Cédrick Chaboussit: DISCOVERIES für 2 bis 4 Spieler mit Illustrationen von Vincent Dutrait bei Ludonaute 2ß15 im Vertrieb bei Asmodee
Discoveries
Thema: Die Entdeckungsreise vom Mississippi zum Pazifik zum Zweiten, dieses Mal mit Würfeln … wobei Karten erneut wieder eine Rolle spielen.
Und damit auch klar ist, wie es um den historischen Kontext bestellt ist, stehen Präsident Jeffersons Forschungsanweisungen und Entschuldigung im Regelheft. Eine Entschuldigung dafür, dass die Indianer im Spiel auch Indianer genannt werden. Sind deshalb die Indianer-Würfel grau?
Optik: Die Farben und die Illustration verraten es sofort. Dieses Spiel ist ein Nachfolger von LEWIS & CLARK. Vincent Dutraits Stil versprüht immer noch diesen Charme längst vergessener Tage und erinnert an heimlich unter der Betdecke gelesene Abenteuerromane, bei denen nur ein Einband bunt war.
Mechanik: Es wird gewürfelt – mit eigenen, grauen, neutralen Indianerwürfeln und mit fremden Würfeln. Würfel schaffen Aktionsmöglichkeiten. Oberstes Ziel ist dabei natürlich das Reisen ... über Berge und Flüsse. Dafür brauchts bestimmte Kombis, die mal über zwei, mal über mehrere Runden mit passenden Würfeln ausgelegt werden müssen.
Man darf zwar alle Würfel mit derselben Abbildung auf einmal ablegen, aber um über Berge oder Flüsse zu ziehen, werden andere Kombis benötigt. Zu allem Überfluss verliert man dabei sogar Würfel. Das Spiel nimmt also selbst das Tempo raus.
Außerdem sollte man die Konkurrenz im Auge behalten. Fordert die dann gar im unpassenden Moment ihre Würfel zurück, die gerade so schön auf meinem Tableau ausliegen und für eine Bewegung eingeplant waren? Statt zu reisen und dafür Würfel auszulegen, darf man nämlich auch alle eigenen zurückfordern oder alle Würfel eines der beiden Ablagefelder nehmen. Bei DISCOVERIES helfen viele Würfel garantiert viel, vor allem die grauen Indianerwürfel. Hat wer Indianer unter seinen Würfeln, gibt sie keiner mehr gerne ab.
Fazit: In der ersten Partie wächst sofort die Erkenntnis, dass unvorbereitetes Reisen schwierig wird. Alle rennen dann den Indianerkarten nach, die leichteres Reisen mit weniger Würfeleinsatz erlauben. Außerdem gibt’s für jede erworbene Indianerkarte einen grauen Indianerwürfel on top.
Ist man dann reisefertig, geht’s endlich auf Expedition. Das ist dann stumpfes Einsetzen der Würfel nach Vorgabe und manchmal auch nur Pech. Es geht nur zäh voran, zumal für zwei, drei Runden klar wie Kloßbrühe ist, was man machen muss, wo welche Würfel platziert werden müssen. Ich fühle mich nur beschäftigt, aber kein bisschen mehr unterhalten. Bei guter Planung und passenden eigenen oder Indianerwürfeln ist so eine Reise dann ziemlich risikofrei, sprich ziemlich langweilig.
Ranking: Wie Schade, die Optik ist total verschenkt … Wenn, dann greife ich lieber zum älteren LEWIS & CLARK. Das hat zwar auch seine Tücken, wirkt dabei aber frischer als dieses Arbeits-Würfel-Spiel
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