Das Spiel lag die ganze Zeit über so, dass ich es jeden Tag sehen konnte. Oft genug hatte ich es schon in der Hand, und oft genug habe ich es wieder weggelegt. NEOM hatte ich mir kurz vor Weihnachten letztes Jahr zugelegt, dann ist es auf meinem gut sichtbaren „pile of shame“ gelandet. Da liegen Spiele unterschiedlichster Güte und aus unterschiedlichsten Gründen. NEOM ist ganz einfach deshalb darauf gelandet, weil es noch so manches Pflichtspiel für die Fairplay gab. Da bleibt ein Kaufspiel wie NEOM eben länger liegen.
Da fällt mir ein: RUCHLOS liegt da auch noch. Immer oben auf, immer hatte ich den festen Willen, es zu spielen und immer ist es liegen geblieben. Warum? RUCHLOS scheiterte an der unglücklich formulierten Regel, der umständlichen Anleitung und an der Kartenqualität. Optisch ist alles top, aber solcherart Papierkarten habe ich zuletzt Mitte der 90er des letzten Jahrhunderts gesehen und vor allem gefühlt. Nee, heute dann lieber NEOM statt RUCHLOS.
Ich denke, dass alle NEOM kennen. Ist ja wie … äh … 9 … 8 … 7 WONDERS, nur mit topologischer Komponente. Wir bauen schließlich an einer Stadt. Plättchen um Plättchen mit Wohnungen, Einkaufszentren, Fabriken, Minen und Überschwemmungen, Bränden und Aufruhr. Diese drei Katastrophen, je eine in drei Durchgängen, würzen NEOM zusätzlich, weil man die Folgen einkalkulieren muss. Oder spiele ich die Katastrophe lieber selbst aus? Alles Abwägungssache, aber es kostet schließlich Tempo. Die Gegner können dann was ganz Schönes in ihre Städte einbauen.
Als Neulinge wissen wir natürlich nicht, wie welche Plättchen miteinander interagieren oder was es überhaupt für Plättchen gibt. NEOM ist heute „learning by doing“. Die erste Partie geht mit 102 Punkten an Jürgen. Die zweite Partie läuft ganz anders. Alles ist viel schwieriger. Wo sind nur starke und sinnvolle Combos? So denken wir, und besonders ich. Jürgen gewinnt mit vielen Produktionsstätten erneut mit 104 Punkten.
Astrid gefällt NEOM gut, mir eigentlich auch. Und wäre da kein 7 WONDERS, fände ich NEOM richtig gut. Jürgen gefällt es auch, aber es ist ihm wegen der vielen kleinen Symbole und den vielen Interaktionsmöglichkeiten der Plättchen fast schon zu viel des Guten. Dafür hätte er zuhause keine Mitspieler. NEOM ist auf jeden Fall ein Kennerspiel, allerdings im unteren Bereich der Kenner-Range. Wir brauchen nur ca. 40 Minuten pro Partie. So schwer kann's nicht sein. Ich für meinen Teil würde allerdings eher zu SUBURBIA als Städtebauspiel greifen.
NEOM geht, geht sogar fast gut. Mal sehen, ob es eine Chance gegen SUBURBIA hat.
Das 409. Montagsspielen (21/2019) am 23.09.2019
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