Gerhard Hecht: KASHGAR für 2 bis 4 Personen mit Illustrationen von Franz Vohwinkel bei Kosmos 2013
Sind es drei Karawanen oder doch nur drei Kartenreihen? Für die Kartenreihen spricht, dass nur mit der jeweils ersten Karte die aufgedruckte Aktion ausgeführt werden kann, sie dann (evtl. mit gezogenen Karten) wieder ans Ende der Reihe gesteckt wird. Und die Karten bieten vielerlei Aktionen: Man kommt an neue Gefährten für die Karawane und an Rohstoffe und Esel für die Aufträge. So ohne weiteres kann aber niemand einen der vier ausliegenden Aufträge erfüllen, dafür braucht man schon spezielle Gehilfen, wie den Gewürzhändler oder den Hökerer. Liegt so ein Gehilfe vorne in einer Reihe, kommt man an einen Auftrag und damit auch an Siegpunkte.
Nur leider haben die Karawanen die unangenehme Angewohnheit, immer länger zu werden. Die Folge: Bis die guten Karten vorne liegen kann es dauern. Was tun? Nutzt die Abschiedsaktionen, dann verschwindet die Karte auf Nimmerwiedersehen aus der Karawane. Im Spiel finden sich auch andere hübsche Karten, die Karten aus den Karawanen entfernen. Sprecht so oft es geht Karawanenkarten Kündigungen aus, nur so optimiert ihr das Deck auf Geschwindigkeit. Und die blödeste Karte ist ja überhaupt der Patriarch, mit dem jede Karawane startet und die immer wieder neue Karten in die Reihe bringt, so sie nicht auf die Matriarchin-Seite gedreht wird.
Ersteinschätzung: Was macht am meisten Sinn? Bloß nicht zu viele Karten in allen Karawanen und möglichst einen Händler für die Aufträge ganz allein in einer Karawane. Schaffen wir das? Mir gelingt's zuerst. Der Vorzug einer solchen Strategie liegt auf der Hand, wenn dann noch reichlich Rohstoffe und Esel vorhanden sind. Astrid und Tom haben so eine Solo-Karawane bald auch ausliegen. KASHGAR spitzt sich dann auf die entscheidende Frage zu: Wer von uns hat die bessere Rohstoffmaschine?
Ist halt die Frage, ob das immer so klappen kann. Diese Partie haben wir ohne die interaktiven Karten - „Hauen und Stechen“ - gespielt. Sollten wir vielleicht bald ins Spiel nehmen, denn ansonsten spielt man noch mehr als bei DOMINION nebeneinander her … und man ist oft auf Glück beim Nachziehen angewiesen. Meistens kommt niemand gezielt an neue Karten, außer man hat eine Matriarchin vorne liegen, um den Ablagestapel durchsuchen zu können.
Gewinner: Und wer hat die bessere Rohstoffmaschine und immer genügend Hunde-Esel bei der Hand, um Aufträge zu erfüllen. Astrid nicht, ich nicht … bleibt unser Tom. Er siegt souverän mit 28 zu 19 und 18 Punkten. Übrigens: Ich habe bislang noch keine Partie gewonnen. Nennt mich Gregor, aber mir gefällt KASHGAR als glücksabhängiges Solodeckbauspiel bislang nicht besonders gut. Und was die anderen so treiben, interessiert mich nur dann, wenn sie mir einen Auftrag vor der Nase wegschnappen könnten.
Ich war schon kein besonderer Fan von Dominion. Und Kashgar ist kein bisschen besser. Es gefällt mir noch weniger, da es nur darum geht, schnell eine kurze Ein-Karten-Karawane zu bekommen, mit der jederzeit ein Auftrag erledigt werden kann. Durch das Nachziehen der Karten wird es so ein sehr glücksabhängiges Spiel. Da ändert auch ein klarer Sieg nichts daran.
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