Der gute zweite Platz
Eigentlich schade, aber für dieses Kartenspiel bleibt in diesem Jahr nur der zweite Platz. Mit DOMINON ist die Konkurrenz einfach zu riesig, als dass mehr als ein zweiter Platz beim à la carte Preis der Fairplay in Frage kommen dürfte. Macht aber nix. Dieses Versteigerungsspiel ist ein gutes Kartenspiel. Wie immer ist es hilfreich, hohe Karten auf der Hand zu halten. Einfach weil man damit höher bieten und hoffentlich an wertvollere Kombinationen kommen kann. Genauer an Dreier-Karten-Sätze in derselben Farbe. Eine rote Eins, Zwei, Vier trägt genau mit vier Punkten zu Sieg oder Niederlage bei. Es zählt immer nur eine, die höchste Karte. Legt man einen Dreiersatz ab (die Vier ins Töpfchen, die Zwei und Eins ins Kröpfchen), macht man zwar Punkte, schwächt aber auch gleichzeitig die Hand. Weniger Karten auf der Hand bedeuten aber auch zumeist eine geringe Chance, Höchstgebote abgeben zu können.
Händler-Karten sind als Joker zwar sehr beliebt, blockieren aber ansonsten die Hand. Mit Händlern kann man nicht bieten. Oder man sammelt drei von ihnen, dann zählt so ein Satz satte fünf Punkte. So etwas sollte man aber nur machen, wenn man gleich zwei oder drei Händler auf die Hand nehmen kann.
Manchmal ist abwarten besser, denn die Gebote gehen in den Markt von BYZANZ, ebenso je eine der versteigerten Karten. Zu dritt werden nacheinander sechs, vier und zwei Karten versteigert. Die letzten beiden werden allerdings nicht wirklich versteigert. Eine davon geht gratis an denjenigen, der noch keine Karten ersteigert hat. Außerdem darf sich dieser Mitspieler zuerst im Markt von BYZANZ bedienen. Kostenlos darf man alle Karten einer Farbe abräumen.
BYZANZ funktioniert gut, lebt von dem Zwiespalt entweder hoch zu bieten oder lauernd abzuwarten. Manchmal macht es auch Sinn, gar nichts zu bieten. Falls alle anderen passen, bekommt man alle Karten umsonst, muss noch nicht einmal eine in den Markt abgeben. Meistens bleibt man so aber öfters auf echten Graupen, sprich niedrigen Werten hängen. Die lieben Mitspieler werden einen dann mit einem Grinsen belohnen.
Allerdings frage ich mich gerade, ob ich zu BYZANZ überhaupt greifen würde ... in einem Laden. Wegen der Schachtel. Da schaut mich ein verschlagener byzantinischer Händler grinsend an. Nicht gerade vertrauenerweckend. Verhalte ich mich mit dieser Ansicht politisch völlig inkorrekt? Falls ich nicht in die Schachtel schaute vielleicht. Aber ich weiß ja, dass Doris Matthäus ihr Handwerk versteht. Das Spiel ist nicht nur optisch topp, ich würde es auch jederzeit gerne wieder spielen. Außerdem kann man es sogar zu sechst spielen, aber nicht zu zweit. Macht ja auch bei Versteigerungsspielen wenig Sinn.
Wolfgang Friebe
BYZANZ von Emanuele Ornella für 3 bis 6 Personen, Amigo 2008
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