Einer meiner Mitspieler hat's nicht so damit: „Was soll das jetzt?! Ist doch alles nur Tabletalk.“ Klar ist es das, wenn ich seinem ärgsten Konkurrenten ungefragt den ultimativen besten Zug verrate. Oder wenn ich gerade darauf aufmerksam mache, wer führt. Und warum werde ich eingemacht? Da gibt es doch bessere Ziele. Klar, dass ich mit dem Finger auf den Gewinner zeige, auf jeden vermeintlichen Gewinner. Allzu offensichtlich zu agieren bringt zwar meistens nichts, außer dass man seinem Ärger ein bisschen Luft verschafft. Wenn man sich gut kennt, mit den Marotten und Spielweisen seiner Mitspieler vertraut ist, dann kann man noch so subtil tabletalken, jeder weiß sofort wo und wie der Hase im Pfeffer liegt.
Uns Deutschen liegt es offensichtlich, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Oft ist Tabletalk reinstes Denunzieren, vielfach auch Gejammer. Für solche Spieler ist die Welt ja so schlecht, so gemein … Jammern will gekonnt sein, denn es nutzt sich selbst unter neuen Mitspielern sehr schnell ab. Jedenfalls dann, wenn am Ende ausgerechnet der größte Jammerlappen gewinnt.
Tabletalk kann man üben, am besten bei DIE WERWÖLFE. Da erscheint zunächst jeder Tabletalk völlig sinnfrei, jedenfalls anfangs. Es werden aber die unterschiedlichen Strategien erfahrener Tabletalker offenbar, auch nonverbale. Das ist die höchste Kunst: Mitspieler durch Stöhnen, Ächzen und Minenspiel zu demoralisieren. Je länger ein Spiel dann noch dauert, umso mehr wird deren Niederlage zur Gewissheit. Manche Mitspieler sitzen auch nur stumm wie ein Fisch am Tisch, da verliert man schon wegen des wenigen Spaßes nur allzu gerne. Und dann gibt es noch die echten Bremsen, die gezielt den Spielfluss unterbrechen. Die gehen aufs Klo, wenn's gerade entscheidend ist. Die rascheln mit der Chipstüte, wenn's gerade … Oder die absolute Krönung: Dusselige Regelfragen und abseitige Regelauslegungen …
Aber niemand sollte es so vorsätzlich und offensichtlich machen, wie der Raab bei Schlag denselbigen. Der Raab ist 'ne echte Strafe, während der Sendung kann ich mich jedes Mal echauffieren. Diese Nervensäge, dieser Kindskopf … Verd...! Dann gilt: Nur die Ruhe. Und sei der Table-Talk noch so ärgerlich, nur nicht aufregen. Und bei nächster Gelegenheit selbst ein paar Spitzen austeilen, so subtil wie möglich, gerne auch nonverbal. Das mache ich besonders gerne, erst dann macht's Spielen richtig Spaß.
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