Die Grafik ist topp, spricht mich sehr an. Erinnert mich an meine Kindertage, als Gebrauchsanweisungen für Herde noch maximal zweifarbig gedruckt wurden. Hatte nicht meine Mutter für ihren Herd von Küppersbusch in den späten 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts ein so gedrucktes Kochbuch gratis dazu bekommen? Da standen so allerhand Leckereien drin. Es gab trotzdem nur ihre Standards. Aber das Kochbuch damals hat sich tief in mein Gedächtnis gegraben, deshalb hatte ich in Essen am Stand von 2Tomatoes ein Deja Vu und konnte nicht widerstehen.
Ich habe die Regel gelesen und bin verwirrt. So eine Regel ist mir selten untergekommen. So viele Redundanzen, so viele Beispiele, die die Regel so erklären wie die Regel selbst. Ich schnalle erst gar nicht, dass die mittlere Spalte jeder Seite quasi das wiederholt, was die Regel erklärt. Nur mit anderen Worten oder doch denselben? Sowas kennen Sie doch?! Und Ihr Gegenüber kapiert immer noch nix, obwohl Sie’s immer und immer wieder neu auf dieselbe Weise erklären.
Ich bin ja nicht doof, nur diese Regel ist mir eine Nummer zu doof. Die Regel ließe sich bestimmt auf die Hälfte eindampfen … wenn es nicht so von hinten durchs Knie ins Hirn … und sie ein erfahrener Redakteur in Bearbeitung gehabt hätte.
Es geht hier sowieso ganz verquer zu. Die Regel vermittelt auch so gar keine Ahnung, wie die Abläufe sind, was wie zusammenwirkt. Das erschließen wir uns aber noch, sind am Ende trotzdem ratlos. Ist das gut oder ist das nur anders? Wir entschließen uns auf jeden Fall erstmal für nicht gut. Anders gut? Vielleicht, und ein paar Details sind wirklich ganz clever. Der Sack z.B., in dem das Risiko steigt, rote oder gelbe Fässer zu ziehen, aber trotzdem fast kein Weg daran vorbei führt, hineinzugreifen.
Dann ist da noch die Regel, dass es auf jedem Workerplacement-Feld zwei Aktionen gibt, die nur derjenige nutzen darf, der dort mehr Figuren stehen hat. Fünf sind maximal erlaubt, und dieses Maximum reizen wir häufiger aus. Wer die Aktionen nutzt, verliert alle seine Figuren. Stehen dort noch andere Figuren, dürfen deren Spieler ran. Bei Gleichständen, die oft entstehen, darf man aber nur eine der beiden Aktionen nutzen. Und was folgt daraus? Wer immer in einer 1:1 Situation steht, wird dem anderen mit einem mieseligen Pöppel nicht die beiden Aktionen überlassen, weil man selbst das Patt aufgelöst hat. Also werden wieder Figuren hingeschickt. Ein ewiges Patt.
Ganz schlimm hat es uns getroffen, als beim Feld fürs Fördern nur drei Ölfelderkarten für dasselbe Fördergebiet lagen, aber das Feld in der dazugehörigen Region zum Verschiffen dauerhaft durch andere Figuren besetzt war. Wer immer bohrt, sorgt nur dafür, dass jemand anderes verschifft. Da bohrt natürlich niemand. PEAK OIL hat sich da irgendwie aufgehängt. Keine wollte gehen oder das Patt auflösen. Wir haben schließlich dieses gewisse Talent, ein Spiel unbewusst vor die Wand zu fahren. Wieder so eine Erkenntnis: Ein paar clevere Details machen noch lange kein gutes Spiel.
Wir haben dann noch lange über PEAK OIL diskutiert, uns gefragt, ob wir nicht was falsch gespielt haben. Möglich? Bestimmt? Ganz bestimmt nicht? Hätte da nicht doch wer diese unglückliche Konstellation Fördern/Verschiffen auflösen können? Auf keinen Fall im Spiel zu dritt. Die beiden anderen fett machen, das geht schon mal gar nicht. Uns verlangt es auch nicht nach Wiederholung. Das Spiel ist schon interessant, aber auch krude, roh, verregelt. Die Küppers-buschssche Kochbuchgrafik haut’s da nicht raus. Michael siegt mit 22:20:20 Punkten, und ich sollte in Essen nichts mehr spontan kaufen, erst recht nicht von unbekannten Autoren oder Verlegern.
Da wenden wir uns doch lieber noch dem Spiel eines erfahrenen Autors zu. Mac Gerdts TRANS-ATLANTIC hat ja vorab schon einige Schläge einstecken dürfen. Ist das gerechtfertigt? Nach der Partie hatte Astrid das Ein-Wort-Fazit: Wüst! Ich fand‘s ziemlich gut, hab‘ schließlich mit 188:175:142 Punkten gewonnen. Nicht dass Sie jetzt denken, ich fände alle Spiele gut, die ich gewinne. Aber es lief einfach gut für mich. Meine Mitspieler waren eher verhalten, aber Schläge hat das Spiel nicht verdient. Gut, für mich hat es wegen des maritimen Themas einen dicken Stein im Kiel. Eine TRANSATLANTIC-Überfahrt würde ich gerne nochmal machen.
Und wer immer auf den Ausbau der eigenen Ablage setzt, sollte sich frühzeitig um Blaue Bänder kümmern und immer das schnellste Schiff auf den Nordatlantik schicken. Nur für die schnellste Atlantiküberqeuerung kommt man an die begehrten Blauen Bänder. Irgendwann kommt ein Schiff aus dem Stapel geschwommen, das unter allen Schiffen das schnellste ist. Dann geht bei den Blauen Bändern nix mehr. Wer bis dahin auf seinem Tableau nicht mehr komplette Zeilen belegt hat als die anderen, braucht mehr nicht zu erwarten. Muss man wissen, dass die Mauretania das schnellste Schiff im Stapel ist.
Das 360. Montagsspielen am 29.12.2017 (35/2017)
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