Klar, es gibt Menschen, die spielen viel öfter als ich. Täglich … zwei, drei Spiele … berufsmäßig, aber das sind eher Leute, die in Verlagen arbeiten oder hauptberufliche Rezensenten sind. Ob die allerdings auch den Wiederspielreiz richtig einschätzen können oder müssen, sei dahingestellt. Ein Spiel muss sich zunächst einmal verkaufen. Und es verkauft sich nicht unbedingt besser, wenn es einen hohen Wiederspielreiz hat. Wiederspielreiz und die damit verbundene Mund zu Mund Propaganda sind eher eine langfristige Geschichte, die nur für ein paar ausgewählte Spiele zum Tragen kommt. Also warum auf den Wiederspielreiz setzen? Ein Spiel bleibt doch eh nur ein oder zwei Jahre am Markt.
Und als Kritiker einen Wiederspielreiz zu bewerten, ist auch so eine Sache. So mancher Rezensent arbeitet wie am Fließband Spiel um Spiel ab. Allen voran natürlich die Jury, die das unbedingt leisten muss. Wie zeigt sich denn da bitte der Wiederspielreiz? Der ist dann rein hypothetisch und basiert höchstens auf dem Wunsch, dieses besonders reizvolle Spiel möglicherweise doch noch wieder einmal ganz bestimmt erneut auszupacken.
Oder basieren Einschätzung und Bewertung des Wiederspielreizes tatsächlich auf Erfahrung? Kann ich einschätzen, wie das Spiel hier und dort in den Spielerunden ankommen wird? Wirklich?! Ich würde mir das trotz meiner Jahrzehnte währenden Erfahrung nicht zutrauen. Für mich ist Wiederspielreiz eine ganz individuelle Größe, die niemand anders als ich für mich beziffern kann, und die ich deshalb lieber für mich behalte. Empfehlungen aufgrund meiner Spieleerfahrung gebe ich aber trotzdem gerne.
Im Übrigen ist nur die Seite echt, in der das Logo auf den Bildern zum Logo oben auf der Seite passt. Alle anderen Seiten haben sämtlichen Inhalt von meiner Seite gestohlen.
Und wieder einmal reizt der liebe Wiederspielreiz. :-) ich persönlich halte den Spielreiz ja für viel wichtiger als den Wiederspielreiz. Oder ist beides am Ende dasselbe? Es geht doch um den Reiz, den ein Spiel ausmacht, das, was es zum Erlebnis werden lässt. Wenn dies meinen persönlichen Geschmack trifft, dann spiele ich das Spiel auch wieder und wieder. Wenn nicht, dann war die Partie vielleicht noch immer reizvoll, doch ohne Wiederholung. Und wieviel hängt dabei vom Spiel und wieviel von der Gruppe ab? Ich hatte und habe Gruppen, in denen der Spielreiz enorm hoch ist. Und auch (einmalige) Gruppen, die mich nicht im geringsten zu einer Wiederholung reizten. :-)
AntwortenLöschenSchön differenziert dargestellt. Daran, dass auch die Spielgruppe Einfluss auf den (Wieder)Spielreiz hat, habe ich gar nicht gedacht. Mir gings sowieso eher um die Bemessung des Wiederspielreizes, und der ist von vielen Faktoren abhängig.
LöschenEs gibt in meinen Gruppen Spiele, die nur in einer bestimmten Konstellation immer wieder auf den Tisch kommen, also einen hohen tatsächlichen Wiederspielreiz haben.
Oft reizen mich bestimmte Spiele, allerdings finde ich dann aus diversen Gründen keine Mitspieler dafür: Das Thema ist doof, die Spieldauer zu lange, die Regel zu schwierig, usw.
Sehr schöner Text und guter Einwurf von Arne. Was ich auch super finde: Eine Woche nach Erscheinen eines Spiels erscheint die Rezi, in der sofort eine Erweiterung gefordert wird, was sagt das eigentlich über den (Wieder-)Spielreiz aus?
AntwortenLöschenIch vermute, viele meinen, wenn sie von WSR schreiben, dass ein Spiel auch nach zwei Partien noch nicht komplett langweilig ist, was ja doch schon ein gutes Kriterium ist...
Selbst bei Leuten, die sehr wenige Spiele haben, landet doch kaum ein Spiel noch 10 Mal auf dem Tisch (das kann mir keiner erzählen...), da ist dann Spielreiz gleich WSR, wie oben geschrieben. (Das gilt jetzt nicht für die Catans, Carcassonnes und Zug um Zugs der Welt, aber davon gibt es ja schon seit ein paar Jahren keine mehr;-)