Montag, 12. Dezember 2022

Das 501. Montagsspielen mit Applejack und The Deadlies

Uwe Rosenberg war bereits Geburtshelfer für mehrere neue Verlage. Als Hebamme bringt er jetzt bei The Game Builders APPLEJACK heraus. Das Spiel hat eine geradezu liebliche Aufmachung. Zu Füßen eines üppigen Apfelbaums sitzt besagter Jack auf einer idyllischen Wiese, neben ihm ein Honigglas, im Hintergrund grasen Schafe.

Und was kommt auf uns zu? So gar keine Idylle, eher ein Wolf im Schafspelz oder besser: im Apfelkostüm. Wir legen Plättchen, jeder auf die eigene Wiese, die natürlich eine Streuobstwiese ist. Die Plättchen zeigen Äpfel und Honigwaben. Mit den Äpfeln sammeln wir Siegpunkte, mit den Honigwaben Geld für neue Äpfel oder wahlweise auch Siegpunkte … wenn wir nicht alle Honig für neue Äpfel ausgeben.


Neue Apfelplättchen bekommen wir von der Auslage am spiralförmigen Rundkurs. Rechts oder links vom Rundenzähler dürfen wir uns bedienen. Wir bezahlen soviel Geld wie der Bienenstock zeigt. Dann legen wir es an und bekommen immer dann Geld retour, wenn wir die Bienenstöcke clever an bereits ausliegende Bienenstöcke anlegen. Es wird immer die Differenz ausbezahlt. Jetzt wissen Sie, wie Sie clever anlegen müssen. Moment, denn auch die Äpfel wollen Sie clever auslegen: zu möglichst großen Gruppen gleicher Apfelsorten. Das macht es dann ganz schön knifflig. Profis rechnen übrigens sofort aus, wie viel Geld sie herausbekommen.


APPLEJACK ist wirklich der Wolf im Schafspelz, denn es ist ein knallhartes Wirtschaftsspiel um Dividenden und Kapitalvermehrung. Fragt sich natürlich, ob die liebliche Aufmachung nicht die Zielgruppe verprellt. Man stelle sich nur vor, Familienspieler kaufen sich APPLEJACK. Sieht ja auch wirklich herzallerliebst aus. Was für uns nicht unbedingt nötig ist, denn das Spiel kommt tatsächlich gut an. Außerdem liegen mir Legespiele und ich hätte bestimmt... Beim nächsten Mal gewinne ich es sicherlich, sofern entweder Hamlet sein Spiel wieder mitbringt oder sich jemand von den Montagsspielern noch ein APPLEJACK kauft.

Als Absacker dann noch THE DEADLIES. Heißt das „Take That“, wenn jeder gegen jeden spielt. Jedenfalls hauen wir uns ständig die Karten um die Ohren, versuchen dabei als erster erst sechs, dann vier und schließlich die letzten beiden Karten loszuwerden. Das Spiel ist eigentlich ganz niedlich, allerdings spielen wir mit den sieben Todsünden.

Ich spiele „Habgier“ gegen dich, du spielst „Zorn“ gegen mich. Das ist dann auch ganz witzig, aber auch nicht ganz überzeugend. Kann man spielen, muss man aber nicht. Optisch eigentlich ganz schön, aber typografisch schwierig. Außerdem müssen wir erst alle noch die Bedeutungen der Karten verinnerlicht haben. Ob es dazu kommen wird? Äh … mmh … eher nicht. Die Habgier packt mich nicht. Ich muss das Spiel nicht haben. Dafür besitze ich schon genug Spiele dieser Art. Außerdem heißt bei uns Habgier ab jetzt immer Habicier, eben aus besagten typografischen Gründen.

Das 501. Montagsspielen (30/2022) am 28.11.2022 mit Gast Hamlet, Astrid, Michael und mir.

APPLEJACK: 4 geht gut – Punkteauswertung am Ende stimmt nicht
THE DEADLIES: 3 geht, geht vielleicht zukünfig besser

Uwe Rosenberg: APPLEJACK für 1 – 4 Personen ab 8 Jahren mit Illustration von Lukas Siegmon bei The Game Builders 2022, Spieldauer 30 – 60 Minuten
Paul Saxberg: THE DEADLIES für 3 – 5 Personen ab 10 Jahren mit Illustration von Leah Fuhrman bei IELLO 2022, Spieldauer 30 Minuten

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