Stefan Dorra: El Paso für 2 bis 5 Spieler, Zoch 2009
Peng! Und wieder ein Cowboy-Spiel. Und wo trifft man Cowboys? Nicht nur in El Paso, auch in anderen Städten des Wilden Westens. Aber in El Paso trifft man sich zum großen Showdown. Unterwegs sammelt man Plättchen – der Punkte wegen. Sechs verschiedene, nicht jede Sorte ist in jedem Ort erhältlich. Und die Plättchen, die gerade nicht erhältlich sind, lassen sich besonders lukrativ in „unverlustbare“ Siegpunkte umtauschen. Die Plättchen nimmt einem nämlich gerne der Sheriff ab, der in CAN’T STOP Manier zuschlägt. Wenn alle fünf Würfel Sterne zeigen, wird er wach, verhaftet alle noch im Ort befindlichen Mitspieler und erleichtert sie um ihre Beute. Alle Plättchen weg! Man muss also früh genug verschwinden – in den nächsten Ort. Allerdings kommt da der Dilemma-Faktor ins Spiel. Wer zuerst geht, nimmt nur ein Plättchen mit, alle anderen dann zwei.
Und welche Plättchen überhaupt in der Ortschaft liegen, wird zufällig ermittelt. 20 werden gezogen, nicht alle kommen dorthin. Darum prügelt man sich mit passenden Karten. Auch hier wartet ein Dilemma auf die Spieler. Wer die höchste Karte spielt, nimmt das oberste Plättchen eines Stapels und damit den niedrigsten Punktwert. Wer die niedrigste Karte spielt, kommt später an die Reihe und damit (wahrscheinlich) an wertvollere Plättchen … oder an nix, weil die anderen schon alles abgeräumt haben. Kann man erkennen, welche Karten die anderen spielen werden? Nö, deshalb kann man nur zocken, um sich mit seiner Beute irgendwann zu verdrücken.
Ersteinschätzung: EL PASO hat interessante Ansätze. Dass man nicht ewig räubern kann, dass man sich gut überlegen muss, wie hoch bzw. niedrig man einsteigen muss, dass mal hohe, mal niedrige Karten hilfreich sind. Das wäre auch alles schön und gut, wenn es auf dem Weg nach EL PASO nicht nur um Kleinkram, um relativ wenige Siegpunkte ginge. Man macht und tut, zieht in jeder neuen Stadt wieder 20 Plättchen aus dem Sack, schlägt sich um die verschiedenen Karten, nur um am Ende in EL PASO auf Alles oder Nix zu spielen. Wer nix hat, zockt sich zum Sieg oder in die Niederlage, wer viel hat, wartet nur darauf, dass sich die anderen verzocken. Sollte man doch auf dem Weg alles Kleinvieh einsammeln?
Gewinner: Irgendwo in einer lausigen Ortschaft auf dem Weg nach EL PASO gelingt es mir tatsächlich, acht Siegpunkte auf einen Schlag zu machen. Das ist grandios viel. Lange sehe ich wie der sichere Sieger aus, Herbert hat wenig und Gregor nix. Erst in EL PASO – der letzten Station – wendet sich das Blatt. Herbert steigt mit 17 Punkten aus. Ich mit 18 Punkten, aber Gregor zockt weiter. Natürlich, denn er hat ja nix zu verlieren, also gewinnt er tatsächlich mit 19 Punkten. Und vom Sheriff weit und breit keine Spur, obwohl schon drei Sheriffsterne ausliegen. Da sind Herbert und ich wohl zu früh ausgestiegen. Was meint Gregor zu EL PASO: „… finde ich gut, besonders das Ende hat mir gefallen.“ Naja, Gregor gefallen schließlich immer alle Spiele, die er gewinnt.
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