Tom Felber hat in der Spielbox 2/2010 (Seite 38 ff) abgerechnet: Mit seiner spielerischen Weltreise, mit seinen Mitspielern, besonders mit Albert, einem netten, aber irgendwie fehlgeleiteten Amerikaner, und mit den German Games. Nach seiner Aussage nennt überhaupt niemand außerhalb Deutschlands die Spiele so, die wir alle liebend gern spielen. In der Welt spricht man von Eurogames. Gut, Tom Felber ist Schweizer, also kann er es sich erlauben, uns unsere Anmaßung unter die Nase zu reiben. German Games sind eben nur in Deutschland deutsche Spiele. Tom Felber sollte nur daran denken, dass uns ein paar Schweizer im Werbefernsehen ordentlich genervt haben: „Wer hat's erfunden?!“
Wer hat's denn eigentlich erfunden? Anfang der 80er Jahre haben wir doch nur Spiele aus den U.S.A. oder Großbritannien für voll genommen. Irgendwann Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre kam es zur Hinwendung zu hiesigen Spielen. Kleinverlage haben die Richtung vorgegeben. Die Qualität hat sich Jahr für Jahr gesteigert. Wir waren wie die Schweiz, haben in unserem kleinen Schrebergarten in Essen, verborgen vor der Welt, das zarte Pflänzchen Spiel gehegt und gepflegt.
Wahrscheinlich haben wir damals schon übersehen, welchen großen Anteil ausländische Autoren an dieser Entwicklung hatten. Irgendwann Ende der 90er sprang der Funke dann über, nach Frankreich, nach Holland, nach Italien … sogar nach Japan und Korea. Selbst in den U.S.A. bringen Verlage Eurogames an die Spieler. Unser Schrebergarten wurde plötzlich zum Schaugarten mit internationalem Renommee. Da können wir echt froh sein, dass der Ursprung der Spiele doch im alten Europa liegt. Sonst würden wir heute Ameritrash spielen und die Amerikaner würden ganz bestimmt darauf bestehen, der Nabel der spielenden Welt zu sein. „America first“ geht zum Glück nicht mehr. Da verzichte ich doch gerne auf German Games und spiele die guten Eurogames.
Wolfgang Friebe
p.s.: Sorry, aber die kompletten 347,35 Franken für fairplay sind noch nicht angekommen.
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