Montag, 28. März 2011

+ The Resistance

Don Eskridge: THE RESITANCE für 5 bis 10 Personen, Indie Boards and Cards 2010

Wir sind zu Zehnt, macht sieben Revoluzzer und drei Agenten. Die Revoluzzer wollen drei von fünf Aufträgen durchbringen, die Agenten genau das verhindern. Allerdings wissen die Spieler nur um unsere eigene Identität, wenn man nicht Agent ist. Die wissen, auf wen sie bauen können. Agenten kennen sich untereinander – wie die Werwölfe sich eben auch untereinander kennen.
Zu Beginn jeder Runde wird das Team für den anstehenden Auftrag zusammen gestellt und mit einfacher Mehrheit angenommen oder abgelehnt. Im Widerstand herrscht schließlich Demokratie, alle stimmen ab. Am Anfang weiß man als Widerständler so gar nichts … so erscheint die Teambildung recht beliebig. Steht das Team, weil nicht abgelehnt, spielen dessen Mitglieder verdeckt entweder eine Ja- oder eine Nein-Karte aus. Das ist dann der Moment der Wahrheit, denn Agenten werden den Auftrag mit „Nein“ sabotieren. Eine Gegenstimme reicht fürs Scheitern. Nur für den vierten Auftrag müssen es zwei Gegenstimmen sein. Der „Auftrag“ ist ja eigentlich nur die Abstimmung, ob's klappt oder nicht. War auch nicht jedem gleich klar.
Ersteinschätzung: Da schaue ich doch in echt ratlose Gesichter. Worum geht’s? Man weiß doch gar nix! Und wie will man denn was wissen können? Als Erklärer stehe ich fast auf verlorenem Posten, denn ohne THE RESISTANCE zu erfahren, es zu erspielen, versteht man gar nicht die Zusammenhänge. Es sauber zu erklären, die Optionen zu erläutern und vor allem Stimmung pro Spiel zu entfachen, ist nicht einfach.
Agenten
Anführer
Ein Mitspieler wird Anführer und muss das Team zusammen stellen. Wer könnte Agent sein und womöglich den Auftrag sabotieren? Und wer nicht? Oder ist der Anführer sogar selbst ein Agent und wird deshalb ganz subversiv dafür sorgen, dass einer seiner Mitstreiter ins Team geschleust wird. Im Verlauf – Runde für Runde - lassen sich einige Schlüsse ziehen, man kann gezielter auswählen. So oder so – als Revoluzzer oder als Agent. Und selbst wenn ein Auftrag glatt durchgeht, war nicht vielleicht doch ein Agent darunter? Agenten dürfen mit Ja stimmen, Revoluzzer müssen immer mit Ja stimmen. Hat ein Agent nur geblufft, um alle in Sicherheit zu wiegen. Glaub' ich kaum, aber früh enttarnte Agenten werden schnell ausgebootet.
Revoluzzer
Und falls der Auftrag durchging, war das das richtige Team. Stellt der nächste Anführer dasselbe Team auf oder versucht gerade ein Agent sein böses Spiel getarnt als Anführer? THE RESISTANCE spielt sich sehr doppelbödig. Die ganze Tragweite der Entscheidungen – insbesondere der Teambildung – lässt sich nicht immer durchschauen. Logik? Ja, aber nicht nur … Zu undurchsichtig das Spiel, zu mächtig die Agenten. Steht tatsächlich auch so in etwa in der Regel. Lassen Sie deshalb nie die Regel in die Hände der Revoluzzer gelangen. Das bricht dem Spiel ganz schnell das Genick.
gewöhnungsbedürftige Abstimmungskarten
Tatsächlich hätten die Revoluzzer gewinnen können, wenn sie in der fünften und letzten Runde das Team genauso wie in der vierten Runde aufgestellt hätten. Kein Agent war darunter, der vierte Auftrag ist glatt durchgegangen – ohne eine einzige Gegenstimme. Das ist für die Aufständischen wie ein Sechser im Lotto. Sie hätten Ralf und Jürgen ruhig versuchen lassen können, ein anderes Team mit einem Agent zu bestücken. Jede Abweichung von dem Team der vierten Runde hätte zumindest die sieben Revoluzzer stutzig werden lassen müssen. Jürgen und Ralfs Team hätten sie mit ihrer Mehrheit von sieben zu drei Stimmen immer ablehnen müssen. Diese Chance auf den Sieg haben sie leider nicht genutzt. Warum bloß nicht? Zu vertrauensselig die Widerständler. Glauben die wirklich an das Gute im Menschen? Oder ist THE RESISTANCE zu kompliziert, zu undurchsichtig? Es ist auf jeden Fall viel zu männeraffin. Und ich dachte immer, nur Frauen können so quer denken. Wer sich auf THE RESISTANCE einlässt, wird bei aller Sperrigkeit und dem ungewöhnlichen Deduktionsmechanismus, eine vielschichtigen Partie durchleben. Aber die Chancen stehen dafür schlecht. Man braucht dazu erfahrene männliche Mitspieler. Wir Großspieler finden es mit Mehrheit zu undurchsichtig.
Gewinner: Ralf, Jürgen und ich haben als Agenten alles unter Kontrolle, können drei Aufträge erfolgreich sabotieren. Zwar gewinnen wir den letzten Auftrag nur mit Glück, weil das undurchsichtige Spielsystem uns in die Hände spielt. Für Revoluzzer taugt das Spiel nicht, meinen vor allem die Damen unter ihnen.

1 Kommentar:

  1. Kleiner Tipp: Mit der im Grundspiel enthaltenen Erweiterung spielen - tatsächlich wirds dadurch durchschaubarer und leichter.
    Das Grundspiel ist (trotz einfacherer Regeln) eigentlich eher für Fortgeschrittene ;-)

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