„Willkommen in der Welt von SAGANI...“ Die Story vom Gleichgewicht der Elemente und harmoniebedürftigen Waldgeistern klingt merkwürdig. Im Spiel sind Miss- und Klangscheiben. Klingelt's jetzt? Egal, die Story ist so sehr Story wie das Spiel abstrakt. Muss sich ja irgendwie verkaufen.
Also frisch ans Werk, ein Plättchen aus der Fünfer-Auslage gewählt. Umso mehr Pfeile drauf abgebildet sind, desto mehr Punkte gibt’s, aber desto aufwendiger ist es, das Plättchen klingen zu lassen. Das gelingt nur dann, wenn andere Plättchen ortho- oder diagonal angrenzen, die dieselbe Farbe wie die Pfeile auf dem gelegten Plättchen haben. Um das im Spielverlauf zu markieren, werden die Holz-Chips - heißen im Spiel Klangscheiben – zunächst in der Mitte auf dem Plättchen gestapelt. Für ein 10er-Plättchen sind das vier Chips.
Immer, wenn ich ein farblich passendes Plättchen in Pfeilrichtung anlege – Lücken in der Auslage sind erlaubt – darf ich eine Klangscheibe auf den entsprechenden Pfeil legen. Habe ich alle Klangscheiben auf die Pfeile geschoben, bekomme ich die Klangscheiben zurück und darf mir die Punkte fürs Plättchen gutschreiben. Das „abgearbeitete“ Plättchen drehe ich um.
Und worin liegt nun die Herausforderung? Ehe wir uns versehen, werden die eigenen Klangscheiben knapp und knapper! Wir müssen in jedem Zug ein neues Plättchen legen und mit Klangscheiben belegen, aber wir bekommen sie nicht so schnell von gelegten Plättchen zurück. Wem die Klangscheiben ausgehen, bekommt für immer die roten Missklangschreiben, die am Ende zwei Minuspunkte einbringen. Will ich nicht … Bekomm' ich aber. Zumindest in der ersten, leicht planlosen Partie.
Das Spiel ist echt nicht ohne, aber das liegt auch besonders daran, dass die Verknüpfung der farbigen Pfeile mit den entsprechenden anderen Plättchen erst gar nicht gut gelingt. Jedes neue Plättchen in meiner Auslage ist gleichzeitig Ziel und neue Aufgabe. Deshalb immer schön den Vorrat der Klangscheiben im Auge behalten … sich niemals blank spielen. Und Synergien nutzen, zwei Fliegen mit einem Plättchen schlagen oder mir wenigstens keine Chancen verbauen.
SAGANI ist eher ein Mehr-Personen-Puzzle, also eine solitäre Angelegenheit, auch wenn wir uns bei der Auswahl der neuen Plättchen in die Quere kommen. Das läuft aber immer gleich: Ich nehme erst ein Plättchen, was mir hilft und das ich gleichzeitig Michael vorenthalten kann oder manchmal sogar muss… Die Taktik ist mehr oder minder logisch, weshalb ich erst noch versuche, alles im Auge zu behalten.
Lohnt sich so eine destruktive Spielweise? Ach, ist mir dann auch egal, ich baue tunlichst so, dass ich mit einem Plättchen mehrere Aufgaben erfüllen kann. Ich optimiere lieber an meiner Auslage, als dass ich Michael schade. Obwohl!? Wenn ich erkenne, wie groß sein Vorteil sein wird, nehme ich auch gerne mal sein anvisiertes Plättchen. SAGANI hat also doch etwas mehr zu bieten, als nur leichte Kost. Nur das Thema und die „passende“ Illustration ist nicht meins.
Die erste Partie geht haarscharf noch an mich: 75 zu 74 Punkte. In der zweiten Partie setzt Michael auf die fetten 10er-Plättchen und macht mich mit 80 zu 72 Punkten nass. Meine Lektion aus dieser Partie: Kleinvieh macht nicht genug Mist.
Das 441. Montagsspielen (23/2021) am 07.12.2020
SAGANI: 3 geht so
Uwe Rosenberg: SAGANI für 1 – 4 Personen mit Illustration von Lukas Siegmon bei Skellig Games 2020, Spieldauer 30 – 60 Minuten
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