Montag, 30. November 2009

Das Ende ... aller Neutralität

Manchmal wundert man sich doch. Oder wundere nur ich mich? Warum will jemand unbedingt bei der Fairplay Scout Aktion seine Note für ein Spiel abgeben, für das er sichtbar als Supporter auftritt? Tut man das? Ja, sagte mir der Mensch, das Spiel sei doch objektiv gut und das könne er mit gutem Gewissen bestätigen. Da dürfe er nicht nur, da müsse er sogar auch seine Note abgeben. Und deshalb werde er jetzt auch seine Note für diese Spiel abgeben. Punkt! Was nützen alle schönen Reden um Neutralität und vornehme Zurückhaltung?
Genaugenommen ist dieses Verhalten schon lange gang und gäbe. Die einzigen, die sich zu unbedingter Neutralität verpflichten, ist unsere „geliebte“ Jury. In dieser Hinsicht ein echtes Vorbild.
Sonst sind ja doch viele mehrgleisig unterwegs. Da gibt es Autoren und Kritiker in Personalunion. Auch wenn man nur Lobeshymnen verteilt, rezensierende Autoren urteilen doch über Kollegen und Konkurrenten. Tut man das? Nimmt man Spiele anderer Autoren in die Ideal Game Library auf? Was sagt der autorisierte Kritiker dann über die nichtaufgenommenen Spiele? Natürlich nichts, denn es kommen inflationär viele Spiele in die Ideal Game Library. Dann gibt es Rezensenten, die öffentlich oder weniger öffentlich für Verlage tätig sind, trotzdem aber Kritiken über Spiele konkurrierender Verlage veröffentlichen. Tut man das? Und dann gibt es neuerdings Kritiker, die als Verleger auftreten. Eine Rezensionsseite aus dem Internet hat jetzt ihr erstes eigenes Spiel herausgegeben. Das wundert schon ein bisschen, zumal die Spiele des erfolgreichen Autors bislang in seinem Haus- und Hofverlag erschienen. Warum erscheint das Spiel nicht auch im selben Verlag wie immer? Taugt es nix? Gemessen an den Maßstäben eines Rezensenten darf man wirklich nur allerbeste Spiele veröffentlichen. Verlegende Kritiker sind deshalb ein gefundenes Fressen. Ist das Spiel jetzt überragend oder nicht? Ist mir eigentlich völlig egal, aber durch die Eigenproduktionen begibt sich der verlegende Kritiker auf verdammt dünnes Eis. Ob es bricht? Es gibt da ja nur zwei Möglichkeiten: Ja, dann taugt das Spiel nix. Nein, dann hat der Kritikerverleger wohl zu wenig Gewicht.
Und den Zettel mit der Scout-Note des Supporters habe ich natürlich weggeschmissen. Befangenheit, welcher Art auch immer, verpflichtet zu vornehmer Zurückhaltung. Da nützt alles Argumentieren mit mir nichts, rein gar nichts.

1 Kommentar:

  1. Ein Thema angesprochen, welches interessant ist, doch durch die Art des Artikels die Aussagen entwertet.

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