Freitag, 31. August 2012

Das Ende … aller PR

Ich muss es doch einschränken: Das Ende … aller normalen PR, denn normalerweise bekommt man heutzutage PR per Mail, manchmal noch per Brief. Aber PR soll ja nicht normal sein, sie soll ja auffallen, Interesse schüren, neugierig machen. Und dann lag da was in meinem Briefkasten: Ein graues Pappkartönchen. Früher hätte ich gedacht, es käme von der Verwandtschaft aus der DDR. Schmucklos, sparsam zugeklebt und ein zusammengestempeltes Wort auf der Schmalseite. Nicht wirklich professionell, aber so richtig funktioniert das Stempeln nie: ERZAE..KKOS...ÜS – jedenfalls habe ich das daraus gelesen. Schön, hab' ich gedacht und es erstmal liegen gelassen. Unverlangt zugeschickt, eilt wohl nicht, und machte mich auch gar nicht neugierig. Mein Sohn fand's interessant: Was iss'n das? Die Päckchen aus der DDR kennt er nicht mehr. Und was war drin?
Die Neugier erwacht, das Interesse ist da. Und es gibt was zu lesen: Die Archäologin Josephine Martenstein ist verschwunden und wird gesucht. Verloren im Potsdamer Forst. … der ist ja für uns Münsteraner zu weit weg. Also was tun? Klar, ab ins Internet. Sollten Sie auch mal machen und auch nach ARG oder Suchaktion im Potsdamer Forst suchen. Die Damen und Herren von Kosmos sind mit dieser Aktion echte Vorreiter, was PR im Spielebereich wirklich spielerisch macht. Allerdings – ich muss es zu meiner Schande gestehen – bin ich zwar längst Mitglied der einschlägigen Facebook-Gruppe, aber ansonsten ziemlich passiv. Aber falls meine Hilfe benötigt wird, bin ich gerne bereit … um etwa bei uns in der Nähe durchs Unterholz zu kriechen, den nächsten Hinweis aufzuspüren. Und mein Sohn sowieso.


Ansonsten: PR ist ja gut und schön – hier funktioniert sie sogar richtig gut, wenn auch nur in einem elitären Zirkel. Der trägt aber das Spiel – sowohl das ARG als auch das eigentliche DIE LEGENDEN VON ANDOR – hinaus in die Welt. Aber am Ende zählt doch nur das Spiel, das echte, wahre, spielbare. DIE LEGENDEN VON ANDOR ist von Michael Menzel, der schon viele Spiele sehr stimmungsvoll illustriert hat. Da kann man ja Einiges erwarten. Michael Menzel wird sich der Höhe seiner eigenen Messlatte sicher bewusst sein, wird er doch andernfalls auf ewig zu hören bekommen: „Schuster bleib bei deinem Leisten.“ Ein Schicksal, dass er sich sonst fürderhin mit Klaus Catan teilen dürfte.

Montag, 27. August 2012

Das 44. Großspielen am 07.08.2012 mit Spontan und Maxi Boggle


Es ist warm, es ist Abend. Ich bin ein bisschen kaputt. Warum soll ich meine Großspieler mit 'nem neuen Spiel quälen? Also greifen wir zu gut, alt und bekannt. Ich setze heute auf eine sichere Bank. Hätte ich vorher wissen können, dass es heute Dianes Abend wird. Erst spielen wir SPONTAN, und Diane gewinnt. Dann noch MAXI-BOGGLE, und Diane gewinnt das natürlich auch. Aber nur halb, die andere Hälfte des Siegs gehört mir. Wahrhaftig, ich hab's nach wer weiß wie vielen Jahren endlich geschafft, wenigstens mit ihr gleichzuziehen. Ach, wir sollten öfter MAXI-BOGGLE spielen, aber dann nur noch zu Zweit. Was sollen wir die anderen mit unserem langjährigen BOGGLE-Duell quälen.

Der dicke Korken, das bin ich. Rot hat aber schon gewonnnen.
Heute spielen Inga, Betty, Andrea, Diane, Elke, Martin, Jürgen, Ralf und ich ... und verkosten nichts, schon wieder nichts Neues. Es ist wieder ein ganz entspanntes Großspielen. Könnte es sein, dass wir lieber quatschen als spielen? Freunde, auf Dauer geht das natürlich nicht! Im Sommerloch vielleicht tolerierbar, aber im September, das verspreche ich euch, wird wieder scharf geschossen.

Mittwoch, 22. August 2012

Rezension: Pictomania von Pegasus

Vlaada Chvátil: PICTOMANIA für 3 – 6 Personen bei Pegasus Spiele 2012, Illustration von Andreas Resch

Es gibt so Spiele, da weiß ich schon während der ersten Partie, was ich davon zu halten habe. Knizias EINFACH GENIAL – DAS WÜRFELSPIEL war so ein Fall. Die Wertung ist klar, da braucht es keine weitere Partie. Mit mir jedenfalls nicht! Und jetzt PICTOMANIA … was damit ist?! Kennen Sie mich oder kennen Sie mich nicht? Mag ich IDENTIK oder mag ich es nicht? Mag ich GEISTESBLITZ oder mag ich's nicht? Also, dann ist doch meine Meinung klar.
Schon die erste Partie PICTOMANIA und ich war fertig … mit der Meinungsbildung. Eigentlich war ich sogar fix und fertig! Das Spiel stresste mich, konnte mich gar nicht aufs Wesentliche konzentrieren. Moment, nur nicht zu schnell mit dem Urteil. PICTOMANIAs Stärke liegt ganz eindeutig in der Schachtel. Wenn schon Lob, dann für dieses perfekte Inlet. Für dieses Jahr geht der Preis für das perfekte Inlet-Design an dieses Spiel. Kann gar nicht anders sein, denn selten – abgesehen von BLOX und DOMINION – habe ich etwas Besseres gesehen. Überhaupt die Ausstattung. Gab's bei der ersten Auflage wohl Materialprobleme, lässt diese mir vorliegende Ausgabe keinen Zweifel an deren Qualität. Soll ich Ihnen noch mehr vorschwärmen … vielleicht vom Spiel?
oder Robbe
Also: Sie müssen malen … einen vorgegebenen Begriff von einer der sechs Karten. Alle Mitspieler müssen malen, jeder einen anderen Begriff einer anderen Karte. Aber Obacht: Die Begriffe einer Karte sind in gewisser Hinsicht alle sehr ähnlich. Ist es eine Robe oder ein Kittel? Ist es ein Ballkleid oder ein Umhang? Oder Rock oder Minirock? Der Teufel liegt im Detail, ganz besonders, weil Sie ja nicht nur malen, sondern auch erraten müssen, was die Mitspieler da gerade malen. Und die anderen malen und raten ja auch. Deshalb kommt es nicht auf das schönste Gemälde an, sondern auf Wiedererkennungswert und Schnelligkeit. Nur der frühe Spieler fängt die dicksten Punkte. Also fix malen oder nicht, aber immer schauen, was die anderen so zeichnen und schnell Tippkärtchen verteilen. Und bloß nicht ganz daneben liegen, sonst wird man zum „schwarzen Schaf“ und erhält möglicherweise Minuspunkten. Wer will sich schon schwarz über diesen Titel ärgern?
oder Robe
Und was war es nun? Robe oder Kittel? Keines von beiden und doch eines davon, aber das hab' ich nur durch Ausschlussverfahren herausbekommen. Und weil ich ja meine Tochter kenne, die garantiert noch nicht weiß, was genau eine Robe ist. Deshalb musste ihre Robbe die Robe sein. Kein Zweifel. Man muss auch mal um die Ecke denken, Väter und Töchter können das.

Montag, 20. August 2012

Das 43. Großspielen am 03.07.2012 mit Cross Boule und Let's Party

Das Wetter ist gut, es ist lang' genug hell. Nein, wir spielen kein KUBB, bleiben aber trotzdem draußen. Es geht einmal rund um unsere Garagen, heißt: Wir starten auf dem Garagenhof, umrunden ihn linksherum. Und wo landen wir da? Im Wald auf der Hunde … Sie wissen schon was … Strecke. Nein, kein Hund hat sich jemals dort erleichtert. Wenn, dann sind es immer anderer Leute Hunde. Wir haben Glück, die CROSS BOULE Säcke bleiben sauber, jedenfalls von Hundehinterlassenschaften. Wir sind halt doch professionelle BOULE-Spieler, können die Säckchen auf dem Weg halten. Nur ein Mal, da landet das Schweinchen in der Wildnis und mit ihm natürlich auch die Säckchen. Wo liegen sie denn?


Es bleibt ein entspannter Abend im Garten. Wir sitzen auf der Bierbank und spielen noch LET'S PARTY … nein, eigentlich nur TICK TACK BUMM. Ob es die Nachbarn wohl gehört haben, wenn die Bombe explodiert? Bestimmt, aber immerhin geht es humaner zu als bei den Werwölfen. Nach einer Partie DIE WERWÖLFE hat mich ein Nachbar mal vorsichtig gefragt, ob ich jetzt mit einem anderen Nachbarn zerstritten bin. Er hätte da einen heftigen Streit gehört, bei dem er mich umbringen wollte. Da hat der Mann wohl etwas falsch verstanden, weshalb wir DIE WERWÖLFE bei geschlossener Terrassentür spielen, jedenfalls im Winter.

Heute spielen Moni, Inga, Betty, Andrea, Diane, Steve, Martin, Jürgen und ich ... und verkosten nichts Neues.

Donnerstag, 16. August 2012

Rezension: Grimoria von Schmidt Spiele

Hayato Kisaragi: GRIMORIA für 2 – 5 Personen bei Schmidt Spiele 2011, Illustration von Eckhard Freytag

Thema
Zaubern was das Zeug hält, der größte Magier werden. Und jeder Spieler bekommt tatsächlich sein persönliches Zauberbuch in die Hand. Ganz irdisch: Die meisten Siegpunkte sammeln.

Optik
Ob das zusammen geht: Düster und poppig? Und dann noch halbdurchsichtige Spielfiguren, die ich in jeder Runde auf dem Spielbrett suchen muss. Für mich steht fest: Da wurde der Bogen überspannt, weniger Farbe, hellere Töne und deutlich besser erkennbare Figuren wären mehr gewesen.

Mechanik
Der Clou des ganzen Spiels sind Zauberbücher. Mit einer Karte markiert man die Seite, auf dem der gewünschte Zauberspruch steht. Sprüche vorne im Buch sind schwächer. Die stärkeren Sprüche werden im Laufe des Spiels freigeschaltet. Runde um Runde hat man mehr Auswahl. Vermeintlich mehr Auswahl, denn komischerweise fokussieren sich je nach Spiellage bestimmte Zauberer eben auch auf bestimmte Zaubersprüche. Wer viel angehäuft hat, setzt besser auf Verteidigungszauber. Wer wenig hat, versucht es eben mit Schwarzer Magie.
Es ist gut gelöst, wie die Reihenfolge ermittelt wird. Da kommen Spieler immer später zum Zuge, die sich für dieselbe Aktion entschieden haben. Glättet ein bisschen die dauernde Auswahl desselben „guten“ Spruchs.

Fazit
GRIMORIA kann man spielen, muss man aber nicht. Eine ziemlich banale Aussage zu einem eher banalen Spiel. Das Spiel lebt eindeutig und nur von den wunderbaren Zauberbüchern. Dieser Mechanismus, dieser Aufwand, lohnt sich bestimmt zur weiteren Verwertung abseits des Zauberthemas.

Ranking
Im Jahrgang 2011/2012 reicht es nicht in die vorderen Plätze. Die rare japanische Ausgabe ist wirklich nur für Sammler interessant. Gäbe es keine Zauberbücher, landete GRIMORIA sogar wegen seiner poppig-dunklen Optik nur auf einem hinteren Platz.

Mittelmäßigkeit
Trotz der originellen Zauberbücher deutlich gegeben.

Montag, 13. August 2012

Das 202. Montagsspielen (15/2012) am 11.06.2012 mit Grimoria, Würfelwurst und Einfach Genial Würfelspiel


Auf dem Tisch liegt bereits eine Verlockung. Ein Spiel, das anno Essen'10 in der ersten japanischen Auflage nur mit 100 Exemplaren vorgelegen haben soll. Und jetzt gibt’s die deutsche Ausgabe von Schmidt Spiele. Hätte ich die erste Auflage, dann wäre ich stolzer Besitzer einer Rarität. Für die Schmidt Ausgabe hätte ich nur Spott. Wäre es hingegen anders herum, wäre mein Verhältnis zu dem Spiel genau gegenteilig. Da kommt dann eine gehörige Portion Psychologie ins Spiel. Zu welcher Fraktion gehören Sie? Einer von 100 oder einer von vielen? Ob ich zu einem neutralen Ergebnis kommen kann, können Sie in der kommenden Rezension von GRIMORIA überprüfen.

Und weil mir mittlerweile einige Würfelspiele vorliegen, greifen wir noch zur WÜRFELWURST. Ach, was soll ich hier viel schreiben. Das Spiel ist leider nicht viel mehr als reine Beschäftigung. Keine Höhen, keine Tiefen, nur flaches Wasser. Immerhin, wir spielen es zu Ende. Das schaffen wir bei EINFACH GENIAL – DAS WÜRFELSPIEL nicht. Statt wie Zerberus darüber herzufallen, lassen wir dieses Knizia-Spiel lautlos in die Unterwelt gleiten ohne es auch noch zu Ende zu spielen. Was unterirdisch ist, gehört auch dahin.

Montag, 6. August 2012

Rezension: Zooloretto Würfelspiel von Abacusspiele

Michael Schacht: ZOOLORETTO WÜRFELSPIEL für 2 – 4 Personen ab 7 Jahren bei Abacusspiele 2012, Grafik von Design/Main

Perfekt und alles richtig gemacht! Man stelle sich vor, ZOOLORETTO WÜRFELSPIEL wäre vor dem großen ZOOLORETTO erschienen. Keine große Schachtel, nicht viel Material … nur Würfel, eine kleine doppelseitige Ablage und Gehegeblock zum Abstreichen. Hätte das gereicht für das Spiel des Jahres 2007? Will sagen: Das ZOOLORETTO WÜRFELSPIEL bietet bestimmt denselben Spielspaß wie sein große Vorgänger. Nur weniger Material, weniger Schachtel. Und 2007 hätte es bestimmt weniger gekostet als die dicke Schachtel damals. Preislich liegen ja beide jetzt fast auf demselben niedrigen Niveau.
Solche äußerlich kleinen Spiele haben keine Chance, sonst hätte 2012 endlich mal das kleinere aber famosere VEGAS das Spiel des Jahres werden müssen. Ist zwar immer wieder müßig über die Auswahlkriterien der Jury zu spekulieren, schon gar nicht, weil die Jury offiziell immer feststellt, ohne Ansehen des Verlags, des Autors oder gar des Preisniveaus zu urteilen. Haben Sie schon mal davon gehört, dass die Jury Spiele - wie Nahrungsmittel - blind bewertet? Also ohne zuvor zu wissen, welcher Verlag und Autor sich hinter dem Spiel verbirgt? Niemand ist – außer bei einer Blindverkostung – neutral. Und selbst da schmeckt man Vorlieben, immerhin bliebe aber das Schachtelformat unbekannt.
Aber bevor ich mal erlebe, dass ein klein- oder mittelformatiges Spiel des Jahres gibt, müsste sich nicht nur die Jury ändern. Man stelle sich vor: Tante Erna verschenkt zu Weihnachten ein 6 NIMMT! Macht doch nichts her, weder für Tante Erna noch den Beschenkten, auch nichts für die Jury und für den Handel. Also wird es wohl auf ewig so bleiben, wie es ist.

Und das Spiel selbst?

Thema
Es wird kniffelig, aber nicht zu schwierig und kein Stück langamtig: Wir würfeln uns einen Zoo zusammen.

Optik
Diesmal ist ein Löwe vorne drauf, steht wohl für den König von ZOOLORETTO. Ansonsten: doppelseitig bedruckte, vierfarbige Abstreichblöcke. Und sogar ein Bleistift. Der nützt nicht nur zum Abstreichen der Gehege ...

Mechanik
In etwa wie gehabt: Zwei Würfel werfen und auf dem Transportwagen platzieren oder alle Würfel eines Wagens nehmen und die Tiere/Münzen auf dem Zettel-Zoo abstreichen. Wer zuerst eine Reihe voll hat, bekommt einen Bonuspunkt obendrauf. Das Krokodil-Gehege mit nur einem Feld ist da sehr zweischneidig. Mit einiger Wahrscheinlichkeit muss man später nochmal ein Krokodil (mit) vom Wagen nehmen, das dann in den Stall muss. Diese zwei Minuspunkte kann man gegen drei Münzen loswerden … Außerdem gibt es da noch den Zwang, rechtzeitig viele Punkte zusammen zu bekommen. Löwen sind da gar nicht mehr so lukrativ, denn diese lange Gehege-Reihe bekommt man so schnell nicht voll. Hab' ich vor Spielende noch nie geschafft.

Fazit
Wenn ZOOLORETTO, dann greife ich ab sofort zum WÜRFELSPIEL.

Ranking
Wirklich das beste aller ZOOLORETTOs? Keine Ahnung, aber mindestens genauso gut wie das Original. Und unter all den Würfelspielen des Jahrgangs 2011/2012 rangiert es im oberen Bereich der Mittelklasse. Von daher hätte es auch gut 2007 zur Jury gepasst.

Mittelmäßigkeit
Bei dieser Art Würfelspiel immer ein bisschen die Gefahr, im weiten Feld der mittelmäßigen Spiele unterzugehen, besonders weil ja schon viele ein ZOOLORETTO mit dem roten Spiel-des-Jahres-Pöppel besitzen. Was es aber wirklich heraushebt, ist der beiliegende Bleistift als Spielstandsanzeiger. Nicht nur einer, der anzeigt, wie das Spiel steht, sondern auch einer, der anzeigt wie oft das Spiel gespielt wurde. Legen Sie ihn immer als Letztes in die Schachtel, dann wird sich auf dem inneren Schachtelrand eine gestrichelte Linie abzeichnen, die umso dicker wird, je dünner der Abstreichblock wird.