Samstag, 31. August 2013

Das Ende aller Überraschungen

Die Abstimmung ist vorbei. Haben Sie abgestimmt, Ihre Favoriten auf die Postkarte geschrieben oder ins Internetformular eingetragen? Sie dürfen leider nur fünf Titel nennen, auf der Liste werden dann aber 10 Spiele sein. Ob die ersten drei Spiele der Liste dann wirklich mehr Umsatz bringen als die anderen sieben Spiele?
Und welche Spiele werden nun draufstehen? Wenn Sie sich nur ein bisschen auf den einschlägigen Webseiten und Foren herumtreiben, dann wissen Sie so viel wie ich: ANDROID: NETRUNNER, BORA BORA, BRÜGGE, DIE LEGENDEN VON ANDOR, HANABI, KEYFLOWER, TERRA MYSTICA, TZOLK’IN und selbst das kleine QWIXX. Haben Sie die Titel gezählt? Ich hab’ nur neun Spiele genannt, Sie dürfen gerne selbst noch eines ergänzen. Nicht irgendein Spiel, es muss schon ein eggertspiel oder Queen Game sein. Garantiert schafft es ein Spiel dieser beiden Verlage wieder unter die ersten 10. Vielleicht wird’s sogar EXPRESS 01, vielleicht aber auch das Schokoladenauspackmitwürfelundmusik-Spiel.
Was soll’s: Wer Überraschungen beim Deutschen Spiele Preis erwartet, kennt das Stimmvolk nicht. Alles bleibt immer so, wie alle es erwarten, dass es ist. Und die 10 erstplatzierten Spiele hat jeder ernsthafte Spieler sowieso schon längst gekauft … also nur Prestige- aber kein Umsatzplus für die Verlage?
Warum wird der Deutsche Spiele Preis dann erst im Oktober verkündet? Braucht der Friedhelm Merz Verlag so lange fürs Auszählen oder will man den Gewinnerverlagen vorab eine Chance geben, für den Ansturm der Käufer gewappnet zu sein? Das wäre dann doch eine echte Überraschung, genauso wenn KAKERLAKAK nicht als das beste Kinderspiel (für Erwachsene) prämiert werden würde.

Gerade nicht auf die Liste kommen:

DIE PALÄSTE VON CARRARA, weil das Spiel zu geschliffen ist.
ECLIPSE, weil zu sehr Science Fiction.
LA BOCA, weil's echte Spieler echt überfordert. Total ...
MAGE KNIGHT, weil zu überschwergewichtig.
RIALTO, weil die Zählleiste nicht zählt.
SNOWDONIA, weil das Klientel überaltert und es deshalb für Eisenbahnen nur noch bergab geht.
SUBURBIA, weil diese Vorstadt niemand auf Anhieb durchschaut.
STAR WARS: X-WING, weil die Fanbase in einer anderen Galaxie ist.

Dienstag, 27. August 2013

Das Ende allen Wiederspielens und Spiele-Archäologie Teil 8:
Kopernikus von Reinhold Wittig, Edition Perlhuhn 1991

Was steckt denn da für ein Spiel zwischen den beiden Stapeln? Nur der weiße – gänzlich unbeschriftete - Deckel ist sichtbar. Schon klar, es dürfte sich um ein Perlhuhn-Spiel handeln. Davon habe ich in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ein paar mehr Spiele angeschafft, direkt beim Verlag in Göttingen bestellt oder in Essen gekauft. Dass die Edition Perlhuhn einen Stand auf den Essener Spieletagen hat, ist lange vorbei. Damals waren deren Spiele sehr en vogue, waren in etwa das, was heute Crowdfunding-Spiele für die Szene ist. Die Spiele vom Perlhuhn-Verlag waren ja auch ausnehmend exotisch. Keine Schachtel, sondern eine Rolle. Kein Spielbrett, sondern bedrucktes (Kunst)Leder. Nicht bunt, oft schwarz-weiß. Und immer mit so einem gewissen künstlerischen Touch. Dafür haben der Autor Reinhold Wittig und sein Sohn gesorgt.
Spiele der Edition Perlhuhn waren damals der Insidertipp in der „belesenen Szene“, wurden und werden die Spiele doch regelmäßig in der Spielbox abgefeiert. Deshalb konnte ich AUF FOTOSAFARI IN OMBAGASSA nicht links liegen lassen. Als Student habe ich dafür richtig viel Geld auf den Tisch gelegt … 
Der Schluss, dass Reinhold Wittigs Spiele eher schön als gut sind, kam mir damals aber nicht in den Sinn. Dank professioneller Fürsprache in der Spielbox war ich gewissermaßen verblendet. Erst sehr viel später, nach reichlich Spielerfahrung mit Perlhuhn-Spielen, erfuhr ich damals von einem Spruch Ingo Faustmanns. In seiner Spielkunde-Information, einer Vorläuferzeitung der Fairplay, prägte er den Spruch: Spiele in der Rolle spielen keine Rolle. Hat er recht?

Dienstag, 20. August 2013

Rezension: Snowdonia von Lookout und Interview mit Tony Boydell

Nur rauf!

Was habe ich nicht schon alles vergessen ... Die ganz alten Geschichten allerdings nicht, die bleiben, weil ich sie immer wieder erzähle. Nur vergesse ich schnell wieder, wem ich was schon erzählt habe. Ihnen noch nichts, oder?! … Wissen Sie eigentlich, wo es den besten Kaffee gibt? Und wie viele Buchstaben der längste Ortsname der Welt hat? Ich weiß es, sogar von einem, der Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch ohne zu stocken aussprechen kann. Der pensionierte Kanadier aus Wales hat mir in der Zahnradbahn gegenüber gesessen. Er auf der besseren Seite, hatte den Gipfel des Snowdon im Blick, ich blickte talwärts und musste mich an jeder größeren Steigung in den Sitz stemmen. Wäre ihm sonst womöglich noch entgegen gefallen. Wie im Spiel ging's für mich und meine Familie nur rauf. Bis zur Gipfelstation. Und oben war sogar klare Sicht.

Donnerstag, 15. August 2013

+ Keyflower von HUCH! and Friends

Sebastian Bleasdale und Richard Bresse: KEYFLOWER für 2 bis 6 Personen bei R&D Games 2012, Vertrieb von HUCH! & friends, mit Illustrationen von Juliet und Jo Breese

Meeples, Keyples oder doch Männchen?
Sie kennen keine Keyples? Wenigstens aber Meeples? … das sind die Carcassonne-Männchen. In KEYFLOWER wohnen alle Männchen im schwarzen Sack. Alle?! Fast alle: rote, blaue und gelbe Männchen. Nur die grünen nicht, die mögen frische Luft, finden sich nur selten im Sack. Halten sich für besser, sind auch wirklich ganz besonderes … wenn um Dorf-Plättchen geboten oder genutzt werden sollen. Für jede Jahreszeit werden diese Plättchen angeboten. Wer die meisten Männchen außen rum stellt, bekommt das Plättchen und damit zukünftig Ressourcen ins eigene Dorf. Wer Männchen darauf stellt, kommt an Ressourcen. Und man darf Männchen sowohl auf eigene, fremde oder zur Versteigerung anstehende Plättchen stellen. Nur die Männchen auf eigenen Plättchen bekommt man zurück. Ersteigere ich aber ein Plättchen mit fremden Männchen, gehen sie fortan für mich arbeiten.

Dienstag, 13. August 2013

Das 224. Montagsspielen (10/2013) am 22.06.2013 nur mit Keyflower


Wir sind ja doof … so was von doof! Warum spielen wir ausgerechnet ein so gutes Spiel erst gegen Ende des Spielejahrgangs? Warum haben wir uns das Spiel nicht schon längst vorgenommen, warum erst jetzt in der Saure-Gurken-Zeit? Vielleicht weil noch keine Neuheiten vorliegen, vielleicht weil wir noch längst nicht alles gespielt haben, vielleicht weil sich das Spiel hinter einem Stapel anderer Spiele versteckt hat …
Hätten wir nur auf die FairplayScouts gehört. Während der letztjährigen Essener Spieletage haben die Scouts Keyflower zum besten Spiel der Messe gewählt. Warum haben wir diese Wertung nicht sofort zum Anlass genommen, KEYFLOWER zu spielen? Und warum ist es heute Abend nur so heiß? Die Hitze kommt von draußen, aber nicht nur. Unsere Köpfe glühen. Steigen deshalb die Temperatur und die Spannung bis zum Siedepunkt? Bei all der Anspannung gönnen wir uns nicht mal mehr einen neuen Schnaps. Dafür haben wir heute keinen Sinn mehr, definitiv nicht. Wir sind echt geschlaucht, aber nicht gestresst.

Dienstag, 6. August 2013

Das 56. Großspielen am 02.07.2013

Erst wird palavert, dann geht es in den Wald. Die Fläche, auf der wir schon im letzten Jahr KUBB gespielt haben, erscheint deutlich kleiner. Da wächst überall dieses Springkrautzeug … und eine Menge Bruchholz und Gartenabfälle sind dazu gekommen. Kann uns das stören? Zügig ist das etwas kleinere Spielfeld aufgebaut und los geht’s. Noch schnell die obligatorische Warnung: Achtung vor der Hundeschei…! Unser Wald ist beliebt, wird vielfältig ge- und benutzt.