Wir wären wirklich schön doof, wenn wir den ganzen Tag am Spieltisch klebten. Dann müssten wir nicht auf die Insel fahren. Dann dürften wir nicht das leckere Skuumkoppe vom Fass trinken, auch nicht eine Stunde auf einen Tisch im Sluftercafe warten, um ausgesprochen lecker zu essen. Dann wäre dieses Auswärtsspielen auch 2018 nicht so gelungen, wie es bereits im letzten Jahr gewesen ist. Schade eigentlich, dass ein Montagsspieler ein richtiger Karnevalist ist. Wird wohl nie nach Texel mitkommen. Oder wollen wir einen anderen Feiertagstermin nehmen? Einen zusätzlichen?!
Alle Texelspiele in der Reihenfolge ihres Auftritts:
Ein Knizia macht den Anfang. In DER HOBBIT: DAS KARTENSPIEL kämpfen zwei Gute gegen einen Bösen, wobei die Rollen zugelost werden. Erstaunlich, dass in vier von fünf Partien Bösewicht Smaug gegen Bilbo und Thorin gewinnt. Alles in allem ist dieses Kartenspiel nur eine Fingerübung von Martin Wallace, wobei mir die Optik der Karten gar nicht zusagt. So lieblos… Und eigentlich ist das nur ein Stichspiel, allerdings darf der Gewinner des Stichs die Karten mit gewissen Einschränkungen verteilen. Die guten bleiben, die schlechten gehen an die oder den Gegenspieler. Außerdem hat der Ausgang einer Runde Auswirkungen auf die Folgerunde. Funktioniert, ist mir aber zu abstrakt.
Bei AZUL geht’s rund, man muss nur wissen, welche Fliesen man selbst haben muss, den anderen besser wegnimmt oder einfach für später noch liegen lassen kann. Wissen wir alles , aber ich nehme trotzdem eine Menge Minuspunkte auf meine Kappe. Die lieben Mitspieler lassen mich einfach auf einem Haufen roter Steine hängen … und gucken am Ende doch in die Röhre. Ätsch! AZUL hat alle Qualitäten für den roten Pöppel, allerdings könnte ich mir mittlerweile vorstellen, dass es von der Jury eher mit dem grauen Pöppel bedacht wird. AZUL ist schließlich nicht ganz so trivial und ist spätestens ab der zweiten Partie ganz schön fordernd. Welche Fliesen nehmen, welche kann ich noch liegen lassen?
Der Absacker des 1. Abends ist natürlich das altbekannte und sehr schlechte SCHÜTZENFEST. Aber es ist von Rudi Hoffmann, es ist sehr lustig und noch lange nicht ausgespielt.
Aaah, RAJAS OF THE GANGES! Muss ich dazu noch was sagen. Trotz der megabunten Optik und dem verwirrenden Spielplan kommt es ausgesprochen gut an. Zwei Mal rennen wir Herren uns die Köpfe ein, jedes Mal gewinnt Astrid. Ihre Mischstrategie aus Palästen und Märkten funktioniert immer blendend. Meine bewussten Wahl, nur Paläste zu bauen, geht zwei Mal in die Hose. Entweder ich spiele meine Strategie nicht konsequent genug oder aber die Mischstrategie ist einfach schneller.
Danach schlagen wir uns die Köpfe ein. Auf der B-Seite von MAJESTY. Die B-Seite ist schon ganz schön finster. Ohne Wächter wird’s teuer. Und wenn man die nicht bekommt, liegen hinterher viele Verwundete im Lazarett und obendrein bekommt man für die meisten Verwundeten noch Extra-Minuspunkte. Ich könnte jammern, ich könnte klagen. Ich könnte auch nur noch die fluffigere A-Seite spielen.
Die Erweiterung soll auch noch auf den Tisch, deshalb spielen wir AUF DEN SPUREN VON MARCO POLO. Michael muss auf denselben Stand wie wir gebracht werden. Klar, wenn man frisch mit diesem Spiel anfängt, läuft es alles andere als rund. So viele Optionen, so viele Möglichkeiten sich zu verrennen. Aber ich weiß jetzt wieder. AUF DEN SPUREN VON MARCO POLO ist erneut mein Lieblingsspiel, dicht gefolgt von RAJAS OF THE GANGES.
Nach langem Warten auf einen freien Tisch und gutem Essen im Sluftercafe reicht es nur noch für ein paar Kartenspiele. SCOPINION hatten wir schon beim Montagsspielen, aber wieder müssen wir über Regeln diskutieren. Kann man mit der Null einfach eine Karte, ohne sie zu bezahlen, aus der Auslage nehmen? Ja, können wir, aber liegen wir damit wirklich richtig? SCOPINION läuft. Danach noch VOODOO PRINCE, auch ein Knzia. Je öfter ich das spiele, desto mehr entpuppt sich VOODOO PRINCE als mehr als nur eine Kniziasche Fingerübung. Kommt gut … Und zum guten Schluss natürlich wieder SCHÜTZENFEST.
Die 1. Erweiterung DIE GEFÄHRTEN DES MARCO POLO müssen wir spielen. Ohne Venedig, dafür aber mit den Gefährten und neuen Charakteren. Wir denken, denken, grübeln … Kann es sein, dass Rusticiano und Papa Gregorio X viel besser als Michaels Donata Badeor ist? Wir spielen ziemlich lange an dieser Partie. Das Spiel kommt uns mit diesen Erweiterungsmodulen etwas zu aufgeblasen und unausgewogen daher.
Wir brauchen ein lockeres Spiel. NATIONS: THE DICE GAMES erst ohne, dann nur noch mit der Erweiterung: DER AUFSTAND. Das Würfelspiel kommt auch mit der Erweiterung gut. Ist es damit besser? Ja, da sind wir fast einer Meinung.
Nach dem erneuten Besuch des Sluftercafes, dieses Mal mit einer Reservierung, wagen wir uns an TERRAFORMING MARS. Der Start ist zäh. Wer keine gut zusammenpassenden Karten auf die Hand bekommt, schaut halt länger in die Röhre. Das Ergebnis nach etwas mehr als zwei Stunden: 69 zu 66 zu 49 Punkten. Deshalb gibt’s eine Revanche. Aber erst am nächsten Tag.
Als Absacker erneut VOODOO PRINCE. Je öfter ich das spiele, desto besser gefällt es mir.
Und wie so oft kommt die Frage auf, was man dafür bekommt, wenn man einen Ozean an Wälder oder Städte platziert? Die deutsche Regel formuliert es selten dämlich. Überhaupt frage ich mich, wie man ein Spiel mit so schlechter Regelübersetzung herausbringt. Sollte ich zukünftig besser zum englischen Original greifen? Das kommt mich wahrscheinlich sowieso billiger und mir bleibt die Quälerei durch diese deutsche Regel erspart. Wir hatten auch KEYPER mit, aber als ich die deutsche Regel in die Hand nahm, hatte ich schon keine Lust mehr auf das Spiel. Der Duktus der Regel kam mir so bekannt vor. Logisch, TERRAFORMING MARS und KEYPER haben beide denselben Übersetzer. Ich habe dann KEYPER lieber in der Transportbox gelassen. Ich lese dann mal später die englische Regel. Ist zwar auch eine Bleiwüste, aber schlimmer als die Übersetzung kann das nicht sein.
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