Mittwoch, 29. April 2009

+ Das Spiel der Namen

Sind Sie dabei?

Sie heißen nicht zufällig Ottovordemgenschenfelde? Oder Schulte im Busch? Oder Bierfreund? Wenn es so wäre, hätten Sie Pech. Ihr Name taucht in diesem Spiel nicht auf. Aber viele andere, genau 165. Manche total bekannt, manche weniger. Manche prominent, für manche wird man sich schämen. Mit allen wird gespielt. Anhand der Namen wird in diesem Spiel ergründet, warum wer so heißt wie er heißt, woher der Name kommt und was er bedeutet. „Fragen, die in letzter Zeit immer mehr Menschen interessieren,“ meinen auf jeden Fall die Ravensburger und setzen auf die Eitelkeit der lieben Mitmenschen. Natürlich will ich das von meinem Namen wissen, aber auch von Sünderhauf, Profitlich, Pinkepank, Zickendraht oder Hinkfoth. Oder von Genscher, Mozart und Konsorten?

Aber DAS SPIEL DER NAMEN will nicht aufklären, es soll ja bespielt werden. Wer wirklich alles wissen will, der kann sich das „Buch der Namen“ von Dr. Jürgen Udolph kaufen, der das Vorwort zu diesem Quiz- und Schätzspiel beigesteuert hat. Nebenbei bemerkt: Über die Bedeutung seines Namens wird in diesem Spiel nix verraten, aber wir können gemeinsam den Ursprung entschlüsseln.

Jetzt aber noch nicht, erst kommt der erste Durchgang – das Tippspiel. Drei Karten, mit der Namensseite nach oben, werden vom Kartengeber in die Mitte der Spielarena gelegt. Und alle platzieren einen Tippstein, entweder die „Eins“ für den häufigsten Namen, die „Zwei“ oder die „Drei“ für den seltensten Namen. Hier wird nicht lang' gefackelt, es geht sofort und gleichzeitig zur Sache ... außerdem darf derselbe Tipp nicht auf einer Karte liegen. Wer zuerst tippt, mahlt zuerst. Logisch, man braucht schon ein gewisses Gefühl für die Häufigkeit. Wenn da „Schmidt“ dabei ist, ist schon klar, worauf die Tippsteine fliegen. Der Kartengeber hat da noch die wenigsten Chancen, wird häufig am längsten überlegen (müssen).

Dann wird ausgewertet, die Anzahl der Namensvertreter steht auf der Rückseite. Karten mit richtigem Tipp wandern in den Punktestapel. Aber nicht immer, denn wer auf seinem Kartenständer noch ein freies Plätzchen hat, muss erst noch diese Lücke füllen. Karten, die niemand richtig getippt hat, kommen auf die Arena-Treppe. Ist alles richtig getippt, kommt eine Karte vom Stapel auf die Bonustreppe. Beides ist ein bisschen Beiwerk, um zu bestimmen, ob es mit dem Namesquiz weiter geht oder es beim Tippspiel bleibt.

Kommt eine Karte in den Jackpot, wird endlich die Bedeutung eines Namens geklärt. Drei Antworten sind vorgegeben: 1. Aus dem Französischen übernommene Bezeichnung für kleiner Thronfolger. 2. Ein Vorfahr konnte kein R sprechen, weshalb aus Rudolph Udolph wurde. 3. Schweizerische Bezeichnung für einen unbeholfenen Schwertkämpfer. Was meinen Sie? Was ist richtig, was ist falsch? Wird die richtige Antwort gegeben, werden alle Karten auf den Treppen verteilt. Und es folgt sogleich die Schätzrunde.

Wer kommt mit einer Karte aus seinem Kartenhalter möglichst nahe an die noch ausliegende Udolph-Karte? Wie oft kommt der Name wohl vor? Haben Sie eine Ahnung? Auf Ihrem Bänkchen stehen die Karten mit einer Zahl. Von Buttler gibt’s 2460, von Pinkepank 370, von Krempelsetzer nur 10. Entscheiden Sie jetzt, und gewinnen Sie Karten für Ihren Punktestapel oder verlieren Sie die eingesetzte Karte. Aber nur dann, falls Ihre Karte den größten Abstand zur Udolph-Karte hat.

Ravensburger geht hier den ganz sicheren Weg. DAS SPIEL DER NAMEN funktioniert, und ein Quizspiel um Namen hatten wir ja noch nicht. Außerdem wichtig: Das Spiel unterhält, wirklich wahr. Vielleicht hofft man ja darauf, im Kartenstapel seinen eigenen Namen zu finden und endlich Gewissheit übers Warum, Wieso, Woher zu finden. Und wenn Sie sich jetzt immer noch nicht entschieden haben, ob die erste, zweite oder dritte Antwort die richtige für Udolph ist, sei es Ihnen hiermit verraten: Keine – ich hab' mir alle ausgedacht. Das haben die Ravensburger für alle 165 Namenskarten auch getan - ganz ordentlich, ganz trickreich führen sie Sie und Ihre Mitspieler in die Irre. Bei den Ravensburgern ist eine Antwort selbstverständlich richtig. Falls DAS SPIEL DER NAMEN gut ankommt, erscheint im nächsten Jahr ein Paket mit neuen Namenskarten, sonst will ich Profitlich heißen. Der, heißt es, soll schließlich immer schon verstanden haben, sein Geld zu vermehren.

Wolfgang Friebe

DAS SPIEL DER NAMEN von Patrick Rasten für 2 bis 5 Personen, Ravensburger 2008

Zuerst veröffentlicht in der Fairplay

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