Dienstag, 28. Mai 2013

Sachfremde Erwägungen zum Spiel des Jahres 2013

Ob nun HANABI, QWIXX oder AUGUSTUS „Spiel des Jahres“ wird oder nicht, liegt allein in der Weisheit der Jury. Deren spielerischer Sachverstand ist so grandios, dass nichts als der Spielreiz über den Ausgang der Wahl entscheidet. Alles andere bleibt außen vor. Alles wird ohne Ansehen von Verlag, Autor oder Grafiker entschieden. Nur das Spiel zählt.
Nur wissen wir alle, dass nicht ausschließlich sachliche Erwägungen entscheidend sind. 7/8 aller Gründe bleiben ungenannt, laufen nur auf der Beziehungsebene und unter dem Tisch ab. Deshalb folgt hier auch keine Bewertung der Spiele, sondern nur die Auflistung meiner total objektiven, aber bestimmt nicht völlig sachfremden Erwägungen:

Die Jury zeigt es uns dieses Jahr mal so richtig. Macht etwas, was sie in dieser Eindeutigkeit noch nie gewagt hat und nominiert tatsächlich zwei kleinformatige Spiele. Ein Karten- und ein Würfelspiel.

Dass HANABI nominiert wird, war sowas von klar wie Kloßbrühe. Wer kommt dieses Jahr schon an HANABI vorbei. Die Jury? Wo wäre sonst ihre Kompetenz geblieben? Aber hat die Jury auch im Auge, wer wo die Lizenz für dieses Spiel hält? Oder ist das egal? Lizenzgebühren für den roten Pöppel fließen sicherlich weltweit. Aber wie können sich die Jury und ihr Apparat dann finanzieren? Kleiner Verkaufspreis = niedrigere Lizenzeinnahmen. Schön wär's ja für die Jury, wenn sie das Geld pauschal kassierte. Egal wie groß oder klein das Spiel ist, alle zahlen denselben Betrag pro verkauftem Spiel. Jetzt wär' die Chance dazu, warum nicht umsetzen? Das wäre dann richtig schön, wenn ein Kartenspielverlag bei jeder Neuerscheinung einen Jury-Notopfer-Zuschlag verlangen müsste: 20 Cent vom Verkaufspreis für den Unterhalt der Jury. Statt dass der Preis für das Spiel des Jahres wie immer sinken würde, ginge der Preis in die Höhe.

Bleibt noch das nach Putzdienst klingende kleine QWIXX. Wenigstens der Name lenkt schön vom Verlag und besonders von deren Internetadresse NSV.de ab: NSV stand früher für sowas Unverfängliches wie die NS-Volkswohlfahrt. Ach, heute wird das die Jury wohl nicht mehr stören. Hat ja auch nichts mit spielen zu tun, aber ... spielerisch wäre eine Prämierung von QWIXX so als würde KNIFFEL posthum doch noch Spiel des Jahres werden.

Bild: Asmodee
Und dann ist da ja noch AUGUSTUS. Dieses Spiel hatte ich bislang überhaupt nicht auf dem Schirm, erfüllt es doch die wichtigsten Jury-Kriterien: Große Schachtel, hoher Preis und damit hohe Lizenzgebühren. Aber das ist nicht entscheidend. AUGUSTUS ist ein schweizerisches Spiel. Und natürlich nur ganz zufällig ist der Vorsitzende der Jury auch ... ähm ... doch ... wirklich ... Schweizer! Und wie hat sich Tom Felber in seinem Kommentar für die AU ... Nein, hat er nicht und wird das auch aufs Schärfste dementieren. Ihn hat schließlich eine ganz neue, wirklich einzigartige Erkenntnis ereilt, dass selbst kleinformatige Spiele besonders gut sein können. Tja, lassen wir ihm diese brandheiße Erkenntnis, aber Obacht. Ist bestimmt nur der ganz subtile Versuch, mit seinem Kommentar den Weg für AUGUSTUS zu bereiten, denn die kleinformatigen Spiele sind ja schon mit der Nominierung genug gewürdigt. Ein Spiel aus der Schweiz mit rotem Pöppel aber hatten wir noch nie. Dann spielt die (Spiele-)Welt dieses Jahr eben Bingo ... äh ... AUGUSTUS.

2 Kommentare:

  1. Tja, dumm gelaufen: Nun ist es doch Hanabi geworden und dieser bösartige Kommentar trifft wie ein Bumerang den Autoren selbst am Kopf. :-P

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  2. Danke für deinen Kommentar. Ich verneige meinen Kopf in Demut und gelobe im nächsten Jahr noch deutlicher zu überspitzen, noch sachfremdere Gründe zu finden, damit es wieder wehtut. Um die Wartenzeit zu überbrücken empfehle ich zum besseren Verständnis meine völlig "Sachfremden Kommentare" aus den Vorjahren.

    Und HANABI ist ein würdiges Spiel des Jahres, vielleicht liest du dazu mal meine Rezension.

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