Dienstag, 31. Dezember 2013

Das Ende allen Auspackens

Weihnachten schafft mich immer wieder. So viel Geschenkpapier, so viele Geschenke erst ein- und dann wieder auszupacken. Und dann der riesige Geschenkpapiermüllberg an Heilig Abend. Aber es ist auch immer wieder herrlich, diesen Kitzel zu verspüren, was man geschenkt bekommt. Ob's passt, ob ich begeistert bin? Je enger ich mit dem oder der Schenkerin verbunden bin, desto sicherer bin ich mir vorab, das richtige Geschenk zu bekommen. Manchmal werden sogar meine Erwartungen übertroffen. Und bei Spielen gibt’s dieses Gefühl natürlich auch. Bei bestimmten Verlagen weiß ich oft schon vorab, was ich erwarten darf … Trotzdem bin ich immer voller Hoffnung, öffne jede Spieleschachtel mit Spannung, oft genug immer noch zärtlich.
Aber was erwartet mich wirklich in der Schachtel, wenn die Folie runter ist? Wie ist das schön, wenn ich den Deckel abhebe, der entstehende Unterdruck in der Schachtel mit leichtem Stöhnen … Sie kennen doch dieses Geräusch?! ... ausgeglichen ist und mein! Schatz endlich offen zutage tritt. Ich bin doch immer wieder neugierig und gespannt, was mich erwartet.
Und dieses herrliche Gefühl wird mir immer öfter genommen. Da gibt’s Webseiten, die stellen Fotostrecken oder Videos von Spielen ins Netz, die nur das „nackte“ Auspacken zeigen. Unboxing heißt das heutzutage. Mittlerweile meide ich solche Beiträge wie der Teufel das Weihwasser. So was bringt mir wirklich gar nix. Was soll ich meine Neugier so plump befriedigen, mich selbst meiner Vorfreude berauben? Das ist doch Selbstbetrug. Und außerdem, was nützt mir so ein Video oder so eine Bilderstrecke, wenn es dann noch nicht mal eine Meinung zum Spiel gibt. Ein bisschen mehr Mehrwert wäre mehr wert. Und doch bin ich mir der Mühe bewusst, die für diese Arbeit aufgebracht wird, wenn's nicht nur ein hingerotztes Video ist. Ich weiß ja schließlich, dass es die reine Selbstausbeutung ist.

Freitag, 27. Dezember 2013

+ Bam! von Pegasus

Sascha Ackermann und Lars Beckmann: BAM! mit Grafikdesign von Hans-Georg Schneider für 4 bis 10 Personen bei Pegasus 2013

Das ist schon fast WIE ICH DIE WELT SEHE..: Man muss zu einer Aussage (auf den roten Karten) mit einem oder zwei Platzhaltern ausgewählte Begriffe (auf den grauen Karten) hinzufügen. Sind alle Begriffe beim BAM!-Master, entscheidet er ganz allein, welchen Aussage er gut und welchen er schlecht findet. Will heißen: Die graue Karte geht als Pluspunkt, die rote als Minuspunkt retour.
Und jetzt kommt's: Die grauen Karten sind nicht ohne. Was da drauf steht, muss ich hier zensieren. Jedenfalls die ganz bösen Karten, die voll unter die Gürtellinie zielen. Da wird’s je nach Einstellung schlüpfrig bis peinlich, auch schlimmer. Also nix für … all die Menschen, die Ihnen jetzt gerade durch den Kopf gehen, die an so etwas überhaupt keinen Spaß haben. Spieler sind doch zumeist ernsthafte Gesellen und natürlich immer politisch korrekt. Jedenfalls, was die Themen angeht. Da gibt’s nix mit Schlachten, nix mit Sklaverei, nix mit Umweltverschmutzung, nix mit Kolonialismus, nix mit … und schon gar nix mit irgendeiner Art Schweinkram.

Montag, 23. Dezember 2013

+ Word on the Street von Amigo

Jack Degnan: WORD ON THE STREET mit Grafik von Design Edge, Max Winter Osterhaus und John Kovalic für 3 bis 10 Personen bei Amigo 2013

Kurz vor Weihnachten mag ich's bequem, Amigo darf heute für mich arbeiten und das Spiel selbst erklären.
Ersteinschätzung: Warum sind zwei Sanduhren im Spiel? Es läuft doch nur die Zeit für eine Mannschaft … Oder soll die zweite Uhr dann sofort zum Einsatz kommen, wenn das erste Team schneller ein Wort gefunden hat, die Buchstaben schon verschoben sind, bevor der Sand durchgelaufen ist? Wenn das die einzige Frage ist?! Nee, nee, wer sagt denn, dass beide Uhren wirklich ganz genau gleich laufen? Die anderen haben einen Tuck mehr Zeit, so viel ist sicher!

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Das 60. Großspielen am 03.12.2013 mit Word on the Street, Bam! und Einer ist immer der Esel


Ist doch schön, dass die Flut aus Essen ein paar Spiele an unsere Gestade anspült. Spiele, die wir in großer Besetzung spielen können. WORD ON THE STREET ist ja eigentlich nur für 10 Mitspieler, aber was soll's. Wir sind zu Elft, das wird schon klappen. In zwei Mannschaften, diesmal nicht in westfälischer Reihe, treten wir gegeneinander an. Wir suchen in jeder Runde nach dem richtigen Wort. Und was heißt richtig? Natürlich mit möglichst vielen Konsonanten, denn jeden Konsonanten dürfen wir auf unsere Straßenseite ziehen. Zwei Felder ist die Straße breit. Und kommt der Buchstaben von der Straße ab, dann gehört er endgültig uns. Acht der 17 Buchstaben brauchen wir, um zu gewinnen … und das Spiel entwickelt eine gewisse Dynamik.

Dienstag, 17. Dezember 2013

+ Love Letter von Pegasus Spiele

Seiji Kanai: LOVE LETTER für 2 bis 4 Personen mit Illustrationen von Andrew Hepworth und Jeff Himmelman bei Pegasus Spiele 2013

Ooch nee, hier jetzt noch runterzubeten, wie LOVE LETTER funktioniert, muss nicht sein. Dafür ist das Spiel schon zu lange in aller Munde und von vorne bis hinten durchgekaut.
Ersteinschätzung: Jeder kennt es, jeder liebt es. Jeder? Nein … im fernen Münsterland gibt es das provinzielle Münster, da wohnen fast nur skeptische Spieler. Wie soll man denn mit 16 Karten und ein paar Holzherzen Spaß haben. Ist doch eh' nur Zufall, welche zwei Karten man auf die Hand bekommt, wer gegen wen antritt und überhaupt …

Donnerstag, 12. Dezember 2013

+ Glück auf von eggertspiele

Wolfgang Kramer und Michael Kiesling: GLÜCK AUF für 2 bis 4 Personen mit Illustrationen von Dennis Lohausen bei eggertspiele 2013, Vertrieb bei Pegasus Spiele

GLÜCK AUF ist der traditionelle deutsche Bergmannsgruß … Es geht um Kohle, die in acht Flözen auf vier Sohlen erst erschlossen, dann nach oben gefördert und abtransportiert werden muss. Logisch, dass so ein Spiel eher düster bis schwarz daher kommt. Und ganz besonders düster sind die Stollen auf der dunklen, weil unbeleuchteten Seite des Bergwerks. Allerdings sollte dieser Teil nicht vernachlässigt werden. Ungleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit wird am Ende bestraft. Also muss man sich schon Loren mit und ohne Licht anschaffen, damit die Kohle rechts und links vom Förderschaft möglichst gleichmäßig abgebaut werden kann. Ist der Inhalt einer Lore nach oben gefördert, muss der Stollen mit einer vollen Lore verlängert werden. Sonst ist bald nix mehr zu holen.
Und wer arbeitet im Bergwerk? Natürlich Bergleute, sprich Arbeiter, die die Loren für neue Kohle heranschaffen, Kohle in vielen Arbeitsschritten aus dem Stollen in den Förderkorb und nach oben in die Transportfahrzeuge befördern, Kohle auch ausliefern, Kohle und neue Aufträge heranschaffen. Kohle, also Penunzen sind auch wichtig, denn nur dafür gibt’s neue vollbeladen Loren, die wiederum …

Dienstag, 10. Dezember 2013

Das 230. Montagsspielen (16/2013) am 02.12.2013 mit Glück auf!, Der Millionencoup und Love Letter


Heute tauchen wir richtig in die Neuheitenflut ein. Das wissen wir allerdings erst am Ende des Abends, als wir tatsächlich drei Spiele „geschafft“ haben. Dass wir das schaffen, habe ich gar nicht erwartet, als wir uns zu Beginn für GLÜCK AUF! entscheiden. Ich bin da eher eher von einem etwas schwergängigeren und vor allem länger dauernden Bergbauspiel ausgegangen. Trifft aber beides nicht zu, denn das Spiel ist schnell erklärt und auch ruckzuck zu Ende. Da hätte ich fast noch eine „Schicht“ dranhängen, hätte weiter an meiner Zeche stricken wollen. Astrid und Michael hätten in ihrer Zeche bestimmt auch weiter abgebaut, gefördert und abtransportiert.

Freitag, 6. Dezember 2013

+ Finger weg! von Zoch

Peter Wichmann: FINGER WEG! mit Grafik von Oliver Richtberg für 3 bis 8 Personen bei Zoch 2013

Ein Quizspiel?! Das Genre ist doch sowas von tot … Hab' ich so gedacht, aber immerhin ist FINGER WEG! für bis zu acht Mitspieler. Das ist gut für uns Großspieler, also warum nicht mal wieder ein paar Fragen beantworten. Damit fängt's auch schon an. Sieben Themenbereiche, aber nur schräge Fragen. Sogar noch irgendwie kompliziert gestellt: Finger Weg .. von der Comic-Figur, die nicht von René Goscinny (mit-)erschaffen wurde. Und am Ende nur ein Punkt! Da stehen so viele drauf, von denen hab' ich noch nie gehört. Und der Blitz – also die Antwort – wird auch noch durch die Sicherungskasten verdeckt. Ich darf mich für eine Antwort entscheiden, tunlichst nicht für die mit dem Blitz. Aber weiß ich was? Also nehme ich Umpah-Pah. Von dem hab' ich schon was gehört. Diese Figur ist bestimmt von Goscinny. Und meine Mitspieler dürfen auch tippen, ob ich recht habe oder nicht. Wenn's stimmt, bleiben sie im Spiel, müssen später selbst eine richtige Antwort im Sicherungskasten finden. Hätte jemand sich dafür entschieden, dass Umpah-Pah tatsächlich richtig im Sinne von falsch ist, dann wär er jetzt raus, andernfalls hätte er 10 Punkte kassiert.So geht es weiter, bis die Stunde der Wahrheit schlägt. Wer ist dann noch im Spiel und hat Schweißperlen auf der Stirn?

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Das 59. Großspielen am 05.11.2013 mit Polterfass, Finger weg! und Einer ist immer der Esel

Irgendwann ist mal gut! Beim Großspielen immer dieselben Spiele zu spielen, muss echt nicht sein. Zu groß eigentlich die Auswahl. Und auf der letzten Spielemesse in Essen sind sogar ein paar mehr Spiele für viele Spieler erschienen. Ist ja nicht so, dass es dort nur Vielspielerspiele gibt. VielEspielerspiele sind für uns Großspielern schließlich sehr wichtig.
Wir sind erst noch zu Fünft, starten mit einem Würfelspiel für einen Wirt und seine vier Gäste. Irgendwie ist POLTERFASS ganz schön schräg. Nix ist kalkulierbar, Glück und Willkür regieren den Ausschank. Ist auf jeden Fall gut angekommen, allerdings hatten bald einige Kneipengänger kaum mehr Siegchancen. In der ersten Partie lief es für Inga perfekt, in der zweiten Partie haben sich Martin und ich den Sieg geteilt. Diese Kneipe sollten Sie mal kennenlernen. POLTERFASS habe ich bereits rezensiert.

Samstag, 30. November 2013

Kein Ende der Messen

Natürlich nicht das Ende von Essen, wo sich die treffen, denen Spiele besonders wichtig, Leidenschaft oder Geschäft sind. Essen ist echtes Hardcore, auch wenn das Insider wahrscheinlich gar nicht mehr wahrnehmen. Und nach Essen bin ich an drei Sonntagen im November in einer anderen Welt. Da wird intensiv gespielt, nur irgendwie ganz anders, aber nicht minder interessiert. Zu den drei Spielemessen im Kreis Coesfeld kommt hauptsächlich ein für Vielspieler ungewohntes Publikum: Familien mit jüngeren Kindern.
Und was wollen die spielen? Nicht unbedingt und ausschließlich die neusten Neuheiten, auch nicht die Spiele, die in der Szene gerne und intensiv gespielt werden. Vor allem wollen sie Spiele, deren Regeln kurz sind und deren Spielspaß sich schnell entfaltet. Was die Besucher aber ganz besonders schätzen, ist eine gute Animation. Ich bin dann einer der „Freaks“, die passende Spiele für sie auswählen, die Regeln erklären und sie ins Spiel ziehen.

Donnerstag, 28. November 2013

Rezension: Polterfass von Zoch

Andreas Schmidt: Polterfass für 3-6 Mitspieler mit Illustrationen von Alexander Jung bei Zoch 2013

Willkürliche Wirte würfeln weniger

Ab in die Kneipe
Wenn der Wirt meines Vertrauens so drauf wäre: Der wär' mich los, unwiderbringlich! Warum will er mir nicht 13 Bier verkaufen oder fünf oder wenigstens mal zwei. Nur weil er einfach stur ist, keine Fässer mehr würfeln und uns Gäste ganz fürchterlich auf die Nerven gehen will. Dabei hat er doch so ausgesehen, als würde er uns so gerne einen einschenken.
Jedenfalls ist die Bestellung von uns Tresenstehern deutlich größer, als das, was der Wirt jetzt anbieten will. Mann, der lässt sich doch das ganz große Geschäft entgehen. Wenn er nämlich viel mehr Bier zapft, als wir Suffköppe haben wollen, dann kassiert er für jedes überzählige Bier einen Punkt. Es könnten doch so viele sein! Oder hat der Wirt nur Schiss, dass im nächsten Wurf mit den Mini-Fässern keins mehr steht. Soll sich mal nicht so anstellen, klappt schon, und wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Ist ja gut für uns, denn dann bekommt der Wirt nix und wir auf jeden Fall unsere Bestellung - und zwar komplett!

Dienstag, 26. November 2013

Das 58. Großspielen am 01.10.2013 mit Der Heidelbär und Flash

Ich bin schon wieder gescheitert. Statt nun endlich ein neues Spiel auszuprobieren, spielen wir bewährte Kost. Beim HEIDELBÄR wird mir wie üblich vorgeworfen, dass ich ja schon alle Bären und Kühe persönlich kenne, und dass ich nur deshalb gewinnen würde. Stimmt irgendwie. Selbst nach ein paar Monaten Pause fällt mir das Spiel leicht, wobei ja andere Mitspieler auch immer leicht anders erklären.
… und dann noch FLASH. Zu einem Oberbegriff neun Assoziationen aufschreiben, die möglichst auch die anderen finden sollten. Also absoluter Mainstream statt Individualismus. Jedenfalls gibt’s immer ein großes Hallo, wenn wir uns einig sind. Und ein noch größeres Hallo, wenn jemand so ganz daneben gegriffen hat. So ein kleines Spiel, so groß die Stimmung bei den Großspielern. Fragt sich nur, warum dieses alte Ravensburger Spiel nicht wieder aufgelegt wird. Ehe ich mich wiederhole (siehe 54. Großspielen): Solange das so bleibt, muss man halt bei Ebay danach suchen … oder sich selbst das Spiel basteln.

Heute spielen Moni, Steve, Susanne, Elke, Ralf, Inga, Martin, Diane und ich.

p.s.: Ob wir es noch schaffen, dieses japanische Spiel zu spielen?
p.p.s.: Ob wir es überhaupt noch mal schaffen, andere als die bewährten Großspielerspiele zu spielen? Ich hätte da aus Essen vorliegen: WORDS ON THE STREET und OMERTA – CLAN OHNE PLAN.
p.p.p.s.: Für alle Fälle kann ich meine Sammlung mit der Boardgamegeek-Expansion „What to play Deluxe“ nach Spielen für viele Mitspieler durchforsten. Nur leider stimmen die Wertungen der Geeks nicht mit der Realität der Großspieler überein. Partyspiele sind unter den Geeks eher nicht wohlgelitten.

Dienstag, 19. November 2013

+ Russian Railroads von Hans im Glück

Helmut Ohley und Leonhard Orgler: RUSSIAN RAILROADS für 2 bis 4 Personen mit Illustrationen von Martin Hoffmann und Claus Stephan bei Hans im Glück 2013, Vertrieb bei Schmidt Spiele GmbH

Da schau her! Ein Eisenbahnspiel ganz vorne auf der Fairplay Scoutliste. Hätte ich überhaupt nicht erwartet, dass ein abstraktes Worker-Placement-Spiel mit diesem Thema auf dem ersten Platz landet. Wie viele Schienen führen jetzt nach Vladivostok, St. Petersburg oder Kiev? Und vor allem, welche Farbe haben sie? Fünf Farben gibt’s, von den billigen schwarzen (0 Punkte) bis zu den supertollen weißen (7 Punkte pro Schienenteilstück) reicht das Spektrum. Und man muss sich an die Reihenfolge halten, erst schwarze, dann graue, braune, beige und erst ganz zum Schluss weiße Schienen verbauen. Dafür muss die jeweils minderwertigere Schienen(farbe) aber erst vorangetrieben werden, um dahinter für die höherwertige Farbe Platz zu schaffen.

Freitag, 15. November 2013

Das 229. Montagsspielen (15/2013) am 04.11.2013 mit Russian Railroads von Hans im Glück


Dieses Mal wollen wir es richtig machen und nicht wie nach den Spieltagen 2012 uns erst um allerlei Durchschnittsspiele kümmern. 2012 haben wir das sehr gute KEYFLOWER viel zu lange links liegen gelassen, es so ziemlich als letztes Spiel des Jahrgangs 2012/13 gespielt. Und welches Spiel ist dieses Jahr Spitzenreiter der Fairplay Scout Aktion?
Wir spielen deshalb heute RUSSIAN RAILROADS. Nur weil es der Spitzenreiter war? Ich mag natürlich auch das Thema. Eisenbahnspiele haben mich schon immer interessiert. Und noch viel toller finde ich die fast schon realsozialistische Grafik. Das Cover ist wirklich ebenso grandios wie speziell.
Und als Astrid das Spiel sogar erklären kann, wir uns die umfangreiche Regel nicht mal mehr erarbeiten müssen, fluppt RUSSIAN RAILROADS gleich perfekt. Für unser 229. Montagsspielen haben wir eine gute Wahl getroffen. Und die Fairplay-Scouts selbstverständlich auch.

Der Ersteindruck folgt dann nächste Woche, meine Rezension erscheint in der Fairplay 106 kurz vor Weihnachten.

Donnerstag, 7. November 2013

+ Kashgar von Kosmos

Gerhard Hecht: KASHGAR für 2 bis 4 Personen mit Illustrationen von Franz Vohwinkel bei Kosmos 2013

Sind es drei Karawanen oder doch nur drei Kartenreihen? Für die Kartenreihen spricht, dass nur mit der jeweils ersten Karte die aufgedruckte Aktion ausgeführt werden kann, sie dann (evtl. mit gezogenen Karten) wieder ans Ende der Reihe gesteckt wird. Und die Karten bieten vielerlei Aktionen: Man kommt an neue Gefährten für die Karawane und an Rohstoffe und Esel für die Aufträge. So ohne weiteres kann aber niemand einen der vier ausliegenden Aufträge erfüllen, dafür braucht man schon spezielle Gehilfen, wie den Gewürzhändler oder den Hökerer. Liegt so ein Gehilfe vorne in einer Reihe, kommt man an einen Auftrag und damit auch an Siegpunkte.

Dienstag, 5. November 2013

Das 228. Montagsspielen (14/2013) am 18.10.2013 mit Grand Cru und Kashgar


Tom kommt als erster und nutzt die Gunst der Stunde: Er baut sein schon oft mitgebrachtes GRAND CRU auf. Wie oft hat er es unterm Arm gehabt, ohne dass wir es gespielt haben? Heute ist die Zeit endlich reif. Der Wein dann auch ... denn natürlich geht's um selbigen, dessen Anbau, Reifung und Verkauf. Also ein Wirtschaftsweinspiel, auf das wir uns heute einlassen. Wobei der spielerische Aspekt nicht unbedingt im Vordergrund steht, GRAND CRU ist eher das typische Mikromangementspiel, das über die gesamte Spielzeit volle Konzentration für jede Aktion erfordert.
Bevor mir jetzt Gregorianismus vorgeworfen wird (nach einem ausgeschiedenen Montagsspieler, der alle Spiele schlecht fand, die er verlor):

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Das Ende allen Spielestreichelns

Wer packt nicht gerne ein neues Spiel aus? Früher hatte ich beim Öffnen der Schacheln eine Marotte, die ich mir bei einem Verlagsmenschen abgeschaut hatte. Ist schon Jahre her, da hat der Mann von Silver Bear während der Essener Spieletage die Folie auf der Rückseite der Schachtel an drei Seiten mit dem Messer aufgetrennt, den Deckel samt Folie abgehoben und die herabhängende Folie in den Deckel eingeschlagen. Nur so bliebe das Spiel geschützt, und nur so könne er das Ansichtsexemplar noch verkaufen. Wer's glaubt?! Die Spiele von Silver Bear entpuppten sich später als Ladenhüter, und den Mann habe ich dann noch Jahr für Jahr in Essen wieder gesehen – mit 'nem Glücksrad.
Aber für mich, damals noch voll brennender Leidenschaft, eine ideale Idee. Ich wollte schließlich die Jungfräulichkeit, den Geruch des neuen Spiels, die Makellosigkeit der Karten längstmöglich erhalten. Zutiefst hat es mich dann immer getroffen, wenn einer meiner Mitspieler nachlässig mit meinen - MEINEN! - Spielen umgegangen ist. Was habe ich gelitten, als Regeln unachtsam total zerfleddert wurden, die Seiten nach Gutdünken, wie bei einer Illustrierten umgeknickt wurden. Was habe ich mich über Norbert geärgert, der erst Erdnüsse aus der holen Hand gefre... gegessen und dann die Karten von TOP SECRET in die Hand genommen hat. Bei TOP SECRET hat ja jeder seinen eigenen Kartenstapel ... und noch heute, nach fast 30 Jahren ist Norberts Kartensatz genau zu erkennen.
Ich habe sogar zeitweilig angefangen, Karten in Hüllen zu packen, alles in Ziptüten zu verpacken, labberige Schachteln von innen zu verstärken und die Spiele vor Sonnenlicht zu schützen. Ja, ich wollte, dass sich meine Spiele gut behandelt wissen. Alle Spiele ...
Aber warum soll ich auch mittelmäßige Spiele so behandeln? Oder Spiele, die ich tatsächlich so oft spiele, dass sie doch irgendwann sowieso abgenudelt und deswegen längst mehrfach vorhanden sind. Weg mit dieser Spieler-Spießigkeit! Da könnte ich ja auch gleich weiße Glaceehandschuhe an meine Mitspieler ausgeben. Wollen wir wirklich, dass uns Außenstehende für verschroben oder leicht plemplem halten? Außerdem: Lohnt der ganze Aufwand überhaupt? Wie oft spielen Sie ein Spiel? Und wie lange ist die Halbwertszeit eines Spiels noch? Ein Jahr ... drei, vier Partien ... dann sitzen Sie doch schon mit dem nächsten Tisch am Spiel. Haben es beim Auspöppeln wieder liebevoll gestreichelt, es liebkost und sorgfältig behandelt und das letzte Spiel längst in Ihrem Spielekolumbarium aufgebahrt. Aber dann haben Sie doch wenigstens alle Gummis von den Karten genommen. Die könnten eintrocknen ... wäre verdammt unschön.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

+ Village Inn von eggertspiele

Inka und Markus Brand: VILLAGE INN – DIE ERSTE ERWEITERUNG für 2 bis 5 Personen mit Illustrationen von Dennis Lohausen bei eggertspiele 2013 im Vertrieb von Pegasus Spiele

Im Dorf ist jetzt mehr Leben. Erstens gibt’s jetzt eine Kneipe und zweitens einen neuen Wirtschaftszweig. Wo eine Kneipe steht, muss natürlich auch Bier fließen. Die Brauerei ist ein normaler Handwerksbetrieb, bei dem man eine Figur in die Lehre schicken kann. Für drei Zeiteinheiten oder sofort für drei Kornsäcke gibt’s zwei Bierfässer. Und das Bier kann man auf dem Markt verkaufen, bringt allerdings nur zwei Punkte. Besser man spendiert es einem der drei Besucher in der Kneipe. Es kostet - wie in VILLAGE üblich - auch Zeit, damit einer der Besucher seine Gunst gewährt. Laut Regel kauft man die Person, die einem dann gefügig ist. Will heißen, man nimmt sie auf die Hand, spielt sie aus, wenn's günstig ist oder behält sie für die Schlusswertung auf der Hand.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Das 227. Montagsspielen (13/2013) am 07.10.2013 nur mit Village Inn


Haben wir's noch drauf? VILLAGE liegt ja schon eine gefühlte Ewigkeit zurück. Zum Glück hat's Tom noch drauf, kann uns VILLAGE kurz und knapp erklären, dass wir wieder den Einstieg finden. Ich kann mich noch gut an die Wichtigkeit des Marktes erinnern … und die der Chronik … des Reisens … der Kirche und des Rathauses. Noch was vergessen?!
Machen wir beim Montagsspielen eigentlich so was wie einen Pegasus-Marathon? Schon wieder eins aus diesem Verlag auf dem Tisch … und dieses Mal sogar eine Erweiterung. Das INN zu VILLAGE, klar dass jedes Dorf 'ne Kneipe braucht. Eigentlich spiele ich Erweiterungen gar nicht sooo gern. Nur Erweiterungen ganz bestimmter Spiele packe ich an. Ich könnte hier die üblichen Verdächtigen aufführen, die Spiele, die ich dann immer nenne: MEMOIR'44 ... Psst, verraten Sie mich nicht, ich hatte letztens sogar mit den Minis von CARCASSONNE viel Spaß. Na sagen wir mal mit fünf dieser sechs Minierweiterungen. Genaueres steht in Fairplay 105.
VILLAGE mit Wirtshaus und Brauerei spielt sich mindestens so gut wie VILLAGE, setzt natürlich noch was obenauf. Das Material für den fünften Spieler brauchen wir heute nicht. Aber diese Bierwirtschaft macht's. Mit dem richtigen Wirtshausgast zur richtigen Zeit lässt sich einiges bewerkstelligen. Der Pater hat mir schon sehr geholfen. Komisch eigentlich, dass ich den im INN getroffen habe, aber in einem VILLAGE läuft man sich gerne über den Weg oder war es nur ein schöner Zufall.
Wir waren richtig lange im INN und haben nach zweieinhalb Stunden nichts anderes mehr geschafft.

Montag, 21. Oktober 2013

Dog or Donkey

Bitte mal genau hinschauen: Haben die Leute von Kosmos bei KASHGAR einen Hund mit 'nem Esel verwechselt?




Dienstag, 15. Oktober 2013

Rezension: Wunderland von Pegasus

Dirk Hillebrecht: WUNDERLAND für 2-4 Mitspieler mit Illustrationen von Jarek Nocon bei Pegasus 2013

Thema: Wir reisen .. und das Verkehrsmittel ist ganz und gar nicht egal. Wir reisen schließlich durchs MiniaturWunderland, jedenfalls durch eine relativ abstrakte Version davon. Und dort fährt man mit der Bahn.
Optik: Oha, das Miwula in Hamburgs Speicherstadt ist sowieso nicht zu toppen. Von der heimeligen, kuscheligen Atmosphäre der Modellbauwelt hat dieses Spiel nicht viel. Als wäre es den späten 80ern entsprungen … die Felder sind auf den Plan gestreut und nicht – wie heute üblich – optisch besser eingebunden. Beim MiniaturWunderland geht’s nur um die Optik, bei WUNDERLAND aber auch um die inneren Werte.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

+ Milestones von eggertspiele

Stefan Dorra und Ralf zur Linde: MILESTONES für 2 bis 4 Personen mit Illustrationen von Klemenz Franzagricola bei eggertspiele 2012 im Vertrieb von Pegasus Spiele

Irgendwie schon ein Worker-Placement-Spiel, nur das nicht Arbeiter zu einzelnen Aktionen geschickt werden, sondern eine Figur zu Arbeitern oder Gebäuden. Und was macht die dort? Sie wissen es: Erst Rohstoffe einsammeln, die man dann a) im Handelshaus gegen andere Rohstoffe, Geld oder wieder Geld gegen zwei Arbeiter eintauschen, b) im Rathaus als Straßen incl. Meilenstein, als Marktplätze oder als Häuser auf dem Spielfeld errichten oder c) in der Mühle Korn gegen Säcke plus eine Münze eintauschen kann. Soweit klar, aber dann!
Statt fröhlich pfeifend seine Runden über das Tableau zu ziehen, folgt zwingend ein Stopp im Schloss. Und im Schloss, da wohnt der Abdecker, behauptet Astrid. Und abgedeckt wird immer einer der Arbeiter, die für knappes Geld gekauft wurden. Schande über den Schlossherrn, der nichts anderes ist als ein Raubritter, vor dem sich niemand schützen kann.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Das 226. Montagsspielen (12/2013) am 30.09.2013 mit Wunderland, Milestones und Berdel Spezial

Da stehen noch immer ungespielte Spiele im Regal … von Pegasus. Warum eigentlich? Der Verlag hat sich doch über die Jahre echt gemausert und nicht nur mit Partnern etliche Highlights heraus gebracht. Heute kommen (endlich) WUNDERLAND und MILESTONES auf den Seziertisch der Montagsspieler. Was habe ich zu den Spielen schon alles aufgeschnappt!? Das eine schlecht, das andere Spiel gut … oder war es genau anders herum? Was ich jetzt schon verraten kann: Schön sind beide nicht. MILESTONES ist mir zu sehr AGRICOLA, optisch bleibt es flach und zu nüchtern.
Und bei WUNDERLAND stört mich ja mächtig dieser nassforsche Wandersmann auf dem Cover, der mich über den Haufen rennen will. Und der Plan vom Miniatur Wunderland, das Spielfeld, sieht aus, als wäre es den 80ern entsprungen. Aber was soll's?! Von Äußerlichkeiten haben wir uns noch nie wirklich blenden lassen. Weder Astrid noch Tom haben irgendwelche Vorbehalte gegen diese beiden Spiele. Also los ...
Und es gibt schon wieder etwas zu verkosten, denn über einen Arbeitskollegen bin ich an einen Münsterländer Schnaps gelangt. „Berdel Spezial“ wird von Gerbermann in Alverskirchen gebrannt, das ist nur einen Katzensprung von Münster enfernt. Sie kennen Alverskirchen nicht? Vielleicht aber wenigstens Everswinkel, zu dem das Dorf gehört? Auch nicht!? … da können Sie mal sehen, wie weit die Welt wirklich ist, was Sie bislang gar nicht kennen. Und im Münsterland gibt’s bestimmt noch mehr lokale Spezialitäten, nach denen ich noch suchen kann. Wie der Berdel Spezial schmeckt, steht wie immer im