Kuscheliger Flickenteppich
Manchmal treffe ich auf Spiele, die sind genau passend, an andere sind nur allerhand Schnörkel angeklebt. Hier noch ein Stellschräubchen, da noch ein paar Punkte. Uwe Rosenberg ist mit einigen seiner Spiele so ein Meister des Mikromanagments, des Kleinkleins bei üppigem Material. Aber das sind nur seine „dicken“ Spiele.
Er kann auch anders, weitaus schlanker und für mich deshalb viel eleganter. Sein PATCHWORK kommt mit ein paar Regeln aus: Eines der nächsten drei Teile vor der einzigen Figur nehmen, einbauen und dafür Knöpfe abgeben und/oder auf der Zeitleiste vorwärts ziehen. Dann die Figur an die Stelle des gerade genommenen Teils stellen, die nächsten drei Teile sind für den Gegenspieler.
Und daraus entsteht ein Flickenteppich. Und der fühlt sich sogar so gut an, dass ich gleich immer wieder gerne patchworke. Liegt es vielleicht nur daran, dass ich die erste Partie nicht gemeistert habe? Ich will jetzt endlich mit Pluspunkten – sprich Knöpfen – abschließen. Gewinnen ist erstmal zweitrangig. Deshalb bloß nicht mehr zu schnell auf der Zeitleiste voranschreiten, auch mal unförmige, dafür aber größere Teile nehmen. Die bringen zwar kein bis wenig Knopf-Einkommen, dafür decken sie aber viele Felder auf meinem Tableau ab und kosten zudem weniger Zeit. Wenn mein Zeitstein zu schnell zum Zielfeld marschiert, bleiben zu viele freie Flecken in meinem Teppich … und die kosten am Ende zu viele Siegpunkte.
Also gemach und mit Augenmaß voran. Besser von der Mitte aus beginnen, den Teppich stetig und zusammenhängend auszulegen … auf der Zeitleiste ab und an einen Lückenschließer abgreifen, die nur ein Feld groß sind. Diese Flicken sollten aber niemals Priorität haben, besser passende Flicken sind einfach besser. Und manchmal ist es noch besser, dem Gegenspieler das einzige Teil für eine größere Lücke wegzuschnappen, wenn's aufs eigene Tableau passt.
Also, Uwe Rosenberg kann auch anders und für mich sogar besser. Und oh Wunder, er verschleiert seine mathematisch topologische Grundkonstruktion gekonnt. Für mich zeigt sich seine Meisterschaft gerade in seinen einfacheren Spielen. Es muss ja nicht immer hochgradig komplex sein. Rosenbergs Dickschiffe fühlen sich für mich sowieso eher wie Computer(simulations)spiele an.
Lieber spiele ich mit meiner Frau eine Partie PATCHWORK. Ist eben doch ein richtig gutes Spiel, nichts abschreckend Komplexes oder Zeitaufwendiges. Und geben Sie bloß nicht auf, wenn Sie Ihre allererste Partie nicht im Griff haben und mit Minuspunkten abschließen. Dieses gut gewebte PATCHWORK braucht ebenso wie gut geölte Mechanik halt ein gewisses Einfühlungsvermögen.
Wo ist der 1er-Flicken? |
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