Montag, 25. Juli 2011

Rezension: Skull & Roses

Hervé Marly: SKULL & ROSES für 3 – 6 (und mehr) Personen bei lui-meme 2011, Vertrieb durch Asmodee

Thema
Als ob Rocker ein lustiges Spielchen machten, um ihren neuen Boss zu bestimmen. Wir tun mal so, als wären echte Rocker echte Spieler. Stopp! Bräuchte man dann nicht einen heißen Ofen vor der Tür? Oder Vokuhila auf dem Kopf? Oder wenigstens 'ne fette Sonnenbrille und ein paar prachtvolle Tattoos? Habe ich nicht, will ich nicht und ist mir eigentlich auch sowas von egal.

Optik
Jeder bekommt einen Schädel – auf 'nem Bierdeckel. Dazu noch drei Rosenbierdeckel. Die Rückseite der Bierdeckel ziert keine Brauereiwerbung sondern die Abzeichen der Rockerbanden.

Mechanik
… denn um die geht’s im Spiel ausschließlich. Das Spielziel: Nur 2x die angesagte Anzahl Rosen aufdecken. Der eigene Stapel muss dazu immer aufgedeckt werden, komplett und ohne Widerrede. Und bei ausgesuchten Mitspielern Deckel nach Wahl, die obersten immer zuerst. Kein Schädel darf darunter sein. Dann ist sofort Schluss, die Herausforderung und auch ein Bierdeckel gehen verloren. Wer dann von seinen anfangs vier Deckeln den Schädel verliert, ist verloren. Kein Bluff ist mehr möglich, man wird sichere Beute in Sachen Rosen.
Und wie kommen Rosen und Schädel ins Spiel? Zu Beginn legt jeder verdeckt einen Deckel aus, weitere kommen reihum ins Spiel, aber nur, wenn niemand eine Herausforderung anfängt und ein Gebot macht. Bei der Herausforderung geht nur noch erhöhen oder passen. Wer „Vier“ sagt, will vier Rosen aufdecken. Wer erhöht, geht mehr Risiko ein. Vielleicht denkt ein Hasardeur, dass sein Vorgänger bestimmt nur Rosen in seinem Stapel hat. Oder hat der nur geblufft, um die anderen reinzureiten? Vordergründig könnte alles klar sein. Hat jemand auf die subtilen Zeichen geachtet? Augenblinzeln, nervöses Zucken, Schweißflecken unter den Achseln?

Fazit
Es könnte so schön sein, wenn alle Mitspieler bluffen könnten. Und wenn es um mehr ginge als nur ums Spielen. Meistens gibt’s gar nix zu bluffen, denn es werden kaum Deckel nachgelegt. Das erste Gebote kommt sofort, viele Herausforderungen starten mit einem Deckel pro Mitspieler. SKULL & ROSES verkommt so zu einem Glücksspiel. Es ist einfach viel zu kurz, als dass irgendwelche Emotionen aufkommen könnten, geschweige denn, Schweiß die Stirn herab perlte. Das wird wohl nur unter Rockern vorkommen, die mit diesem Spiel ihren Chef ausspielen. Oder spiele ich SKULL & ROSES mit den falschen Leuten? Ist mir bislang gar nicht aufgefallen, dass das gar keine Rocker sind. Jedenfalls rockt es nicht. Da muss ich wohl oder übel das Spiel wechseln, denn auf meine Mitspieler verzichte ich nicht.

Ranking
Mit Bluff-Spielen ist es immer so eine Sache. Manche können's, die meisten leider nicht. Nicktkönner überwiegen, auch wenn SKULL & ROSES noch so beherrschbar erscheint. An BLUFF geht noch immer nichts vorbei, denn nur bei BLUFF sind die Aahs und Oohs wunderbar emotional. Ist aber – siehe oben – auch nicht jedermanns Sache. Und jederfraus rein gar nicht. Echte Rocker nehmen Frauen sowieso nur als Bräute ernst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Ihren Kommentar.

Nur noch einen (kurzen, längeren, langen) Augenblick, dann schalte ich Ihren Kommentar (bestimmt, vielleicht, nie) frei.

Gänzlich anonyme Kommentare veröffentliche ich nicht.