Montag, 4. Februar 2013

Das Ende allen Wiederspielens (Teil 7): Wrong Chemistry von MAGE Company

Tony Cimino: WRONG CHEMISTRY für 2 bis 4 Personen bei MAGE Company 2012, Illustrationen von Nikolay Popov, Tiago Da Silva, Urszula Mos und Michael Andresakis

Geht's um Chemie? Ja, um Moleküle, die wir ständig „umbauen.“ Machen ja Chemiker andauernd, Montagsspieler jetzt auch. Was tun mit „4 Energie oder Aktionen oder Verwandlungen oder wie auch immer Du sie nennen willst“? Also was: Entweder schwarze oder weiße Scheiben von den Sechsecken nehmen, eine weiße oder schwarze Scheibe „von außerhalb des Brettes“ auf- oder von einem Sechseck zum nächsten legen, ein leeres Sechseckfeld an eine andere Stelle bewegen oder eine Karten abwerfen. Was für eine Karte? Natürlich eine unnötige Auftragskarte, eine die man sowieso nie in vier Zügen erfüllen kann. Denn genau darum geht es. Wer es nicht in vier Zügen schafft, eine Auftragskarte zu erfüllen, hat nur dann eine Chance, wenn er die Vorlage seines rechten Chemikers nutzen kann.
Manchmal, auch ohne Vorsatz, gelingt es uns Chemikanten sogar, Auftragskarten mit fortlaufender Periodennummer zu erfüllen. Das ist schon schön, denn dafür gibt’s ein paar Bonuspunkte.
Ersteinschätzung: WRONG CHEMISTRY ist sowas wie der Chemiebaukasten für Brettspieler. Ja, tatsächlich, nur macht es nicht Puff oder Bumm, weder wechselt irgendwas die Farbe noch ist das Experimentieren spannend. Und? Sind die Namen der neuen Elemente nicht sowas von lustig? Ha, ha, ha … ben wir gelacht? Kein Stück, denn WRONG CHEMISTRY ist nichts anders als ein „Man sieht es oder man sieht es nicht Spiel“ wie tausend andere auch, allerdings total witzlos, geistlos, hirnlos, trostlos. Mit dem Spiel ist gar nix los.
Gewinner: Muss ich Ihnen jetzt wirklich noch verraten, dass natürlich Tom mit genau einem Punkt Vorsprung vor uns beiden Losern gewonnen hat? Dieser Sieg zählt ebenso wenig wie das ganze Spiel. Ob die 382 Crowdfunder, die im Anhang der Regel genannt werden, mit WRONG CHEMISTRY glücklich sind? Für mich wieder nur ein Negativbeispiel für Crowdfunding.

4 Kommentare:

  1. Das Nervigste daran ist, dass Tony Cimino fortwährend das gleiche Spiel "neu" erfindet*, nämlich "die Sterne stehen richtig" (von Klaus Westerhoff, in D von Pegasus verlegt), das immerhin einen gewissen Witz hat.
    Mindestens vier von Tonys Spielen (alle vermutlich unveröffentlicht, ich blicke da nicht so ganz durch) beruhen auf diesem Mechanismus:
    Aufgabenkarten geben ein Muster (bzw. zu sammelnde Karten) vor, ein Aktionspunkte-Mechanismus lässt die Manipulation der gemeinsamen Auslage/den Erwerb von Karten zu ... manchmal ist das grundlegende Prinzip von viel Brimborium umgeben, das bei ihm allerdings aus meiner Sicht nicht genug Spielreiz entwickelt (Antoine Bauzas Takenoko z.B. ist im Kern auch nix anderes, schafft es aber, durch einige reizvolle Variablen bei vielen Spielertypen auf, äh, fruchtbaren Boden zu treffen).

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    1. Ich kenne bislang keine anderen Spiele von Tony Cimino. Scheint wohl nicht tragisch zu sein, denn dieses hier ist wirklich grottig. Hoffentlich ist DIE STERNE STEHEN richtig viel besser. Dieses Pegasus-Spiel ist allerdings an mir vorbeigezogen: Nie gesehen, nie gespielt.

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  2. Ich wollte keinesfalls unterstellen, dass Cimino irgendwo abkupfert, dazu ist die Grundidee zu naheliegend und wahrscheinlich in viel mehr Spielen außer "Die Sterne stehen richtig" zu finden – er variiert sie halt in seinen bisherigen, mir bekannten Spielen nicht genügend.

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    1. Hatte ich auch nicht so gelesen. Ich finde auch, dass die Grundidee völlig abgedroschen ist. Außerdem ist es völlig unbefriedigend, dass man Aufträge aufgrund von glücken Zufällen oder unaufmerksamen rechten Nachbarn erfüllen oder eben nicht erfüllen kann. WRONG CHEMISTRY ist mit Abstand das langweiligste Spiel der letzten Zeit, von Kinzias EINFACH GENIAL WÜRFELSPIEL mal abgesehen.

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