Philip Dubarry: REVOLUTION für 2 bis 4 Personen,
Pegasus und Steve Jackson Games 2010
Keine sozialistische oder kommunistische Revolution, wahrscheinlich die Befreiung von einer Unrechtsdiktatur. Die Wirklichkeit in dieser Bananenrepublik ist profan: Es geht nur um die meisten Siegpunkte in einem malerischen Städtchen. Wir bestechen die Entscheidungsträger. Vom General über Wirtin bis zur Apothekerin sind 12 verschiedene Charaktere in die REVOLUTION verwickelt. Und diese Menschen kann man mit Gewalt, Erpressung oder Geld für die eigene Sache nutzbar machen. Dafür gibt es eine feste Reihenfolge: Gewalt schlägt jede andere Art der Bestechung. Schon eine rote Faust schlägt jedwede Anzahl Erpresserbriefe oder Münzen. Ein Erpresserbrief wirkt gegen jeglichen Geldbetrag. Und mit Geld kommt man nur zum Zug, wenn kein Erpresser und kein Schläger Einfluss geltend machen. Allerdings lässt sich nicht jeder von allem beeindrucken bzw. erpressen.
Und wer die richtige Person besticht, kommt auch wieder an Fäuste, Briefe oder Münzen, kann sogar seine Anhänger in den „wichtigen“ Orten auf dem Brett platzieren. Das kennt man ja schon aus JUNTA. Beim Putsch war es besonders wichtig, bestimmte Gebäude zu halten. Die Mehrzahl an Anhänger in den jeweiligen Gebäuden (z.B. die Kirche!) verschafft einem Siegpunkte. Wer welche Mittel für die REVOLUTION zur Verfügung hat, ist immer offen. Wer welchen Revolutionär womit besticht, passiert geheim hinterm Sichtschirm. Man kann auch ohne den Umweg über die Gebäude direkt an Siegpunkte kommen.
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Das Bestechungstableau (teils noch in Englisch,
Exemplar auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2010) |
Ersteinschätzung: Wir lassen das Thema außen vor, mag es mancher noch so bedenklich finden. REVOLUTION ist ein Zockerspiel. Wie hoch mache ich meinen Einsatz bei welchen Personen? Komme ich dann zum Zug oder sticht mich jemand aus? Mit mehr Geld, mit Erpresserbriefen oder mit nackter Gewalt? In den ersten Runden spielen wir REVOLUTION mit Spaß. Aber es bleibt derselbe Ablauf. Bestechen, kassieren und Männchen platzieren, bestechen, kassieren und Männchen … Das Spiel zieht sich. Nicht nur ich bin froh, als endlich das letzte freie Feld im letzten noch unbesetzten Gebäude gefüllt wird. Dass musste Herbert ganz allein erledigen, denn wir waren in dem Gebäude eh chancenlos. Am Ende kommen zu den Bestechungspunkten noch die vielen Gebäudepunkte. Nur bei Männchen-Mehrheit im Gebäude gibt’s viele Siegpunkte! Das stellt alles noch mal auf dem Kopf.
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Nürnberger Spielwarenmesse 2010 |
Gewinner: Herbert verschafft sich im allerletzten Zug einen großen Vorteil. Durch Figurentausch – ausgerechnet die Apothekerin! - in zwei Gebäuden sorgt er dafür, dass sowohl Rainer als auch ich die Mehrheit verlieren. Wir beide kriegen lange Zähne. So lange gespielt und so ein mieses Ende. Da haben wir wohl nicht richtig aufgepasst, unsere Mehrheiten nicht abgesichert. Dass ich dann wenigstens mit Herbert bei 178 Punkten lande, versöhnt mich ein wenig mit dem Spielverlauf, nicht aber damit, dass das Spiel Runde um Runde den immer gleichen Ablauf hat. Rainer ist durch Herberts Aktion richtig gebeutelt und wird mit nur noch 104 Punkten Letzter.
Revolution! ist ein Zockerspiel, das ist der Spielablauf naturgemäß ähnlich jede Runde, hier ist ja ein Portion Pokerstimmung verbraten worden.
AntwortenLöschen"Bestechen, kassieren und Männchen platzieren,…" Man kann natürlich die ganze Zeit während des Spielens Männchen auf dem Spielfeld selbst tauschen und auch austauschen. Wenn ihr auf das Ende gewartet habt, wie die Einschätzung hier klingt, habt ihr anscheindend diese Elemente des Spiels nicht frühzeitig eingebunden. Denn dadurch ist man nie chancenlos in einem Gebäude und man muss auch auf niemanden Warten, der das Spiel beendet.