Stefan Dorra und Ralf zur Linde: MILESTONES für 2 bis 4 Personen mit Illustrationen von Klemenz Franzagricola bei eggertspiele 2012 im Vertrieb von Pegasus Spiele
Irgendwie schon ein Worker-Placement-Spiel, nur das nicht Arbeiter zu einzelnen Aktionen geschickt werden, sondern eine Figur zu Arbeitern oder Gebäuden. Und was macht die dort? Sie wissen es: Erst Rohstoffe einsammeln, die man dann a) im Handelshaus gegen andere Rohstoffe, Geld oder wieder Geld gegen zwei Arbeiter eintauschen, b) im Rathaus als Straßen incl. Meilenstein, als Marktplätze oder als Häuser auf dem Spielfeld errichten oder c) in der Mühle Korn gegen Säcke plus eine Münze eintauschen kann. Soweit klar, aber dann!
Statt fröhlich pfeifend seine Runden über das Tableau zu ziehen, folgt zwingend ein Stopp im Schloss. Und im Schloss, da wohnt der Abdecker, behauptet Astrid. Und abgedeckt wird immer einer der Arbeiter, die für knappes Geld gekauft wurden. Schande über den Schlossherrn, der nichts anderes ist als ein Raubritter, vor dem sich niemand schützen kann.
Aber das Spiel dreht sich nicht nur auf dem Tableau der Arbeiter und Gebäude, es gibt ja noch einen sehr nüchternen Spielplan. Und darauf warten die Punkte, die per Straßen-, Marktplatz- und Häuserbau eingesammelt werden … und natürlich auch über die Säcke gemahlenen Korns, die wir uns in der Mühle verschaffen können, wenn wir denn Arbeiter haben, die Korn erzeugen und freie Marktplätze zu haben sind. Sie erkennen: Alles beim Alten, alles miteinander verzahnt.
Ersteinschätzung: Das verkappte Rondell mit Arbeitern, Gebäuden und Schloss ist schon eine prima Sache, hält es doch den Wirtschaftskreislauf in Schwung. Gezwungenermaßen muss man so wirtschaften, dass man möglichste eine „aufsteigende Reihe“ von Arbeitern oder überhaupt viele Arbeiter zur Verfügung hat. Glücklich, wer zwei oder mehr aufeinanderfolgende Arbeiter für denselben Rohstoff ausliegen hat. Da produziert es sich in einem Zug doppelt oder gar dreifach gut. Das ist ganz chic, aber wegen des „Abdeckers“ im Schloss nur schwerlich aufrechtzuerhalten. Soweit, so gut, aaaber … natürlich nichts ohne Wermutstropfen. Was da auf dem Spielfeld passiert, wo gebaut wird um Punkte zu machen, ist nicht ohne. Was ja erst einmal kein Nachteil ist, wenn man voll konzentriert spielen muss. Aber wenn's nur ein bisschen an Konzentration oder Überblick fehlt, driftet MILESTONES ins Grübelige ab. Die Wartezeiten steigen, denn jeder ist gezwungen, genau und bestens zu überblicken, wo die meisten Punkte zu holen sind. Das wird dann mühsam und mühsamer, will man keine Punkte verschenken.
Man beachte die Mauer aus Arbeitern, ganz links ein abgedeckter Arbeiter |
Gewinner: MILESTONES ist genau das Spiel für unseren Tom, schließlich kann er die volle Konzentration aufrechterhalten, wie lange wir auch nach den besten Zügen suchen. Er sieht alles, ganz besonders unsere Fehler. Astrid und ich verlieren gegenüber Tom reichlich Punkte. Sei es, weil wir nicht ganz so lukrative Felder bebauen oder offensichtlich nicht die beste Reihenfolge für unsere Bauvorhaben wählen. Tom hat das im Blick, und ich darf Astrid auch nicht helfen, so ich mal einen besseren Zug für sie entdecke. Tom will schließlich gewinnen … und wird doch nur Zweiter … nach Astrid und trotz mancher Fehler.
Tom und Astrid gefällt MILESTONES, ich finde es eher ermüdend und vor allem trocken, obwohl ich dem Rondell durchaus etwas abgewinnen kann. Zudem spricht mich MILESTONES optisch gar nicht an. Noch ein Grund mehr, diese Meilensteine demnächst links liegen zu lassen.
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