. Werde dieses Montag im nächsten Meeting direkt mal ansprechen.


Warum nehmen Sie die Luftbilder von European Space Imaging?
Wir nehmen nicht nur Satellitenbilder von European Space Imaging. Es ist einer unserer Lieferanten, der unseren Qualitätsansprüchen gerecht wird. Unsere Motive brauchen einen hohen Detailgrad, um den gewünschten Puzzlespaß zu gewährleisten.

Könnte man bei Ihnen auch Einzelstücke bestellen, z.B. für das Lieblingsurlaubsgebiet oder den Wohnort?
Eine Individualisierung der Puzzlemotive ist bereits für das nächste Kalenderjahr in Planung. Die hohen Kosten für Motiv und Lizenzen würden momentan noch zu viel zu teuren Endpreisen führen.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Rezension: Dicht dran von Nürnberger Spielkarten Verlag

Reinhard Staupe: DICHT DRAN für 3 bis 5 Spieler mit Illustrationen von Oliver und Sandra Freudenreich bei Nürnberger Spielkarten Verlag GmbH 2013

Thema: Keines erforderlich … obwohl?! Müssen die Hornochsen jetzt im Kreis liegen statt in Reihen anzustehen?
Optik: Funktional und klar … obwohl?! Nee, Hornochsen sind nicht auf den Karten, dafür aber ein bis drei Pepperonischoten. Pro Schote gibt’s bei der Abrechnung einen Plus- und wenn's dumm läuft auch einen Minuspunkt.
Mechanik: Es wird spannend. Raffen Sie's oder raffen Sie's nicht? Oder liegt's an mir, Ihrem Regelerklärer … oder am Spiel selbst? Ich hab' das ganze Procedere erst nicht so ganz gerafft, Fallstricke und Kniffe echt übersehen.
Wie spielen Sie's? Risiko oder Sicherheit? Passt die Karte in die Zahlenlücke, die sich aus den beiden Nachbarkarten der Zielkarte ergibt? Ganz sicher wird’s, wenn sogar die Zielkarte in diesen Zahlenbereich passt. Was aber, wenn es um die 83 geht, die zwischen 37 und 65 liegt? Will man eine Karte nur loswerden (passt in die Lücke) oder doch versuchen, die 83 zu ergattern. Dann sollten Sie möglichst eine 82 oder 84 spielen, wobei die nächsthöhere Zahl immer die bessere ist. Aber seien Sie sich mit der 91 bloß nicht zu sicher. Herr Murphy spielt immer mit, und der ist immer gerade um eine Zahl besser als Sie. Weiter geht’s im Kreis mit der nächsten Zielkarte.
Wie sind Sie so drauf? Neigen Sie zum Jammern, weil Sie mal wieder weder eine Karte loswerden noch die Zielkarte ergattern konnten und deshalb so viele Karten auf die Hand nehmen müssen, wie die eigene Karte Schoten zeigt. Ich weiß, Kartenglück ist nie sehr zuverlässig … aber warum müssen Sie unbedingt eine Karte mit vielen Schoten spielen?
Wer es schafft, seine Kartenhand Runde für Runde zu reduzieren, bringt das Spiel dem Ende näher. Aber hat man mit leerer Hand tatsächlich gewonnen? Erst noch ein bisschen rechnen: Gewonnene Schoten auf den Zielkarten abzüglich aller Schoten auf der Hand? Na!? Hat's gereicht? Oder hat es Ihnen an Risikobereitschaft gefehlt, haben Sie nie ein Zielkarte und damit auch keine Pluspunkte ergattert?
Fazit: DICHT DRAN ist natürlich NAH DRAN – an 6 NIMMT! Natürlich nur gefühlt, denn es spielt sich wegen der Tücken, den Pokermöglichkeiten und der möglichen Vorausplanung schon hinreichend anders. Sollte man eine sichere Karte besser abgeben oder für die nächste Zielkarte aufheben, weil sie dort gut passen würde? Oft genug gibt’s ein großes Hallo, ganz besonders dann, wenn sich einer mit viel Dussel und trotz großen Abstands eine Zielkarten schnappen kann. Und nur weil kein anderer mutiger war ...
Listenfaktor: Ist halt nur ein Kartenspiel … mit obendrein leicht sperrigen Regeln. Für Vielspieler sicher kein Problem. Und wenn sich ein sauguter Erklärbär der Regel annimmt, rafft's auch jeder Mitspieler. Nach vielen negativen Schoten und hoffentlich erlangter Erkenntnis ganz bestimmt.
Staupes DICHT DRAN wird’s auf die oberen Plätze der Fairplay À la carte-Liste schaffen, aber für ganz vorne wird’s so gerade nicht reichen. Es ist eben doch kein 6 NIMMT, nur dicht dran zu sein, reicht dann nicht. Aber deutlich besser als LOKUS – ebenfalls ganz nah dran – ist es dann doch.

Dienstag, 14. Mai 2013

Das 53. Großspielen am 09.04.2013 mit nur einem Spiel: Einer ist immer der A...

Was wir heute spielen? Ist erstmal egal, denn nach den Ferien steht uns Großspielern der Sinn nicht unbedingt nach Spielen. Wir quatschen … und erst spät nötige ich meine Mitspieler doch noch zum Spielen. Es reicht so gerade noch für ein paar Partien EINER IST IMMER DER A... mit dem völlig zerfledderten Rommé-Blatt aus meiner Jugend. Seit Jahrzehnten habe ich nie etwas anderes als dieses Spiel damit gespielt. Sie kennen EINER IST IMMER DER A... nicht?! Vielleicht kennen Sie ja die Schachtelversion: KARRIEREPOKER (erstmals von Hexagames) gehört eigentlich in jeden gut sortierten Spielehaushalt, ein abgenudeltes Rommé-Blatt tut's aber auch. Bei uns geht’s aber niemals ohne eine spezielle Kopfbedeckung … jedenfalls für den Arsch … also denjenigen, der als letzter seine Karten los wird.
Die gesammelten Äs
Dass dieses harmlose Kartenspiel mit Karten- und Platztauschzwang so gemein sein kann, offenbart sich heute erst im zweiten Durchgang, als ich Steves Drilling überstechen kann. Niemals, wirklich niemals, sollte man einen Drilling ausspielen und nur noch eine einzige Karte auf der Hand halten, wenn einige „liebe“ Mitspieler noch viele Karten auf der Hand haben. Wer auf diese Weise sein Ausspiel verliert, ist ganz schön gearscht. Auf einer Karte bleibt man lange sitzen und endet dann meistens als Arsch. Oder auch nur als Vize-Arsch, so wie Steve. Ich wäre so oder so Arsch geworden, mit einer einzelnen Zwei und Drei wird man einfach nix. Das wusste Steve allerdings noch nicht, als ich ihn mit hämischem Lächeln und Just for my fun ausgestochen habe.

Heute spielen Susanne, Andrea, Jürgen, Diane, Inga, Elke, Martin und ich. Passt genau, denn mit einem Rommée-Blatt geht’s nur maximal zu acht.

Mittwoch, 8. Mai 2013

+ Rialto von Pegasus

Stefan Feld: RIALTO für 2 – 5 Personen mit Illustrationen von Andreas Resch bei Pegasus 2013

Könnten Sie sich Venedig ohne sie vorstellen? Ohne Horden von Tauben sicher, aber ohne Gondeln und Brücken? Die müssen einfach mitspielen, weil Venedig sowieso nie ohne sie funktionieren würde. Die bekannteste und prächtigste Brücke ziert deshalb das Cover.
Natürlich geht’s auch um Mehrheiten in den sechs Vierteln. Und um Punkte, die durch allerlei Möglichkeiten zu erzielen sind. Stefan Feld ist schließlich der Meister der Optionen: Gebäude mit Sonderfunktionen bauen, Gold sammeln, die Zugreihenfolge beeinflussen und bei Patts daraus Vorteile ziehen, Figuren in Viertel platzieren … und noch ein paar Möglichkeiten mehr. Viertel für Viertel wird so abgearbeitet. Für jede dieser Möglichkeiten muss man die entsprechenden Karten ausspielen. Je mehr, desto besser, aber besser nicht zu viele. Am besten gerade eben die meisten Karten … das gilt für alle, nur nicht für den Führenden auf der Reihenfolgeleiste. Wer da vorne steht, gewinnt auch schon bei einem Patt den besonderen Bonus jeder Option für sich. Diese Boni sind durchaus lukrativ und nicht zu vernachlässigen, erlauben sie doch ganz entscheidende Züge und manchmal auch einen schönen Coup.
Also, was tun? Überall mitmischen und nie einen Bonus abgreifen oder sich konzentrieren, dafür Karten einer Sorte sammeln. Und trotzdem kann man sich gehörig in die Quere kommen, muss ja nur ein anderer auf denselben Trichter gekommen sein.
Und noch was: Weil ja Viertel für Viertel in der vorher festgelegten Reihenfolge abgearbeitet wird, sollte man sich gut überlegen, wann, wo und mit wie vielen Figuren man einsteigt. In der Regel kommt man später nicht mehr dazu, weitere Figuren dort unterzubringen, um fremde Mehrheiten zu brechen. Es sei denn, man gewinnt den Bonus der Gondelkarten und darf dadurch eine Figur in ein bereits bevölkertes Viertel einsetzen. Außerdem offenbart sich der wahre Wert eines Viertels erst nach und nach, erst wenn die Brücken und Gondeln zwischen den Viertel platziert werden. Die kommen natürlich nur per Bonuszug ins Spiel.
Ersteinschätzung: Jeder von uns spürt die Qualen, den besten, überhaupt den richtigen Zug zu finden. Gar nicht so einfach, aus all den Optionen zu wählen und diese auch noch umzusetzen. Für alle Maximaloptimierer ist das Spiel die Hölle. Obwohl?! Tom setzt voll auf Gebäude, die ihm zusätzliche Karten auf die Hand spülen. Mehr Auswahl = mehr Möglichkeiten = mehr Einfluss auf RIALTO. In der vierten Runde spielt ihm seine Gebäudestrategie so richtig in die Hand. Zwar muss er für jede Nutzung einer Gebäudeoption eine Münze bezahlen, aber das ist für ihn kein großes Problem. Tom hat gewöhnlich statt der sieben dann immer 11 Karten auf der Hand, darunter sind immer ein paar Goldkarten, um sich damit Münzen zu holen. Astrid und ich sehen unsere Felle schwimmen …
Gewinner: … ist natürlich Tom. Allein seine fast alle bis auf 4 Punkte ausgebauten Gebäude bringen 22 seiner insgesamt 86 Punkte. Wir Loser begnügen uns mit 67 bzw. 63 Punkten. Unser Fazit: RIALTO ist nicht ohne, aber auch ein bisschen anstrengend. Wir sind erschöpft vom vielen Nachdenken, zumal wir Loser offensichtlich nicht die besten Züge gefunden haben. So viele Möglichkeiten …auch für demnächst noch längere Denkpausen. Oder sollten wir dann auch auf Gebäude und viele Karten setzen?
Außerdem nervt uns ein bisschen, dass es keine Übersichtskarten für die Gebäude gibt. Und die Zählleiste ist zwar schön, aber fürs Punkteabtragen dann doch eher schöner als praktisch. Beides sicher nur redaktionelle Marginalien, aber immerhin vermeidbar. Und falls dieser Feld auf die graue Liste kommt, könnte Pegasus das ja noch ausbügeln.

Dienstag, 7. Mai 2013

Das 220. Montagsspielen (06/2013) am 22.04.13 nur mit RIALTO


Eigentlich müsste ich gaaanz traurig sein, weil Herbert gaaanz kurzfristig absagt. Ohne ihn könnten wir heute endlich TZOLK’IN spielen. Sollen wir es wagen? Es wirklich machen? Ach … wir spielen dann doch Felds RIALTO, eines der vielen auffallenden Feld-Spiele dieses Jahrgangs. Warum haut der Mann eigentlich alle seine Spiele auf einen Schlag raus? Macht doch nicht wirklich Sinn, sich selbst so starke Konkurrenz zu machen? Was wohl Alea, Pegasus oder Hans im Glück darüber denken, dass da plötzlich drei Felds ähnlichen Kalibers aufgetaucht sind? Eines seiner drei Spiele landet bestimmt auf der grauen Liste. Bloß welches? Oder doch alle? Egal, Sie und ich haben wahrscheinlich sowieso alle drei Spiele bereits im Regal stehen. Feld ist wie jedes Jahr ein Muss.

Freitag, 3. Mai 2013

+ Pelican Bay von Drei Hasen in der Abendsonne

Jacques Zeimet: PELICAN BAY für 2-4 Personen mit Illustrationen von Rolf Vogt bei Drei Hasen in der Abendsonne 2013

Was nun!? Hase oder Pelikan?
Was verbinden Sie mit „Drei Hasen in der Abendsonne?“ Doch diese Langohren, aber kaum Pelikane, oder? Lassen wir diesen Verlagsnamen einfach beiseite. Denken Sie an eine Bucht oder eher an ein Delta, an Plättchen mit Dschungel, Wasser und Ufer. Manche „Flächen“ sind miteinander verbunden, gegenüberliegende Dschungelstücke z.B. durch Hängebrücken. Und manchmal platzieren wir hübsche goldblaue Hasen … äh … Pelikane. Allerdings erst dann, wenn ein Dschungel, Wasser oder Ufer abgeschlossen ist. Macht dann drei Siegpunkte für den Pelikan, vorerst … und nur solange man den Pelikan sein Eigen nennen darf. Wie schreibt die Regel so schön: Pelikane kommen und gehen. Nur wer einen Flächentyp erweitert, bekommt dafür bleibende Siegpunkte. Meistens bleibt's beim Erweitern, denn eine Fläche zu beenden, erscheint bald als eine schöne Illusion. Kaum machbar, mit dem ersten Plättchen eine Fläche zu vergrößern und mit dem zweiten Plättchen abzuschließen, um so ganz elegant der Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen.
Ersteinschätzung: Theoretisch mag so ein Zug möglich sein, praktisch gelang uns das bei allen anwachsenden größeren Flächen nie. Unaufhaltsam wächst eine größere Fläche immer weiter heran, weil ja jeder dadurch mehr Punkte als sein Vorgänger macht. Irgendwelche Kniffe? Fehlanzeige, dafür sind zwei Plättchen pro Zug einfach zu wenig. Und mehr Plättchen würden das Spiel zu denklastig machen, zu einem übergroßen Problem für Maximaloptimierer und zur Qual für deren Mitspieler.
PELICAN BAY schleppt sich so hin, immer wieder unterbrochen von Denkpausen. Wo passen die beiden Plättchen am besten hin, wenn man gerade nicht die maximale Punktzahl an der größten Fläche abgreifen kann. Tja … naja … wenigstens ist das Spiel schön … die Pelikanfiguren wirklich edel, aber naja … Schönheit ohne eine Spur Tiefgang bringt's irgendwie dann doch nicht.
Gewinner: Herbert hat die PELICAN BAY im Blick, das unübersichtliche Delta ist kein Problem für ihn. Herbert hat alles richtig gemacht, gewinnt deutlich mit 109 Punkten. Ich kann als einziger dem Spiel nicht viel abgewinnen, find's nur schön, aber nicht einmal nett.
Und? Was sagt Ihnen der Verlagsname? Welche Assoziationen wecken Drei Hasen in der Abendsonne? Denken Sie auch wie ich an ein mögliches Schlusskapitel von „Unten am Fluss“ von Richard Adams? Nee … klar … das Buch drehte sich ja auch um Wildkarnickel und nicht um Hasen. Wäre aber trotzdem ein schönes Ende: Drei pensionierte Karnickel sitzen auf einer Bank unten am Fluss, erinnern sich an überstandene Abenteuer, müssen sich und anderen aber nix mehr beweisen, auch nicht mit PELICAN BAY.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Das 219. Montagsspielen (05/2013) am 15.04.2013 mit Pelican Bay und Suburbia


So … da hab' ich's! Herbert kommt zum Spielen, also wieder keine Chance auf TZOLK'IN. Herbert legt gleich seine mitgebrachte Neuheit auf den Tisch. Können wir spielen, müssten wir aber nicht. Wir sind ja nett und tun ihm den Gefallen. PELICAN BAY sieht schließlich sehr hübsch aus … und ist ein Legespiel.
Danach spielen wir sogar noch ein „richtiges Spiel“, quasi das SimCity für Brettspieler. SUBURBIA rettet uns dieses Montagsspielen. Über die Qualitäten dieses Spiels habe ich natürlich vorab nichts an meine Montagsmitspieler verraten. Ich bin schließlich ein Profi, positioniere mich nicht vorab, verrate ihnen auch nicht, dass SUBURBIA das Spiel unseres Osterurlaubs gewesen ist. Ihnen kann ich da ja nichts mehr vormachen, schließlich haben Sie bestimmt schon meine Rezension über SUBURBIA und auch das Kurzinterview mit dessen Autor Ted Alspach gelesen. Eines habe ich meinen Montagsspieler aber doch vorab verraten: In der dritten Phase sollte man über genügend Einkommen verfügen, um sich die teuren C-Plättchen leisten zu können. Und wer hat sich dann nicht daran gehalten? Warum gebe ich eigentlich den anderen Tipps für ihren Sieg?