Erst hagelt es Absagen, dann gibt es kaum Zusagen. Wer wird heute kommen? Ich rechne eher mit einer kleinen Runde, dann könnten wir zu viert oder fünft die Neuheiten der Essener Spieletage spielen. MACAO, VASCO DA GAMA oder HANSA TEUTONICA. Aber erstens kommt es anders als man zweitens denkt. Die Großspieler kommen tröpfchenweise, einer nach dem andern. Ist irgendwie so, als kämen die Großspieler zu mir, wie die Zwerge zu Bilbo. „Gestatten! Hier wird heute groß gespielt ...“ Klar, Jungs & Mädels, kommt rein, ich werde mich auch nicht zieren.
Das Großspielen zu siebt beginnt mit DER HEIDELBÄR. Einem Wortfindungsspiel mit Bären und Kühen. Einer muss den Begriff mit nur sechs Worten beschreiben. „Mein Bär fliegt mit Rotoren.“ Klar, HubschrauBÄR. Auf die Karte klatschen, richtigen Begriff sagen und die Karte als Siegpunkt einstreichen. Auch der Erklärer bekommt zwei Karten auf die Hand, die er hinter den Stapel steckt. Es geht aber auch schwieriger. „Meine Kuh ist nicht die Nichte.“ Na, was ist's? Falls keiner die Lösung findet, wandert die Karte nach hinten, aber verraten wird nix.
Bei DER HEIDELBÄR mit KUH-Erweiterung muss man schon genau hinhören, damit man den Bär oder die Kuh im Wort überhaupt findet. Im HelikopTÄR steckt nämlich gar kein Bär, in HubschrauBÄR hingegen schon. Dieses Spiel hat eigentlich allen Spaß bereitet, es ist ein ganz pfiffiges Wortspiel. Allerdings nur eigentlich, denn zumindest eine Mitspielerin konnte sich so gar nicht reinfinden. Sie hat es einfach nicht gehört … Da hilft nur üben, üben, üben und spielen, spielen, spielen. Das lohnt, gutes Spiel! Ich gewinne, hab's schließlich schon mal gespielt, da hört man die richtigen Antworten, findet fast jeden Bären, fast jede Kuh.
Als nächstes kommt doch noch eine Essener Neuheit auf den Tisch. Es ist DITO von University Games mit glorreichem Untertitel: „Weißt Du, was ich denke?“ Da werden Erinnerungen an FLASH von Ravensburger wach, bei dem ganz mainstreamige Assoziationen wichtig sind. Bei DITO bestimmen die Wie- und die Was-Karten um was es geht. Auf der Wie-Karte steht „Lieb“, auf der Was-Karte „TV-Serie“. Wir sollen also einen Begriff zu einer lieben TV-Serie aufschreiben. Und worauf man schreiben soll, ist eigentlich eine klasse Sache: So eine Art überdimensionierte Sprechblase, auf die mit einem abwischbaren Stift geschrieben wird. Punkte gibt es nur für die Mitspieler, die zu der Gruppe mit dem Mehrheitsbegriff zählen. Wenn drei Lassie aufschreiben und zwei Pan Tau, dann gibt es je einen Punkt für die Lassie-Truppe.
Wir spielen gleich mit geänderten Regeln, denn keiner will malen. Wir schreiben nur. Das spart einem das Auswürfeln, welche Spielvariante in einer Runde gilt. Und den Sinn des Teamspiels können wir auch nicht erkennen, wird auch sofort gecancelt. Eva zeigt uns, was Mainstream heißt und ist fast in jedem Durchgang auf der Gewinnerseite. Sie hat als erste die acht Punkte voll.
Und das Fazit lautet: „Am meisten macht das Wegwischen Spaß.“ Dem Spiel liegen nämlich auch sechs schwarze Schwämmchen bei, mit denen man das Aufgeschriebene wieder rückstandslos von der Sprechblasentafel entfernen kann. Schwämme, Tafeln und Stifte werde ich bestimmt für ein anderes Spiel zweckentfremden. DITO wird wohl keine zweite Chance erhalten. Wech mit!
Die Verpackung von BANANAGRAMS ist ja schon mal klasse. Was würde man da wohl als Schachtel erwarten? Natürlich was Gelbes, bestimmt aber keine Pappe. Die Tasche für die Buchstaben ist eine fette Banane, so in der Art eines Schlampers. So ein Schuletui, in das man alles durcheinander reinstecken kann. Heraus quellen jede Menge Buchstaben. Jeder bekommt 11, die müssen alle kreuzwortartig zusammen gescrabbelt werden. Wer fertig ist ruft „Nehmen!“ Dann muss jeder einen neuen Buchstaben ziehen. Natürlich liegen die Buchstaben verdeckt in der Tischmitte. Wer nicht zu Rande kommt, ruft „Tauschen“ und tauscht einen gegen drei neue Buchstaben. „Banane!“ darf man erst rufen, wenn man das eigene Wortgitter zusammengestellt hat und weniger Buchstaben in der Tischmitte liegen, als Mitspieler mitspielen.
Und wer hat immer, wirklich jedes Mal in sieben von sieben Runden „Banane!“ gerufen? Na wer? Diane deklassiert uns alle. Ich hätte es vorher sagen können, habe ich doch gegen Diane bei BOGGLE nie den Hauch einer Chance. Hätte auch mal ein anderer gewonnen, es hätte uns noch mehr Spaß bereitet.
BANANAGRAMS erinnert allerdings deutlich an TAKE TWO, dass 1996 bei FX Schmid erschienen ist. Wer es genau wissen will, kann meine Kritik von damals nachlesen.
Den Abschluss bildet wieder die obligatorische Westfälische Reihe. Männer gegen Weiblein spielen LET'S PARTY, was nichts anderes als ein Zusammenschnitt von ACTIVITY und TICK TACK BUMM ist. Nicht mehr und nicht weniger. Nur irgendwie tickt die Bombe lauter. Und natürlich gewinnen die Damen, obwohl wir uns zwischenzeitlich tapfer schlagen. Es ist halt wie es ist, aber wir Herren geben nicht auf. Niemals!
Heute spielen Inga, Diane, Susanne, Jürgen, Eva, Peter und ich.
Das nächste Großspielen ist am 01.12.2009.
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