Rüdiger Dorn und Kosmos, da war doch was. Achja, sein DA LUIGI und STEAM TIME haben uns schon gefallen, irgendwie, aber irgendwie auch nicht. Dorns richtige Kracher sind eher nicht bei Kosmos erschienen. Jetzt also wieder eines in der großen Quadratschachtel. Und ausgerechnet ein Bag-Building-Spiel, ausgerechnet im selben Jahr, in der die Jury DIE QUACKSALBER VON QUEDLINBURG zum Kennerspiel nominiert hat. Tja, Pech für Rüdiger Dorn.
Im Sack sind Münzen aus Holz und es kommt fast nichts weiter dazu, außer natürlich Falschgeld. Das will allerdings keiner im Sack haben, denn dafür kann man nichts einkaufen. Fünf Münzen in fünf Farben sind im Sack, darunter auch schwarzes Falschgeld. Ohne die schwarzen Münzen gehen wir einkaufen: Drei Münzen aus dem Sack ziehen und an eine oder mehrere Warenkarten auf seiner Seite ablegen. Das will ich kaufen... Natürlich will jeder die Vorgabe auf den Marktkarten als erster erfüllen. Klappt das oder kommt einem noch jemand zuvor?
Das nötigt einem Entscheidungen ab: Lohnt sich das Anlegen, weil ich noch passende Chips im Sack habe? Hat der Gegenspieler überhaupt noch die passenden Chips im Beutel? Liegen die nicht schon alle auf dessen Tableau, wo auch meine landen werden, wenn ich die erforderlichen Chips an die Warenkarte angelegt und dafür Siegpunkte und weitere Boni kassiert habe.
Es lohnt sich durchaus, bei eher aussichtslosen Warenkarten einzusteigen, denn wer dort die zweitmeisten Chips liegen hat, wird mit einem Siegel belohnt. Mit Siegel darf man dann fünf statt nur drei Chips aus dem Sack ziehen. Zusammen mit Jokerchips und Privilegien kommt man gut auf der Wertungsleiste voran. Vorsicht allerdings: Einige Felder der Wertungsleiste will niemand erreichen, denn dann kommt zusätzliches Falschgeld in den Sack. Zum Glück wird man Falschgeld auf einigen anderen Feldern wieder los, vorausgesetzt, das Feld ist noch unbesetzt.
Ersteinschätzung: Was tun? Ein glückliches Händchen beim Nachziehen der Münzen gehört natürlich dazu, aber … ganz ohne Gehirnschmalz geht es nicht. Also immer gut beobachten, bei welchen Marktständen die Mitspieler mit welchem Potenzial aktiv sind. Da wir alle denselben Satz Chips im Sack haben, lassen sich daraus einige schöne Rückschlüsse auf die Möglichkeiten der Konkurrenz ziehen. Da wird dann passendes Timing durchaus interessant.
Wer bekommt rechtzeitig sein bereits benutztes Geld von seinem Tableau wieder zurück in den Sack? Die Gegner oder ich? Immer mit der Konkurrenz den Beutel wieder auffüllen zu müssen, führt eher zu nichts. Vielleicht doch mal eher alle benutzten Chips wieder zurück in den Beutel geben, statt bis zum bitteren Ende daraus zu ziehen.
Erstaunlich, dass in diesem Beutel-Spiel so viel Tiefe steckt. Es gibt immer allerhand zu überlegen und abzuwägen. Mit jedem Chip ist im Prinzip was möglich – ausgenommen natürlich Falschgeld. Immerhin schaut niemand so tief in die Röhre, weil man zwar störendes Falschgeld gezogen hat, aber einem die Wertung nicht um die Ohren fliegt. Vom Spielgefühl und Anspruch fühle ich mich bei MERCADO besser abgeholt als beim sehr viel glückslastigeren DIE QUACKSALBER VON QUEDLINBURG. Aber die Jury sieht das wirklich anders.
Einzig bei der Optik bin ich skeptisch. MERCADO sieht so antiquitätig, altbacken und trutschig aus, als wäre es ein Schaustück in einem Trödelladen. Und zwar in einem Trödelladen, der mehr Trödel an- als verkauft. So staubig und überholt ist die Optik. Das Spiel müsste grafisch viel flotter daherkommen, vielleicht mit ansprechenderem Thema. Ich wette, es geht einfach in der Neuheitenflut unter.
Gewinner: In der ersten Partie ist Jürgen als erster im Ziel. In der zweiten auch. Jürgen weiß immer, was er tun muss. Oder hatte er nur einfach Glück beim Nachziehen? Nee, nicht unbedingt ... Wenn Jürgen wieder mal zum Montagsspielen kommt, will ich eine Revanche. Dann spiele ich auch mehr auf Privilegien und Siegel und überhaupt auf bessere Positionen auf der Wertungsleiste.
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