Donnerstag, 3. Juli 2014

Rezension: Splendor von SPACE Cowboys

Marc André: Splendor für 2 – 4 Spieler ab 10 Jahren mit Illustrationen von Pascal Quidault bei JD Éditions – SPACE Cowboys 2014 im Vertrieb bei Asmodee

Ich muss Ihnen jetzt was gestehen: Hab' gerade erst bemerkt, dass sich auf den Entwicklungskarten nicht nur der Kaufpreis und die Farbe des Edelsteins befinden, sondern auch … echte, schöne Bilder … die ich während der Partien nicht einmal wahrgenommen habe. Ist ja auch gar nicht nötig, denn es kommt ja nur auf die wirklich wichtigen Informationen an. Und die werden gut transportiert. Also: Welche Chips in welchen Farben muss ich sammeln, um an die Bonuskarte zu kommen?
Nehmen kann ich entweder zwei Chips einer Farbe oder drei verschiedenfarbige Chips. Letzteres immer, ersteres nur, wenn noch mindestens vier Chips der Farbe vorhanden sind. Und manche Farbe wird gerne gehortet. Zum Glück darf aber jeder nur 10 haben. Es fließen dann auch Chips wieder in den Vorrat, aber nicht unbedingt alle, die man für den Kauf braucht. Da seien die gekauften Bonuskarten vor, denn jede passende Bonuskarte verringert die Anzahl erforderlicher Chips. Und der Bonus wächst wegen der weiter zugekauften Bonuskarten an. Mitunter ist eine Bonuskarte dann auch gratis zu haben. SPLENDOR nimmt so kräftig an Fahrt auf. Und als Oberbonus locken noch die Adeligen, die immer dann „zu Besuch kommen“, wenn man die gewünschten Bonuskarten bereits sein eigen nennt. Jeder „Besuch“ bringt drei Siegpunkte
Und wohin das führt, ist klar wie Kloßbrühe. Wer auf Adelige spielt, sammelt die billigen Bonuskarten ohne oder mit wenigen Siegpunkten. Wer auf „Besuch“ keine Wert legt, kauft sich irgendwann die teureren Bonuskarten mit drei oder vier Siegpunkten. Welche Strategie gewinnt das Rennen um 15 Siegpunkte?
Achja, es gibt da auch noch eine taktische Raffinesse: Das Reservieren. Dazu schnappt man sich eine Bonuskarte, bekommt dafür obenauf noch einen Jockerchip in Gold. Nur man selbst kann jetzt noch diese Karte erfüllen. Dieser Kniff macht dann SPLENDOR doch noch tricky.
Aber das ist auch schon alles. Tja, SPLENDOR macht mich ratlos. Warum wird dieses Spiel zum Spiel des Jahres nominiert? Wo sind denn bitte die Emotionen? Für mich ist SPLENDOR ein trockenes Spiel. Und so steril, dass ich noch nicht einmal die Grafiken auf den Bonuskarten wahrgenommen habe. So steril, dass mich kaum stört bzw. stören kann, was die anderen so treiben und machen. So steril, dass es mich nervt, wenn wer doch lange über den nächsten Zug nachdenkt, weil vielleicht doch – aber dann gänzlich unbeabsichtigt – eine gewünschte Bonuskarte aus der Auslage verschwunden ist. Immerhin ist SPLENDOR ansonsten easy going: kurze Regeln, kurzes Spiel, also gar nicht sooo anspruchsvoll … aber leider auch gar nicht sooo gut.
Wenn da nicht die raffinierte Schachtel wäre. Die ist erstens für das Format recht schwer, da hat man was in der Hand. Zweitens kippt sie mir immer irgendwie entgegen, weil der Schwerpunkt wegen der schweren Chips tatsächlich weit vorne liegt. Nehmen Sie die Schachtel mal in Ihre beiden Hände. Der Mann auf dem Cover wird konzentriert an Ihnen vorbeischauen … Oder schaut er Ihnen doch direkt in die Augen?

3 Kommentare:

  1. Ich finde das Spiel zwar nicht schlecht, aber irgendwie ist das alles keine wirklich neue herausragende Idee. Ich frag mich, wieso das unbedingt zum Spiel des Jahres nominiert werden musste...

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    1. Welches von den drei Nominierten wird's denn dann? Ich fürchte sogar Camel Up. Aber was soll's, keins von den drei Spielen ist so richtig mein Spiel, selbst Concept nicht ... obwohl ich kommunikative Spiele sehr mag.

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  2. Ich denke schon, dass es Camel Up machen wird.
    Ich persönlich mag Concept zwar wirklich gern, aber die hohe benötigte Spieleranzahl (zumindest auf dem Papier, wir habens auch schon zu zweit einfach zum Spaß "gespielt") und die vagen Regeln passen vielleicht nicht so zum SdJ.
    Splendor ist mir auch irgendwie ein Rätsel, da fehlt mir einfach ein wenig das neue, mich erinnert das einfach an diverse schon bekannte Spiele ohne sich davon besonders abzusetzen auch wenn es für sich ein solides Spiel ist, aber irgendwie ohne Ecken und Kanten.
    Camel Up hat halt den Vorteil das es sowohl für kleine als auch für große (>4) Gruppen spielbar ist und wenn es um Familien geht, sind die stapelbaren Kamele und auch die Pyramide für Kinder dann doch einfach ein lustiges Gimmick.
    Also auch wenn ich persönlich von den 3en am ehsten noch Concept gerne spiele, würde ich mir dann doch ein Wettplättchen von Camel Up nehmen ;)

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