Klaus-Jürgen Wrede: MISTKÄFER! für (2-)4 Spieler mit Illustration von Marek Bláha bei Schmidt Spiele 2017
MISTKÄFER! habe ich unterschätzt, so richtig! Es stand schon auf der Abschussliste. Zu zweit war es dermaßen stumpf. Ein einziges Mal vier Würfel würfeln, dann alle Würfel derselben Augenzahl aufs Tableau setzen … und irgendwann mal werten. Wie belanglos!? Zu viert wär's besser. Ich wollte es nicht glauben, zu groß das Desaster. Gut, gut, eine letzte Chance für den MISTKÄFER!, dann eben zu viert.
Und bei so einer Einleitung muss das Happy End folgen. Es lief rund. MISTKÄFER! Ist wirklich „KLEIN & GEMEIN“, ganz so wie es auf der Schachtel steht. Es gibt einfach mehr Chancen, den anderen Würfel abzunehmen. Bis zu vier Würfel darf ich würfeln, sofern überhaupt noch so viele im Vorrat liegen. Ich will möglichst viele davon in die farbgleiche Reihe packen. Es gibt zwei Regeln, eine erschwert, eine erleichtert die Ablage.
Immer schwierig, außer die ersten Würfel einer Reihe zeigen alle eine Eins: Die nächsten Würfel müssen eine höhere Augenzahl haben. Da muss man sich schon überlegen, ob man die drei Vierer wirklich als Startzahl nehmen will … Neee, nicht wirklich, drei gleiche Würfel sind immer gut, selbst wenn die nur von Fünfen und Sechsen getoppt werden.
Will ich überhaupt mit nur einem Auge anfangen? Da kann ich mich doch gleich als Nachschublager für die lieben Mitspieler zur Verfügung stellen. Die zweite Regel habe ich noch nicht erwähnt. Würfle ich dieselbe Augenzahl in derselben Farbe, wie schon Würfel woanders ausliegen, darf ich mich bedienen. Alle vordersten Würfel kommen in meine Ablage. Da ist bei drei Mitspielern schon 'ne Menge drin, zumal es einem dann auch gelingen kann, Bonusfelder auf dem Tableau auszulösen. Und das ist immer gut!
Bonusfelder: noch ein Zug, Chips vom Vorrat oder Mitspieler |
Und was passiert, wenn ich für keine meiner drei Reihen eine höhere Zahl würfle? Dann ist die komplette Reihe futsch, dazu noch alle Würfel, die rechts der zweiten Spalte ausliegen. Doch lieber werten? Wer wertet geht kein Risiko ein. Für die ersten beiden Spalten, so sie denn komplett gefüllt sind, gibt’s je einen, für alle Würfel ab der zweiten Spalte sogar pro Würfel einen Punktechip. Einziges Manko: Die komplette Auslage kommt wieder in den Vorrat. Die Mitspieler freut's! Nachschub ...
Diese Qual der Wahl, dieses Hoffen auf Würfelglück, dieses mehr Glück als Verstand und ganz besonders der Würfelraub machen den Reiz von MISTKÄFER! aus. Jedenfalls zu viert. Oft genug stand ich schon vor Pest oder Cholera. Zwangsweise feige spielen oder gegen alle Vernunft würfeln? Ich bin umso mehr von MISTKÄFER! überzeugt, je eher es mir gelingt, antizyklisch zu spielen oder einfach nur gut zu würfeln. Alles oder nix! Sieg oder Blut am Pfosten! Und das kann schon ziemlich spannend werden.
Nicht vergessen: Unter den Punktechips verbergen sich entweder ein oder zwei Kokosnüsse oder ein Kleeblatt. Mit vielen Kokosnüssen oder ein paar wenigen Glückskleeblätter kann man gewinnen. Glücksklee ist deshalb deutlich seltener. Noch eine Glückskomponente. Macht aber nix, denn MISTKÄFER! ist schließlich „nur“ ein Würfelspiel.
++++ geht gut
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