Oh, ein Spiel von Piatnik, das mich auch noch interessiert?! Das Thema ist mir einfach sympathisch. Auch in Zeiten des Brexit fasziniert mich immer noch alles Britische. Bei KENSINGTON legen wir Fassadenteile an unsere Haustüren an. Es entstehen diese typischen georgianischen Häuserfronten, denen man das Geld aus dem Empire ansieht.
Natürlich muss immer statisch korrekt angelegt werden, keine Lücken dürfen am Boden oder in der Front entstehen. Fassadenteile mit hellen dürfen nur an helle Fenster gelegt werden, dunkle an dunkle. Die Fassadenteile sind schon wild geformt, verdeckt liegen sie in der Mitte auf einem Haufen. Ich kann vielleicht sehen, welche Form sie haben, wenn sie halbwegs frei liegen, weiß aber nicht, wie und welche Fenster auf dem Teil sind. Und die Fenster müssen immer richtig ausgerichtet angelegt werden. Also ziehe ich ein schönes Teil aus dem Haufen.
Und wenn ich es nicht passend an Fenster, Haustür, neutrales Mauer- oder Dachelement anlegen kann, kommt es ins Lager. Daraus dürfen sich meine Mitspieler bedienen, das kostet einen Chip. So einen Chip gibt’s auch, wenn ich speziell gekennzeichnete Teile einbaue. Für diese Chips kaufe ich dann Dach- oder Mauerteile aus dem Haufen. Auf den Dachsimsen stehen manchmal Vogelstatuen. Sind sieben davon im Spiel, ist Schluss.
In der ersten Partie habe ich gedacht: KENSINGTON ist genauso wie ich mir ein Piatnik-Spiel vorstelle: Etwas altbacken mit nicht mehr ganz zeitgemäßem Material. Und so waren auch die ersten Partien. Mittlerweile muss ich anerkennen, dass das Spiel mit jeder Partie dazugewinnt. Ich baue auf meine Erfahrung, kann in etwa abschätzen, welche Teile ich besser gerade nicht oder doch nehme, wie ich Vorbereitungen treffen kann, dass ich immer einbauen kann und was ich besser nicht mache. Und ich kann auch noch meine Mitspieler ärgern, indem ich ihnen Chips vorenthalte. Gut, dass geht besser in einem Spiel zu zweit, als zu viert.
KENSINGTON ist seitdem deutlich in meiner Gunst gestiegen, auch wenn das Cover mich an die Grafik meiner Kindheit in den Siebziger Jahren erinnert. Oder soll das so wie Mary Poppins aussehen? Wir spielen KENSINGTON glatt drei Mal. Astrid schreibt für die Fairplay 129 eine Rezension.
Just in time fürs Montagsspielen erreichte mich ein Paket mit WELCOME TO… samt Erweiterungen. Kommt auch in die nächste Fairplay, ist also heute Abend ein Pflichtspiel. Und es ist tatsächlich ein Plichtspiel, keine Kür, kein Nix. Schön sieht’s ja aus. Zwei Mal geben wir dem Spiel eine Chance. Mehr will ich gar nicht verraten, nur dass die deutsche Regel so richtig schlecht ist.
Das 405. Montagsspielen (17/2019) am 12.08.2019
Kensington ist auf dem Weg zu: 4 geht gut
Welcome To…: 2 geht so
Blöde Kuh: 5 geht immer
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