Wie haben Sie damals Ihr 6-Tage Rennen beim Sponsor Holtmann untergebracht? Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass der Veranstalter der 6-Tage-Rennen ein Spiel anbieten wollte?
(Walter Toncar) Ich kannte Herrn Holtmann als Chefredakteur der Sindelfinger Zeitung und wusste über die Presse, dass er auch als Radsportveranstalter tätig war. Als mein Spiel 6-Tage-Rennen 1986 fertig war, sprach ich ihn deshalb an, und er war zum Glück interessiert. Wir spielten dann zur Probe mit dem ehemaligen Radsportprofi Rolf Gölz, der vom Spiel begeistert war. Auch Profis wie z. B. Dietrich Thurau wurden von Herrn Holtmann einbezogen und fanden ebenfalls Gefallen am Spiel. Ich habe die gesamte Produktion (Auflage 10.000 Stück) organisiert, und Herr Holtmann finanzierte und vermarktete das Spiel zur Hälfte an Radsportsponsoren wie Hertie, Stuttgarter Hofbräu oder den Radhersteller Kotter, die die Spiele als Werbegeschenke verwendeten. Die andere Hälfte ging an den Handel und Radsportvereine. Angebotsschwerpunkte waren die Räume Stuttgart, Zürich, Hamburg, London und New York, wo es heute noch 6-Tage-Rennen-Fans gibt. Anfang der 90er Jahre kaufte ich selbst die vermutlich letzten acht Spiele im Böblinger Kaufhaus Hertie zum Schleuderpreis auf.
Warum hat es so lange mit einer Neuauflage gedauert? Das Spiel war doch sehr gesucht. Hat es nicht auch Anfragen von Verlagen gegeben?
Das lag an meiner beruflichen Situation, die mich voll auslastete. Mir fehlte in dieser Zeit die innere Ruhe, die man braucht, um Spiele erfinden zu können, auch wenn es vielleicht nur um eine überarbeitete Neuauflage ging. Ich knüpfte vor Jahren auch Kontakte zu Verlagen, die aber generell an Sportspielen wenig Interesse zeigten. Der Versuch, den Zugmechanismus in einem Abenteuerspiel zu nutzen, brachte mich zwar bis in die Endauswahl eines großen Verlages, führte dann aber doch zu einer Absage.
Warum haben Sie sich für ein anderes Thema entschieden? Hätte es nicht auch beim Radrennen bleiben können?
Mein 6-TAGE RENNEN lebte vor allem von seinem sehr geeigneten Zugmechanismus, der die Spielfreude und Taktik bestimmte. Diese Idee wollte ich nicht in der Schublade versauern lassen. Nachdem der Radsport aber wegen der vielen Dopingfälle seit langem nicht mehr den besten Ruf hatte, überlegte ich mir, in welcher anderen Sportart er Sinn machen könnte. Ich kam auf Biathlon, bei dem das „im Windschatten Laufen“ ebenfalls eine große Rolle spielt und das als beliebte „Fernsehsportart“ viel Beachtung findet und auch viele Fans hat. Außerdem konnte ich dabei das Spiel abwechslungsreicher gestalten, mit Bergstrecken, Engpässen, Ereignisfeldern und vor allen Dingen mit dem Schießen.
Erst war mir das Schießen gar nicht wichtig, und ich wollte die Schießergebnisse würfeln lassen. Meine Kinder bestanden aber darauf, dass nicht das Glück entscheiden und deshalb jeder Mitspieler selbst schießen sollte. Nach einigen Prototypen aus Metall vereinfachten sich meine Gedanken, und der Holzklotz mit Loch und einem Federspannmechanismus entstand. Auch beim Schießstand hat die jetzige Konstruktion, die sich im Schachtelunterteil befindet, ihre Entwicklungsgeschichte. Klar war, dass ein Boden eingebaut werden muss, der kürzer als die Schachtel ist, damit die Kugeln in Ziellöcher fallen konnten. Zuerst testeten wir mehrere aber viel zu teure Alu-Konstruktionen. Diese bestanden aus 5 nebeneinander geklebten U-Stücken, welche die 5 Zielbuchten darstellen sollten. Dann kam meiner Frau die Idee, die Kugeln einfach in 5 Ziellöcher, nun ohne seitliche Begrenzung, fallen zu lassen, was genauso effektvoll und sehr viel billiger herzustellen war.
Noch eine Regelfrage: Wie viele Fahrspuren sind auf dem Feld, auf dem in die Zielgerade eingebogen wird? Zählen die Abbiegespuren in den Rundlauf mit?
(wt) Man kann alle 8 Spuren des Feldes nutzen und von dort aus zum Schießstand oder ins Ziel ziehen. In unseren vielen Testspielen gab es übrigens keinen Fall, wo auf diesem Feld gleichzeitig mehr als 2 oder 3 Spielfiguren standen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Nur noch einen (kurzen, längeren, langen) Augenblick, dann schalte ich Ihren Kommentar (bestimmt, vielleicht, nie) frei.
Gänzlich anonyme Kommentare veröffentliche ich nicht.