Der Jahrgang ist tot, lang lebe der Jahrgang
Kaum beginnt das Weihnachtsgeschäft, werden endlich die Früchte des „Spiel des Jahres“ geerntet, da werden die alten Spiele abgehakt. Alte Spiele? Nur ein Jahr alt und schon abgelegt und vergessen. Jetzt kommt es darauf an, aktuell zu sein, die neuesten Neuheiten zu besprechen, als Allererster die eigene Meinung über 14 Tage alte Spiele zu verbreiten. Nur dann surft man oben auf der Welle, die nächstes Jahr um dieselbe Zeit die jetzt noch aktuellen Spiele unter sich begraben wird.
Ob uns nächstes Jahr der Katzenjammer ereilen wird, wenn wir die Verluste dieses Jahres zusammen kehren und für den Rest der Zeit ins Regal stellen? Knapp 200 wurden von den Scouts der Fairplay in Essen bewertet. Neuheiten machen süchtig, Neuheiten kann man nur mit Neuheiten bekämpfen. Wie soll man da über abgelegte Spiele trauern. Dafür bleibt gar keine Zeit. Während der Spieletage in Essen wurde uns allen gerade vorgeführt, wie Trauer bekämpft wird. Mit Ramschpreisen. An vielen Ecken tolle Spiele, gerade ein, zwei, drei Jahre alt, für wenig Geld. Für sehr viel weniger Geld als für Neuheiten. Was wohl Klaus Teuber darüber gedacht hat, als er bei Kaufhofs Resterampe seine Spiele signierte. ELASUND gaanz billich. Und noch des Autors Unterschrift gratis dazu!
Wer hat jetzt Schuld? Die Verlage, deren Veröffentlichungsdrang ungebremst ist, gar noch zunimmt? Die Spieler, die an deren Neuheiten hängen, wie die Junkies an der Nadel? Die Rezensenten, die ihre allerersten Meinungen verbreiten wollen? Wie viele Bücher werden jedes Jahr publiziert? Hunderte, Tausende, Zehntausende ... Und die werden nur ein Mal gelesen, stehen dann im Regal. Bei Spielen bleibt doch so etwas wie Hoffnung. Man könnte ja mal wieder zu einem alten Spiel greifen. War das Spiel nicht gut, hat man nicht gute Erinnerungen an die letzte Partie? In Erinnerungen zu schwelgen, ist gut und schön, nur leider fehlt die Zeit, die alten Schätzchen zu spielen.
Drei Neuheiten liegen schon wieder auf dem Tisch der Montagsspieler. Kein Montagsspieler kann sich der dem Reiz jungfräulicher Spiele entziehen, nur Rainer! Wir spielen zu dritt ein richtig großes Spiel, das trotzdem nur etwas mehr als eine Stunde dauert und zwei kurze, knackige Spiele:
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