Donnerstag, 8. Dezember 2016

+ Ulm von HUCH! & Friends

Günter Burkhardt: ULM mit Illustration von Michael Menzel für 2 bis 4 Spieler bei HUCH! & friends 2016

Thema: Als Patrizier in die Annalen von ULM eingehen, sprich: Überall mitmischen und viele Punkte generieren. Und da gibt es viele Möglichkeiten in den einzelnen Vierteln von Ulm. Wo man aktiv werden darf, bestimmen die spielereigenen Zillen. Das sind die Kähne, die die Donau abwärts an Ulm vorbei fahren. Am linken und rechten Ufer geben dann die Stadtteile die Aktionen vor, die man sich aber auf dem sogenannten „Münsterfeld“ erspielen muss.

Optik: Gewohnt mittelalterlich, eher ausgehendes Mittelalter und irgendwie auch leicht verschwommen. Aber gerade das dreidimensionale Ulmer Münster ist schon sehr schick.


Mechanik: Herzstück ist natürlich das „Münsterfeld.“ Die Plättchen in dem 3x3-Raster bestimmen über die Aktionen der Mitspieler. Man zieht ein Plättchen aus dem Beutel und schiebt es in eine Reihe oder Spalte des Rasters, in dem sich noch keine vier Plättchen befinden. Das hereingeschobene und die beiden verbliebenen Plättchen in der Reihe oder Spalte lösen dann Aktionen aus. So kommt man an Geld, darf mit dem Schiffchen – für Ulmer: Zillen! - die Donau abwärts fahren, um dann an den Ufern Siegel abzulegen, so man auch eine Siegelaktion im Münsterfeld ausgelöst hat. Ganz wichtig sind auch die herausgeschobenen Plättchen, die man per Aktion einsammeln kann. Nur über die Plättchen kommt man an Karten, die mächtig viele Punkte einbringen können. Was man auch tut, alles hängt ein bisschen mit allem zusammen.

Ersteinschätzung: ULM hat bei den Ulmern schon gewonnen. So viel ist sicher! Bei den Spielern allerdings auch, das dachte ich noch bis zu dieser Partie, zumal es bei der Fairplay-Scout-Aktion auf dem Regal gelandet ist. ULM hat doch so viele Regeldetails, die zudem noch ungeschickt in zwei Hefte verteilt wurden. In dieser Partie können wir echt ein Lied davon singen. In welchem Heft stand das nochmal? Wie geht das noch genau?

Außerdem lassen uns die vielen Regeldetails und die Möglichkeiten des Münsterfeldes lange grübeln. Was ist bloß der bessere, welcher der beste Zug? Die anderen können sich derweil zurück lehnen. Schlafen die schon?! Erst wenn der Vordermann seinen Zug abgeschlossen hat, kann man selbst nachdenken. Heute dauert uns das viel zu lange. Drei langweilen sich gehörig, weil nur einer denken kann, muss, darf.


Kaufe ich eine Karte, spiele ich eine aus, fahre ich mit der Zille, habe ich noch genug Geld, kann ich eine Wappenaktion machen oder ein großes Wappen bekommen? Und was überlasse ich nach meinem Zug meinen linken Nachbarn? Gebe ich dem dann eine Steilvorlage? Ich muss noch mal denken, auch über die Karten, die ich auf der Hand halte. Natürlich gehört gerade beim Nachziehen der Karten auch Glück dazu, es gibt fette und nicht ganz so fette Karten. Was tun, sprach der Ulmer?

Gewinner: Wenn Jürgen mitspielt, dann gewinnt natürlich auch Jürgen. ULM hat er im Sack! Momentchen, ich habe da ein Regeldetail übersehen. Man muss jede Karte entweder als Punktekarte fürs Spielende vor sich aus- oder als Aktionskarte auf den Ablagestapel legen. Wir haben alle unsere Punktekarten nicht ausgespielt, das verfälscht natürlich das Ergebnis und ändert auch ein wenig den Spielverlauf. Es ändert aber gar nichts an der Tatsache, dass ULM in unserer Runde eine zähe Angelegenheit ist. Und das wird sich in einer Folgepartie nicht ändern. ULM ist nicht unser Spiel, obwohl der Münsterfeld-Mechanismus schon schick ist. Vielleicht erhält er noch eine neue Chance in einem nicht so überfrachteten und grübellastigen Spiel. Aber das habe ich auch schon von dem cleveren Marktmechanismus von Günter Burkhardts DARJEELING gehofft.

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