Montag, 10. Mai 2010

+ Die Speicherstadt

Stefan Feld: DIE SPEICHERSTADT für 2 bis 5 Spieler, eggertspiele 2010

Hamburg und die historische Speicherstadt, das ist ein sehr sympathisches Thema, da finden sich viele Fürsprecher. In Wahrheit ist es ein Wirtschaftsspiel, aufgeteilt in die vier Jahreszeiten. Im Winter ist wenig los, da ist die Elbe zugefroren, keine Schiffe sind in Sicht.
Geld ist knapp, Männchen sind knapp. Die Figuren werden Karten zugeordnet. Wer sich als erster zu einer Karte auf ein Lagerhaus gestellt hat, kommt auch als erster zum Zug. Gibt's die Karte günstig? Der Preis hängt dann davon ab, wie viele Figuren bei dieser Karte (an)stehen. Lange Schlange, hohe Nachfrage, teurer Preis.
Lehnt der Erste in der Schlange ab, kommt der Zweite zum Zug – und muss eine Münze weniger bezahlen. Die Nachfrage sinkt. Das ist tricky, damit lässt sich bluffen, denn wenn auch der Zweite ablehnt, kann der dritte und evtl. letzte Interessent die Karte für nur eine Münze bekommen. Die Karten sind, abhängig von der Jahreszeit, in vielerlei Hinsicht brauchbar: Nachschub an Geld, Siegpunkte, Rohstoffe, Feuerwehrmänner. Außerdem braucht man sie auch, um Aufträge zu erfüllen. Vier Brände bedrohen DIE SPEICHERSTADT während einer Partie, da muss man vorsorgen. Wer die wenigsten Feuerwehrmänner aufbietet, kassiert Minuspunkte. Mit dem vierten Brand endet das Spiel.
Ersteinschätzung: Das ist eines dieser minimalistischen, sehr schlanken Spiele. Alles ist knapp, vieles bleibt unmöglich oder wird gezielt verhindert. Da wird noch um den letzten Siegpunkt gekämpft, die Zitrone so richtig ausgequetscht. Watt mutt, datt mutt. Sowas muss man mögen. Unserem Gregor liegt das. Wir nehmen seine Anspannung hörbar war. Wenn er schwer atmet, muss das Spiel gut, eine echte Herausforderung sein. Oder ist es doch zu schwierig? DIE SPEICHERSTADT erfordert Gehirnschmalz.
Die Goldmünze ist aus Silber!
Gewinner: Erstmals seit Jahren kommt mir ein alter Spruch aus KAMPF UM ROM wieder in den Sinn: „Die Situation auf dem Spielfeld gibt nicht die Rangfolge wieder.“ Bei DIE SPEICHERSTADT muss es analog heißen: „Die Position auf der Punkteleiste gibt nicht die Anzahl erfolgreicher Aktionen wieder.“ Ich stehe Dank meiner Feuerwehrmänner auf der Punkteleiste zwar vorne, aber die anderen haben viel bessere Karten, sind überhaupt viel mehr am Spiel beteiligt, kommen öfter zum Zuge. Ich leide unter notorischer Geldknappheit, komme viel seltener an neue Karten, habe auch nur zwei Auftragskarten … und bin letztlich überrascht: Rainer spielt mir in die Hände, quetscht die letzte Zitrone nicht bis zum Anschlag aus, ich darf noch abgreifen. So fahre ich für mich völlig überraschend mit 31 Punkten den Sieg ein. Denker Gregor, lange in Führung gesehen und ist auch deshalb immer wieder tüchtig geärgert worden, folgt mit 29 Punkten. Rainer wird mit 24 Punkten Letzter.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Ihren Kommentar.

Nur noch einen (kurzen, längeren, langen) Augenblick, dann schalte ich Ihren Kommentar (bestimmt, vielleicht, nie) frei.

Gänzlich anonyme Kommentare veröffentliche ich nicht.