Das Kartenspiel war mit im Urlaub. Und ich habe die Regel gelesen. Ein Mal, zwei Mal … und noch mehrere Male. Dann ging's los, mit der Schlägerei im Pub. Ist ja zum Glück nur ein Stichspiel mit Pokerelement. In der Mitte liegen nämlich immer 8 - n Karten aus, und jeder von uns hat 8 - m Karten auf der Hand. Es gilt: n + m = 8, wobei n ungleich m ungleich 0 ist. Alles klar, oder?!
Die erste Karte vom Stapel wird aufgedeckt und offen in die Mitte gelegt. Dann werden so viele Karten offen dazu gelegt, wie unten links auf der Karte steht (n). Rechts unten auf der Karte? So viele Karten gibt’s auf die Hand (m), dann beginnt das Stechen. Wobei natürlich – sonst wäre die Auslage ja sinnlos – die Karten in der Mitte zur ausgespielten Kombination bestenfalls gut passen. Die Krönung ist der Royal Flush. Die Karten in der Mitte bleiben bis zum Ende der Partie liegen, können aber immer den ausgespielten Karten kombiniert werden, ähnlich TEXAS HOLD'EM beim POKER. Die niedrigste Kombi besteht aus genau einer (Hand-)Karte, ist zwar eigentlich nur mit hohem Wert gut, aber manchmal geht es halt nicht anders.
Bevor das Stichspiel beginnt, wettet noch jeder, wie viele Stiche man selbst macht und wer die Voraussage nicht erfüllt. Dann geht es rund, bis auch der Letzte seine letzte Karte auf den Tisch gelegt hat. Das kann nicht nur manchmal auch ein Spieler sein, der gar keine Gegner mehr hat, weil er als einziger noch Karten hat. Vorsicht: Gefahr einer Schlägerei!
Und dann kommt's: Die Wertung – dafür gibt’s ein Tabellenblatt mit sage und schreibe weniger als 20 Blättern. Ich habe tatsächlich schon welche verbraucht und weiß jetzt gar nicht mehr, wie viele es ursprünglich waren . Auf jeden Fall unter 20. Was sagt Ihnen das? Sparsam, der Verlag, klar. Und was noch? Ich verrate es Ihnen, Sie werden den Block niemals vollschreiben.
Erst hatte ich ja noch Hoffnung für HALF-PINT HEROES, es hat schließlich tolles Material und die allerhübscheste Kartenrückseite im Jahrgang 2017/18. Aber mittlerweile bin ich überzeugt: Das Spiel ist ein Konstrukt ohne Leben, Spaß und allem was spielen ausmacht.
Poker-Kombination und Spielablauf |
Die ganzen Regeln sind sehr aufgeblasen formuliert, die Wertung kompliziert. Normalerweise gibt’s so viele Punkte mal 10, wie man Stiche gemacht hat, dazu kommt der Bonus für die richtig angesagte Anzahl Stiche. 2 Stiche angesagt, 2 Stiche gemacht = 20 Punkte. Dazu noch Punkte, wenn man richtig vorhergesagt hat, dass ein anderer seine Ansage nicht erfüllen konnte. Dann … kann man auch direkt gewinnen, wenn man drei Mal hintereinander in derselben Runde den Stich gewonnen hat. Dann gibt’s eine Schlägerei, und nur der Gewinner bekommt Punkte und der Kreis in seiner Spalte erhält ein K für Keilerei. Ach so, wenn es ohne Schlägerei ausgeht, dann darf jeder ebenfalls den Kreis in seiner Spalte mit einem Kreuz füllen, wenn man denn genauso viele Stiche bekommen hat, wie man angesagt hat. Und ganz zum Schluss gibt’s noch Bonuspunkte für die längste ununterbrochene Reihe an Kreuzen und Ks in den Kreisen, das dann mal 10. Achja, sollte jemand fünf Mal hintereinander Ks oder Kreuze eintragen, kommt es zur Schießerei. Gewinnt dann der Auslöser der Schießerei auch noch die sechste Runde, können wir uns wenigstens das Aufaddieren der Punkte und Nachzählen der Kreuze sparen.
Haben Sie den Abschnitt oben gelesen und verstanden? Falls nicht, können Sie sich es sparen, die Regel zu lesen. Die ist sogar noch gruseliger. Zusammen mit der kruden Wertung zerlegt es dann das Spiel. Ach so, beinahe hätte ich es vergessen: Das mit den offenen Karten ist zwar gut gedacht, aber so richtig dolle Kombinationen lassen sich eher selten daraus schmieden. Für mich durchaus zu selten, als dass die offenen Karten signifikanten Einfluss auf das Spiel hätten.
Und weil die Kombi aus Regel, Wertung und einfachem Stichspiel bei uns nicht zu zünden vermag, muss HALF-PINT HEROES ganz schnell meinen Spieltisch verlassen. Die inneren Werte zählen mehr als die Optik. Tschüss ...
Wertung: 2 geht so
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