Montag, 24. September 2012

Rezension: Targi von Kosmos

Andreas Steiger: TARGI für 2 Personen bei Kosmos 2012, Illustration von Franz Vohwinkel, Grafik von Imelda Vohwinkel

Thema
Die Wüste lebt ... immer mal wieder. Dieses Mal sind es die Tuareg, aber ohne Kamele, Überfälle oder sowas. Und was tun die Tuareg? Nee, im Spiel proben sie nicht den Aufstand, wollen nicht ihren eigenen Staat Azawad errichten. Die Tuareg sind Händler. Eigentlich sind es nur die TARGI, also die Herren der Schöpfung, die Datteln, Salz, Pfeffer und Gold in Siegpunkte umwandeln. Die Targia hüten Zelt und Haushalt.

Optik
Verschleiertes Gesicht, braune Augen, den Blick fixiert … Und nein, es ist keine Frau, die mir da vom Cover entgegenblickt. Nur die Männer der Tuareg sind verschleiert. Obwohl ich da unsicher bin. Tragen die TARGI Lidschatten? Ansonsten natürlich die gewohnt gute Kosmos-Qualität. Gute Optik und dicke Pappe.

Mechanik
Hatte ich erwähnt, dass TARGI ein Kartenspiel ist? Muss ich noch! Aber so ganz sicher bin ich mir da nicht, denn die Karten werden nur gebraucht, um das Spielfeld auszulegen. Es gibt Rand-, Stammes- und Warenkarten. Auf die Randkarten kommen die jeweils drei Targi-Figuren, daraus ergeben sich auf dem „Brett“ zwei Schnittpunkte … macht zusammen fünf Aktionen. Und damit geht’s wirklich rund, denn erstens muss man den Überblick behalten und zweitens genau wissen, was was bewirkt, wo etwas möglich ist und was der Gegner so plant. Da kann man sich gegenseitig beim Tauschen, Verkaufen, Sammeln von Stammeskarten, Gold oder Siegpunkten gehörig in die Suppe spucken. Und das funktioniert hervorragend, bringt viel knisternde Spannung in das Leben als TARGI. Diese Spannung ist meistens sofort da. Das Spiel bietet aber so einige Ebenen und Möglichkeiten, die sich erst später erschließen werden.

Fazit
Ist das wirklich ein „hitziges Spiel für Zwei“? Das trifft es nicht so ganz, aber man kann sich schon „an die Köppe kriegen“. Vielleicht meint ja wer bei Kosmos, dass wenn die TARGI spielen, es im Spiel heiß her geht. Von wegen Sahara und so … Ach, ich schweife ab, aber über dieses Spiel lässt sich trefflich reden, nachkarten und vielleicht auch streiten. Gut ist es aber allemal, das war für meine Targia und mich sofort klar. Ist ja nicht so, dass TARGI nur von Männern gespielt wird.

Ranking
Erinnert sich noch wer an Adlungs MEUTERER. Das war für mich das erste Kartenspiel, dass eine enorme Spieltiefe erreicht hat. Und in dieser Liga spielt eindeutig auch TARGI. Unter allen Kartenspielen mit Brettspielanmutung ist es mindestens gleichauf mit MEUTERER. Außerdem ist TARGI in diesem Jahrgang überall auf den vorderen Plätzen dabei, egal ob Jury oder Vielspieler darüber abstimmen. Nur die Juroren vom À la carte Preis der Fairplay setzen TARGI auf den ersten Platz.

Mittelmäßigkeit
Überhaupt gar keine, nicht ein bisschen Mittelmäßigkeit. Kosmos sollte nur aufpassen, dass der Verlag sich nicht selbst Konkurrenz macht. Mit RAPA NUI hat Kosmos im gleichen Schachtelformat bereits im Spielejahrgang 2011/2012 ein richtig gutes Spiel im Programm. Und Andreas Steiger ist zu wünschen, dass es nicht bei einem One Hit Wonder bleibt, dass er nicht schon sein ganzes Pulver verschossen hat … so wie Rüdiger Koltze, der nach seinem phänomenal guten KUHHANDEL in der Versenkung verschwunden ist.

2 Kommentare:

  1. Hallo!

    Woher wisst ihr das, dass Targi den a la carte Preis gewonnen hat? Der ist doch noch gar nicht vergeben?

    Grüße
    Bernd

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  2. Hallo Bernd,
    tja, ich kann das schon wissen, denn zur gleichen Zeit habe ich das Ergebnis der Auswertung unseres Preises auch in fairplay-online bekanntgegeben :-)

    Wolfgang

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