Ich liebe diese ,,Kurz vor Essen Zeit", denn dann ist Zeit für die Kür, für Spiele, die im fast beendeten Jahrgang untergegangen sind oder die eine zweite Chance verdienen. Ich gönne mir deshalb diese pflichtspielfreie Zeit und bin gerne bereit, Spiele aus dem privaten Fundus anzugehen. Bei Astrid schlummert so manches Schätzchen in den Regalen.
Also spielen wir BLOOD RAGE. Darüber ist bereits alles gesagt, die Jury hat es auf die Empfehlungsliste für ihren Kennerpreis gesetzt. Uns gefällt es auch, obwohl wir blutige Anfänger sind, die ganzen Auswirkungen der Karten gar nicht wirklich ermessen können. Jürgen hat's mal wieder raus und zockt uns mit 152:119:85:62 Punkten gnadenlos ab. Nach der Partie haben wir sogar ein bisschen Spaß, die Figuren wieder in die dafür vorgesehenen Plastikinlays zu puzzeln. Der Spaß reicht aber wirklich nur für ein Mal.
Und dann noch CODENAMES ... auf meinen Vorschlag:
Ich beiße mir auf die Zunge, gebe keine Ersteinschätzung zum Besten. Mit diesem Spiel habe ich tatsächlich desaströse Erfahrungen machen müssen. Was ist das denn, wenn alle auf einen warten müssen, bis es ihm gelingt, einen Oberbegriff zu finden, der zu mindestens zwei der 25 ausliegenden Begriffskarten passt. Da gerät das Spiel ins Stocken. Oder wenn dessen Teampartner die Assoziationen oder Gedankengänge überhaupt nicht teilen kann und ins Blaue hinein Begriffe nennt, die seinen Gegnern in die Hände spielen und so seinen Teampartner in die Verzweiflung treibt. Alles schon erlebt.
Trotzdem: Neue Chance, CODENAMES muss doch für irgendwas gut sein. Astrid und ich sind in einem Team und gewinnen souverän gegen Jürgen und Michael. Wir sind – für mich gänzlich überraschend - dann doch angetan und spielen gleich nochmal. Astrid und ich gewinnen wieder. Unsere Gedanken gehen in die gleiche Richtung. Und noch eine dritte Partie. Und wieder gewinnen wir beide. Das läuft ja... Jürgen und Michael haben aber auch ihren Spaß an diesem Kommunikationsspiel, sonst hätten wir niemals drei Partien am Stück gespielt.
Wir sind anscheinend auf derselben Wellenlänge. Meine Frau merkte allerdings an, dass die Teams doch unfair zusammen gesetzt sind. Jeder hätte mal mit Astrid zusammenspielen müssen. Frauen seien ja sowieso die besseren Kommunikationsspielspielerinnen.
CODENAMES taugt umso mehr, wenn die Gruppe homogen ist und sich bereits besser kennt. Haben wir heute bewiesen. Besser: Alle sind in einem Alter, sind gleich sozialisiert, sind auf demselben Bildungsniveau. Ich werde diese These aber auf jeden Fall noch auf der Spielemesse des Kreises Coesfeld verifizieren, ob CODENAMES auch mit zusammengewürfelten Mitspielern funktioniert. In meinen altersgemischten Runden ist CODENAMES ebenso gefloppt wie in einer Runde mit Grüblern. Wenn nur einen davon der Ehrgeiz packt, unbedingt mehr als zwei Karten mit einem Begriff abdecken zu wollen und er sich dafür allzu viel Zeit nimmt, wird CODENAMES für alle anderen zur Tortur. Zu zweit haben meine Frau und ich allerdings viel Spaß am dann kooperativen Spiel.
Alles in allem habe ich sehr zweischneidige Erfahrungen gemacht. Heute war's allerdings eine positive Erfahrung. Vielleicht mischen wir demnächst die Teams.
Das 318. Montagsspielen (26/2016) am 12.09.2016.
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