Donnerstag, 30. April 2020

Rezension: Buntes Burano von Board Game Circus

Wei-Min Ling: BUNTES BURANO für 1 bis 4 Spieler mit Illustration von Maisherly Chan bei Board Game Circus 2019 unter Lizenz von EmperorS4 Technology Co., Ltd, Taiwan

Bunte Häuser


Da habe ich immer noch ein Rezensionsexemplar an der Backe. Der Verleger Daniel Theuerkäufer hat mir RUCHLOS 2018 in Essen richtig schmackhaft gemacht. Optisch ist das Spiel eine Wucht. Und zu Hause, nach der ersten Partie? … haben wir es in die Ecke gelegt. So eine umständliche Regel ist uns selten untergekommen. Die hat uns ein für alle Mal die Energie geraubt, uns überhaupt nochmal mit dem Spiel zu beschäftigen. Alles zu verkopft, zu umständlich, zu aufgeblasen.

2019 – in Essen - habe ich mir tatsächlich BUNTES BURANO gekauft. Wir waren schließlich schon in Venedig. Im Nachbarstädtchen Burano ist alles schön übersichtlich und fast schon holländisch. Stellte ich mich auf Zehenspitzen, könnte man über die Häuser schauen. Und dann die erste Partie … mit Vielspielern. Naja, kann man mal spielen, kann man aber auch vergessen. So doll ist BUNTES BURANO ja nicht.




Dachte ich, bis ich es mit meiner Familie gespielt habe. Was für ein Schatz! Hätte ich gar nicht mehr erwartet, dass es doch so gut zündet. Wir bauen mit Feuereifer an unserer Auslage. Drei Geschosse hat jedes Haus, fünf bauen wir – wenn es gut läuft. Dach-, Ober- und Erdgeschoss liegen in fünf Spalten in der Auslage. Wenn ich ein Obergeschoss nehmen will, muss ich entweder das Dach- oder das Erdgeschoss dazu nehmen. Vielleicht hat ein Mitspieler aber oben oder unten schon abgeräumt, das käme mir zupass. Unsere Häuserreihen wachsen...


Moment noch: Häuser sollten eine Farbe haben, und niemals dürfen zwei gleichfarbige Häuser nebeneinander gebaut werden. Wer immer innerhalb eines Hauses die Farbe ändern will, muss dafür drei teure Siegpunkte bezahlen. Macht normalerweise keiner, außer … psst … selbst herausfinden.

Für eine Karte, die ich aus der Auslage nehme, erhalte ich zwei Münzen. Nehme ich drei, bekomme ich gar kein Geld. Geld ist natürlich fürs Bauen wichtig. Eine Karte in meine Häuserreiche abzulegen kostet mich eine Münze, drei Teile gleich fünf Münzen. Geld spielt also eine gewichtige Rolle, weil es auch um Tempo geht.


Eigentlich geht’s immer darum, schnell ein Haus fertigzustellen. Denn dann darf ich eine Bonuskarte dazulegen: Einheimische werten mein Gebäudeensemble auf, Touristen nur das Gebäude, vor dem sie liegen. Die stehen auf Blumen, Pflanzen, Katzen … Ich spiele lieber auf Einheimische, die erscheinen mir lukrativer. Das große Manko: Die Bonuskarten reichen nicht für alle. Was habe ich mich schon darüber geärgert, wenn mir die letzte passende Bonuskarte weggeschnappt wurde. Andersherum ist die Freude groß.

Beinahe wäre BUNTES BURANO tatsächlich untergegangen, wenn nicht meine Familie das Spiel für sich entdeckt hätte. Es ist schön leichtgängig, ohne beliebig zu sein. Ganz ohne Gehirn und Glück geht’s eben doch nicht. Und wer nicht darauf achtet, wer auf welche Bonuskarten spielt, verliert. Worauf spiele ich dann, um mit einer passenden Bonuskarte möglichst 12 oder mehr Punkte zu machen. Unterschätzt mir die Markisenschneiderin nicht. Die bringt vier Punkte pro Pärchen aus blauer und roter Markise. Nur mit Gärtner und Floristin komme ich nicht klar, muss ich aber auch nicht. Mit Polizist, Bürgermeister und Ladeninhaber läuft es häufig blendend. Und Katzenliebhaber werde ich ganz bestimmt nicht mehr.

Einziger Schwachpunkt: Mit Neulingen und Grüblern kann sich BUNTES BURANO gegen Ende etwas ziehen. Das liegt einfach daran, dass dann intensiv gerechnet wird, welche Bonuskarte für das letzte vervollständigte Gebäude die meisten Punkte bringt.

BUNTES BURANO: 4 geht gut und erhält einen Platz im Dauerspielregal, hat schließlich eine schöne kleine Schachtel.

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