Haakon Gaarder: Villagers für 2 bis 4 Personen mit Illustration von Haakon Gaarder, Grafikdesign Sinister Fish und Mirko Akira Suzuki bei Sinster Fish Games LTD und Kosmos 2019
Thema: Ja, ja, das ist so was von abgedroschen. Mittelalter, Dörfler, Aufbau von Handwerksketten... das kennen wir zur Genüge. Ich halte mich damit aber nicht auf. Hauptsache, das Spiel funktioniert und kann was, bewegt etwas in mir. Das Dörflerleben kann noch so altbacken sein, da bin ich schon seit ewigen Zeiten schmerzfrei. Nur wenn mir das Thema völlig gegen den Strich geht, stört es mich.
Optik: Die erinnert mich stark an meine Kindheit und Jugend. Wann war nochmal diese Art Grafik in? Frühe Siebziger? Macht nix, die Optik finde ich nostalgisch, aber recht bezaubernd.
Mechanik: Mit einer „Gründerkarte“ und fünf Handkarten starten wir ins Spiel. Unser Ziel: Viele Münzen über Produktionsketten erwirtschaften. Auf unserer Gründerkarte ist Platz für zwei gleichfarbige Karten. Für die anderen Bereiche müssen wir erst neue Startkarten gegen eine Handkarte tauschen.
Wir draften Karten?! Ah ja, die Regel meint nix anderes als Karten aus der Auslage zu nehmen. Und zwar reihum je eine Karte, bis wir so viele Karte haben, wie wir rote Zielscheiben in unserer Auslage haben. Wir geben gar keine Karten reihum!? Sechs Karten liegen offen aus, dazu jeweils sechs verdeckte auf den zugehörigen Stapeln. Entscheidende Frage: Welche Karten passen zu meinen Handkarten und auf welche Produktionsketten will ich spielen bzw. spekulieren? Die wirklich lukrativen Erträge benötigen einige Zwischenschritte, sprich spezielle Handwerker-Karten.
Nichtsdestotrotz muss sich jeder auch um die Logistik kümmern. Zielscheiben und Häuser bedeuten mehr Karten und mehr Bauten, allerdings nie mehr als fünf von jedem. Dieses Limit versteckt sich so gut in der unübersichtlichen Regel, dass wir es glatt übersehen oder nicht gebraucht haben.
Ersteinschätzung: Wer VILLAGERS richtig spielen will, muss zunächst korrekt sortieren. Welche Karten sind dabei, welche nicht? Das schaffen wir nicht auf Anhieb. Die Zusammenstellung der Karten und der Auslage ändert sich je nach Spieleranzahl. Das ist gut. Außerdem finden sich sogar noch Zusatzmodule in der Schachtel. Auch das ist gut.
Nach der ersten Partie VILLAGERS sind wir schon gefangen. Die geht zwar wegen Regelfehlern in die Hose, aber wir wollen es sofort nochmal richtig spielen. Wir kennen die Karten, wissen worauf wir spielen müssen, damit diese oder jene Karte uns reich macht. Aber werden diese Karten ins Spiel kommen? Das ist pures Glück, darauf zu spekulieren aber durchaus spannend. Uns zieht es ins Spiel. Wir tauchen ein und spielen zwei weitere schnelle Partien, was durchaus ein Qualitätsmerkmal ist. VILLAGERS kann was. Nur die Regel macht es unübersichtlich.
Gewinner: Die erste Partie zählt nicht, mein Gewinn wird annuliert. In der zweiten Partie werde ich fuchsig, weil ich die Produktionsketten mit dem Freischalten von Karten verwechsle. Um einen Priester ins Spiel zu bringen, wird ein Kerzenmacher benötigt. Habe ich einen, lege ich zwei Münzen aus der Bank auf meinen Kerzenmacher. Hat den jemand anderes, zahle ich zwei Münzen an ihn, ansonsten an die Bank. Das macht es ein wenig kniffliger und sorgt bei mir für Emotionen. Ich bin damit allerdings völlig auf dem falschen Dampfer und bezahle zwei Münzen für fehlende Produktionsschritte. Gut, dass dann Astrid die zweite Partie verdient mit 85:65:61 Punkten gewinnt. Und auch die letzte Partie geht mit 77:74:63 an Astrid. Jetzt kennen wir die Karten und wissen, welche Produktionsketten aufwendig, aber sehr lukrativ sind. Und wir ärgern uns gezielt. Ätsch! Auch wenn es mir nicht hilft... musste es sein. So viele Münzen für dich, das kommt mir gar nicht erst ins Dorf.
Das 421. Montagsspielen (03/2020) am 22.01.2020
Villagers: 3 geht, wahrscheinlich demnächst besser
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