Dienstag, 30. September 2014

Das Ende ... der spielfreien Zeit

Irgendwie ist es jetzt noch wie zwischen den Jahren, so entspannt wie zwischen Weihnachten und Neujahr … wobei für uns Spieler Weihnachten und Silvester wieder vor der Tür stehen: Die Internationalen Spieltage beginnen am 16.10.14, das Feuerwerk des neuen Spieljahres steht an. Nicht mehr lang hin! Bevor wieder die Spielarbeit ruft … wäre jetzt die Zeit für Jahresrückblicke. Ich könnte schreiben, welche Spiele mir gefallen und welche missfallen haben, dass ich mit dem „roten Pöppel“ so gar nicht glücklich bin. Schon gar nicht mit CAMEL UP, aber auch nicht mit SPLENDOR oder CONCEPT. Aber das Jahr ist vorüber, die Karawane zieht weiter. Warum sich noch an Altspielen abarbeiten?

Mittwoch, 24. September 2014

Das 247. Montagsspielen (17/2014) am 15.09.14 mit Russian Railroads und Skull King

Eigentlich hätte heute PANAMAX auf den Tisch kommen sollen. Eigentlich sogar ganz bestimmt, denn das Thema finde ich einfach unwiderstehlich. Der Panama-Kanal ist schließlich eine großartige Ingenieursleistung. Und warum haben wir dann RUSSIAN RAILROADS und als Absacker noch SKULL KING gespielt? Natürlich weil RUSSIAN RAILROADS gerade eben den Deutschen Spielepreis gewonnen hat und sowieso ein tolles Spiel mit einer tollen Regel ist. Da kommt man schneller ins Spiel als mit der Regel von PANAMAX.

Ich hab‘ mich ja echt bemüht, PANAMAX vorzubereiten … sogar abgemüht, und bin doch gescheitert. Ich habe keinen roten Faden gefunden … ich hab‘ ihn nicht mal ansatzweise erkannt, wie ich die Regel überhaupt nur schlecht lesen konnte. Bei der kleinen Schrift … musste ich tatsächlich das erste Mal zu einer Lupe greifen, um überhaupt was lesen zu können. Ganz gelesen habe ich sie trotzdem nicht, zu anstrengend, zu verwirrende Details. Warum werden Regeln nicht barrierefrei gesetzt? Muss es so kleine Schrift sein? Ist das nur mein ganz persönliches Problem? Was kann schließlich der Verlag dafür, dass mit zunehmender Alterssichtigkeit meine Nahsicht leidet?

Ob ich PANAMAX noch eine Chance gebe? Mein Sohn hat mir geraten, die Regel mit dem Ipad abzufotografieren und dann das Foto stufenlos zu vergrößern. Mich mit der Lupe lesend zu sehen, hat ihn dann doch irritiert. Warum ich zu so alter Technik greife, wo das doch jedes Smartphone besser kann?! Da hat er mich erwischt … genauso wie ich meine Frau erwische, wenn sie im Telefonbuch nach einer Nummer sucht. Bitte, das geht doch einfacher … mit dem Ipad … und ohne sich das Telefonbuch wegen der viel zu kleinen Schrift vor die Nase halten zu müssen.

Immerhin haben wir keinen schlechten Abend. Die beiden heutigen Spiele waren genau richtig, außerdem habe ich gewonnen. Wenn man weiß, was man tut, läuft es bei RUSSIAN RAILROADS einfach super … dieses Mal mit der Strecke nach St. Petersburg. Und bei SKULL KING fällt mir der Sieg einfach so zu. Ich hab‘ in der letzten Runde das allseits bekannte Oma-Blatt auf der Hand.


Donnerstag, 18. September 2014

Auf geht's! von Toni-Spiele

Walter Toncar: Auf Geht's! für 4-8 Spieler mit Illustrationen von Sepp Buchegger bei Toni-Spiele 2014, toni-spiele@gmx.de

6 Tage Biathlon

Worauf es ankommt? Auf die richtige Taktik, schnelle Sprints und treffsicheres Schießen. So muss es sein, im Schnee und ganz besonders während der Winterolympiade. Dass es auch anders geht, haben uns unsere Biathleten bewiesen. Dass wir Spieler es besser können, dürfen wir jetzt bei AUF GEHT’S! beweisen.

Das können wir natürlich besser, wir sind auch trainiert, kennen noch den „richtigen“ Start beim Vorgänger 6-TAGE RENNEN. Bei Radrennen ist es wirklich immer günstig gewesen, mit einer „Drei“ zu starten. Warum? Hängt ganz einfach mit dem Windschatten zusammen, der früher zu heftigen Zwischenspurts führte. Wer bei Radrennen mit seiner Figur auf ein Feld mit anderen Fahrern zieht, darf umso mehr Felder vorwärts spurten, je mehr Fahrer dort stehen und je höher die gespielte Karte ist. Wer also auf ein Feld mit fünf Fahrern zieht und eine Fünf spielt, darf 25 Felder vorwärts. Das ist beim Biathlon jetzt vorbei, ganz so viel AUF GEHT’S! ist nicht mehr drin. Egal wie viele Figuren auf dem Zielfeld stehen, es geht nur noch um den ausgespielten Kartenwert zusätzlich vorwärts. Reicht auch … muss man aber auch machen. Keiner sollte sich hinter das Feld setzen und dadurch den Anschluss verlieren. Sonst reicht es nämlich nicht mehr ins Ziel. Windschatten ist noch immer das A und O, weil ja jeder denselben Kartensatz hat, und die Gesamtzugweite aller Karten reicht eben nicht ins Ziel.

Dienstag, 16. September 2014

Interview mit Walter Toncar, Autor von Auf geht's! und von 6-Tage Rennen

Wie haben Sie damals Ihr 6-Tage Rennen beim Sponsor Holtmann untergebracht? Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass der Veranstalter der 6-Tage-Rennen ein Spiel anbieten wollte?
(Walter Toncar) Ich kannte Herrn Holtmann als Chefredakteur der Sindelfinger Zeitung und wusste über die Presse, dass er auch als Radsportveranstalter tätig war. Als mein Spiel 6-Tage-Rennen 1986 fertig war, sprach ich ihn deshalb an, und er war zum Glück interessiert. Wir spielten dann zur Probe mit dem ehemaligen Radsportprofi Rolf Gölz, der vom Spiel begeistert war. Auch Profis wie z. B. Dietrich Thurau wurden von Herrn Holtmann einbezogen und fanden ebenfalls Gefallen am Spiel. Ich habe die gesamte Produktion (Auflage 10.000 Stück) organisiert, und Herr Holtmann finanzierte und vermarktete das Spiel zur Hälfte an Radsportsponsoren wie Hertie, Stuttgarter Hofbräu oder den Radhersteller Kotter, die die Spiele als Werbegeschenke verwendeten. Die andere Hälfte ging an den Handel und Radsportvereine. Angebotsschwerpunkte waren die Räume Stuttgart, Zürich, Hamburg, London und New York, wo es heute noch 6-Tage-Rennen-Fans gibt. Anfang der 90er Jahre kaufte ich selbst die vermutlich letzten acht Spiele im Böblinger Kaufhaus Hertie zum Schleuderpreis auf.

Donnerstag, 11. September 2014

Spiele-Archäologie Teil 10: 6-Tage Rennen von Holtmann

Was wusste ich damals schon, dass es auch in Münster eine lange Tradition von Sechs-Tage-Rennen gab. Bin doch erst 1986 nach Münster gezogen und das Rambozambo auf der Rennbahn war höchstens was für ältere Semenster. Mir doch total egal! Also bin ich 1987 und 1988 gar nicht erst hingegangen. Dafür war ich in dieser Zeit schon auf den Spieletagen in Essen. Und genau dort habe ich auch mein erstes 6-Tage Rennen gekauft. War’s 1986 oder ein Jahr später, als da jemand an einem spartanisch eingerichteten Stand in Essen seine 6-TAGE RENNEN an uns Spieler bringen wollte. Ein Werbespiel in Schlabberschachtel, noch dazu mit so einer blöden grünen Papierbanderole verschlossen. Ich konnte den Verkäufer eben noch bremsen, mein gerade erstandenes Exemplar brutalstmöglich aufzureißen. Das wollte ich in aller Ruhe zu Hause machen, denn ich hatte gerade meinen persönlichen Schatz geborgen. Und mit mir alle meine Mitspieler. Was hat uns das damals gestört, dass das Spiel erst so richtig mit sechs, sieben oder acht Mitspielern funktioniert!? In unserem studentischen Spieletreff waren immer locker mehr als 10 Spieler. Da ging doch was …

Dienstag, 9. September 2014

+ Helios von Hans im Glück

Matthias Prinz und Martin Kallenborn: HELIOS mit Illustrationen von Dennis Lohausen für 2-4 Personen bei Hans im Glück 2014 im Vertrieb bei Schmidt Spiele

Die Sonne umkreist unsere Sechsecke. Das ist schon wesentlich, denn da, wo sie hinscheint, wachsen neue Rohstoffe, werden Tempel gewertet. Und wie weit die Sonne am sechseckigen Planetenrand entlang wandert, können wir beeinflussen. Wir müssen dazu nur die richtigen Gebäude errichten, und schwupps rennt die Sonne demnächst ein paar Felder weiter. Und wenn wir wollen, dürfen wir die Sonne auch unendlich weit ziehen. Was nichts anderes bedeutet, als sie einmal unseren Planeten umrunden zu lassen. Für eine Umrundung gibt’s immer fünf Punkte. Mit dem richtigen Gebäude sogar 10, aber nur wenn wir vorher nicht das Gebäude errichtet haben, das die Sonne unendlich weit ziehen lässt.

Donnerstag, 4. September 2014

Das 246. Montagsspielen (16/2014) am 25.08.2014 mit Helios und Karten Kniffel

Da liegen noch immer Spiele des – jetzt fast schon letzten - Jahrgangs im Regal. Sogar noch eines von Hans im Glück. Das hätte schon längst dran sein müssen. Aber wie das Spielerleben so ist: So viele tolle Spiele, so viele Neuheiten – da weiß ja keiner mehr womit anfangen. Außerdem hab‘ ich Udo Bartschs Rezension über HELIOS gelesen. Da hatte es dann keine Eile mehr. Aus Erfahrung weiß ich ja: Udo und ich sind oft einer Meinung. Und was meinen meine Mitspieler zu HELIOS? Eine Ersteinschätzung folgt wie immer.

Dienstag, 2. September 2014

Das 68. Großspielen am 05.08.2014 mit Rage und 6 Nimmt!

Münster hat es am 28. Juli mächtig erwischt. So viel Regen auf einen Schlag! Überschwemmungen aller Orten. In unserem Keller ging es mit nur 2-3 cm Wasser dagegen noch glimpflich ab. Allerdings waren wir in der Woche des Unwetters noch in Urlaub. So ist doch alles, was auf dem Boden stand, gänzlich durchfeuchtet. Und das, obwohl am Tag nach dem Unwetter meine Familie Wasser geschöpft hat. Wie viele Spiele hab' ich entsorgt? Und wie viele Spiele stehen noch oben im Wohnzimmer zum Trocknen? Auch der große Spieltisch ist deshalb noch immer belegt. Wir müssen also ausweichen.

Bei Betty und Johannes finden wir heute Unterschlupf. Auch dort gibt es einen großen Esstisch. Mir steht es heute allerdings nicht nach Vorbereitung. Die Maloche nach der Ankunft steckt mir noch in den Knochen. Ich kann die nasse Pappe immer noch schmecken. Glaubt man gar nicht, wie aufgeweichte Spieleschachteln riechen und vor allem kleben können. Wir spielen also kein BLOOD BOUND, sondern zwei altbekannte und vor allem bewährte Kartenspiele. RAGE und 6 NIMMT! funktionieren auch zu acht und später zu zehnt prächtig.

Zu RAGE hören wir von unseren Gastgebern so allerhand Geschichten. Über Wut, Ärger und Schadenfreude. Und darüber, dass sie mit RAGE in ihren Urlauben ausspielen, wer den Abwasch erledigen muss. Gewinner und Verlierer müssen ran, wobei der Gewinner entscheiden darf, ob er spült oder abtrocknet. Kein Wunder also, dass bei diesem Spiel die Wellen hochschlagen. Betty hat für RAGE die Punktenotation übernommen, weil sie darin die größte Routine hat.