Montag, 3. Mai 2010

Rezension: Ra - The dice game

Reiner Knizia: RA – THE DICE GAME für 2-4 Personen, Rio Grande Games 2009, deutscher Vertrieb: Abacusspiele

Thema
Bei dem Titel keine Frage! Es kann nur um Ägypten gehen, es hätte aber auch jede andere Zivilisation sein können. Aber RA klingt natürlich nach etwas, nach großer Schachtel und großem Spiel von Reiner Knizia.

Optik

Wenn's thematisch schon um Ägypten geht, dann auch grafisch. Ra auf dem Cover, die Schachtel eher maisgelb als goldocker. Das passt schon, außer für den gelben Würfel mit weißen Symbolen. Wer hat da gepennt? Doch wohl der Verlag … so blind kann man doch gar nicht sein, dass man nicht merkt, dass man weiß auf gelb nicht erkennt … wenn man nicht gerade mit Blitz ein Foto macht. Naja, es ist ja nur einer von fünf Würfeln.

Mechanik
Fünf Würfel würfeln. Erscheint die Spirale des Ra, kommt der Würfel beiseite und die Ra-Figur schreitet fort. Kommt sie am Ende der Laufstrecke an, ist das Spiel zu Ende. Manchmal kommt das Ende schneller als einem lieb ist. Man hat ja noch so große Pläne, man hat ja noch so viele Defizite. Immerhin, drei Mal darf man würfeln. Schafft man das gewünschte Ergebnis? Wird es besser oder noch schlechter?
Man muss schon geschickt kombinieren, damit man an Punkte kommt bzw. Minuspunkte vermeidet. Ganz hinten auf der Leiste des Pharaos zu bleiben, also weniger als die anderen davon gewürfelt zu haben, kostet nur zwei Minuspunkte. Gar keinen eigenen Marker auf einem Zivilisationsfeld erspielt zu haben, satte fünf Minuspunkte. Immerhin braucht man drei Männchensymbole, um dort überhaupt zu punkten, was gar nicht so einfach zu erreichen ist. Ankhs sind gut, können zusätzlich als gewünschtes Symbol eingesetzt werden. Und Bauwerke und die Nil-Leiste sind eher etwas für geduldige Würfler, die nie die Hoffnung auf ein langes Spiel aufgeben.

Fazit
eher wenig hilfreich
Man muss sich entscheiden, worauf man spielt. Auf Sieg beim Pharao, auf möglichst viele Schiffe und eine Überschwemmung auf der Nil-Leiste, auf Zivilisation oder auf Bauwerke, die erst am Ende – wenn der Ra-Stein das Endfeld erreicht – gewertet werden. Sind einem Minuspunkte egal, weil man mehr Plus- als Minuspunkte macht? Die Entscheidungen stellen sich immer, nur die Würfel entziehen sich leider allen Planungen. Man muss eigentlich alles, kann aber nur die Hälfte davon erreichen.
Manchmal ist der Spatz in der Hand besser als viele Minuspunkte. Manchmal kann man die Taube auf dem Dach ganz leicht einfangen, als wäre es nichts. Das macht RA – THE DICE GAME zu einem wirklich gelungenen Würfelspiel. Allerdings: Die Regeln sind nicht ohne, der Einstieg nicht ganz einfach. Reichlich viel Aufwand für ein Würfelspiel. Und die Spielhilfen sind bei meinen Mitspielern gar nicht so hilfreich gewesen. Zu kryptisch, zu wenig selbsterklärend. Profis wird das wenig stören, denn mit guter Erklärung braucht man keine Spielhilfe.

Ranking
Der Doktor kann es. Er kann nicht nur viel und auf Bestellung, er kann sogar „gut“, vielleicht sogar ohne vorherige Bestellung. Auf meiner nach oben abgeschlossenen Heck-Meck-Skala nimmt RA – THE DICE GAME einen vorderen Platz ein. Nach ganz vorne gelangt es nicht, dafür ist es dann doch zu wenig eingängig.


Würfelspiele
Bisherige Reihenfolge – überhaupt nicht abschließend:

Spitzengruppe:
HECKMECK AM BRATWURMECK von Reiner Knizia, weil es gut startet und böse endet.
BLUFF von Richard Borg, weil die Würfel gar nicht so wichtig sind.
CHOICE von Sid Sackson, weil nur einer das Beste aus dem Wurf für alle machen kann.
CAN'T STOP von Sid Sackon, weil es ein Spiele-Genre begründet hat und man so schlecht aufhören kann.
NUMERI von Rudi Hoffmann, weil es so eingängig und trotzdem intensiv gespielt werden kann.
WÜRFEL BINGO von Heinz Wüppen, weil es jeder seines Glückes Schmied ist.
IGEL ÄRGERN von Doris Matthäus und Frank Nestel, weil man so schön ärgern kann.

Obere Mittelklasse:
KINGSBURG von Andrea Chiarvesio und Luca Iennaco, weil es aus einem Würfelspiel richtig was macht.
RA – THE DICE GAME von Reiner Knizia, weil es einem ständig Entscheidungen abverlangt.
SHARP SHOOTERS aka GAMBLER von Walter Pepperle, weil man so viele Würfel würfelt.
RISIKO EXPRESS von Reiner Knzia, weil es RISIKO schön auf den Punkt bringt.
MONOPOLY EXPRESS von Garret J. Donner und Michael S. Steer, weil es nicht wie dem Brettspiel nach dem der Verteilung der Grundstücke die Luft ausgeht.
KÄNGURUH von Alex Randolph, weil man so schön bis 21 zocken kann.
ZOCKEN von Peter Neugebauer, dass neue Seiten einem Zockerspiel abgewinnt, und weil es außer Peter und mir sowieso keiner mehr kennt.
EL DORADO von Rudi Hoffmann, weil man die Mitspieler unter Zugzwang setzen kann.
VOLLE LOTTE von einem unbekannten Autor, weil ich das früher oft gespielt habe.
AUSBRECHER AG von Hajo Bücken, weil man nicht nur gut würfeln, sondern auch gut wetten muss.
X-PASCH von Valentin Herman, weil ein Wirtschaftsthema gut in ein Würfelspiel gepresst wurde.

Untere Mittelklasse:
LEVEL X von Stefan Risthaus, weil es so grundsolide ist.
HOPPLADI HOPPLADA! von Markus Kropf, weil man sich doch viel zu oft "kaputt" würfelt.
DIE SIEDLER VON CATAN – DAS WÜRFELSPIEL von Klaus Catan, weil nur Städte den Sieg bringen und man sich um nix anderes kümmern sollte.
CONFLIX von Thilo Hutzler, weil Kooperation wichtig sein kann, aber es nicht jeder merkt.

Holzklasse:
IM WANDEL DER ZEITEN – WÜRFELSPIEL, weil es viel verspricht, aber fast nix hält.
PONY EXPRESS von Antoine Bauza und Bruno Faidutti, weil Pokern und Geschicklichkeit nicht wirklich zusammen passen.
SUSHIZOCK IM GOCKELWOCK von Reiner Knizia, weil es nur ein müder Abklatsch von HECKMECK AM BRATWURMECK ist.
UM KRONE UND KRAGEN von Tom Lehmann, weil es nur öde Würfelei ist.

Ganz zum Schluss:
MALEFIZ von Werner Schöppner, weil man gegen Ende nur noch mit Einsen voran kommt.

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