EGIZIA von Acchittocca für 2 bis 4 Personen, Hans im Glück 2009
Im alten Ägypten warten diverse Bauprojekte. Wir brauchen Bautrupps und Steine – unbedingt! Und wo viele Leute zusammen kommen, müssen wir auch für Nahrung sorgen. Es entsteht ein komplexes System, und für alle und alles muss der Nil sorgen. Vom Delta bis nach Oberägypten gibt es für alles Felder, auf denen unsere Schiffe platziert werden. Setzt man auf dem Nil aber weit nach vorne, also nach oben, gibt es kein zurück. Alle Felder unterhalb des letzten eingesetzten Schiffes sind tabu – in Fließrichtung des Nils gesehen. Da muss man sich entscheiden, was wichtig oder was übersprungen und damit ausgelassen werden kann. Die Mitspieler werden es danken, denn wer oben angekommen ist, kann nichts mehr einsetzen. Nachzügler dürfen in aller Ruhe auf leer gebliebene Felder ihre Schiffe platzieren. Aber kommen sie so auch an die richtigen Dinge? An drei verschieden Bautrupps … an Steine? Sind alle Schiffe platziert, müssen die Bautrupps ernährt werden, sonst droht Strafe. Erst danach kommt man an Steine, kommt selbst ans Bauen.
Ersteinschätzung: Wir haben schon einige Zeit für die Regeln gebraucht, in etwa so lange wie wir auch gespielt haben. Es gibt sehr viele Details, die nicht sofort und vollständig in unsere Köpfe wollen. Und auch ein paar Regelfragen haben sich aufgetan. Was ist oben, was ist unten auf dem Nil? EGIZIA ist halt ein komplexes Spiel, wo alles mit allem irgendwie verzahnt ist. Aber die Bauwerke sollte man bei aller Optimiererei nicht außer acht lassen. Bauwerke liefern Siegpunkte! Für sie braucht man nicht unbedingt die ganz starken Bautrupps.
Wir spielen relativ zivilisiert, Nahrung gibt es meistens in Hülle und Fülle, so dass nur ein einziges Mal jemand mit Strafzahlungen belegt wurde. Man muss allerdings viel im Blick haben, aber meistens achtet man doch nur auf die eigenen Optionen. Was die anderen machen, kann man nur über die Auswahl der Nilfelder beeinflussen.
Acchitocca zeichnete bereits für MAESTRO LEONARDO verantwortlich, ein ziemlich interessantes Spiel von dV-Games und Abacus. Damals ein gutes, aber kein perfektes Spiel, so hieß es bereits kurz nach dessen Veröffentlichung. In den richtigen Händen hätte MAESTRO LEONARDO ein perfektes Spiel werden können. Dieser Anspruch wurde zwar mit EGIZIA in Angriff genommen, letztlich aber nicht erfüllt.
EGIZIA ist wie schon MAESTRO LEONARDO ein echt italienisches Spiel: Viele Regeln, viel Brimborium, viele Drehungen, viele Autoren. Vielleicht liegt es gerade an den vier Autoren, dass es immer noch nicht perfekt ist. Vier Autoren, die vier Vorlieben und vier Regeln im Spiel unterbringen wollen, die um das und dies diskutieren, bis einer sich durchsetzt oder man bestenfalls eine gemeinsame Lösung findet. Und mit vielen Köchen schaffen ein gutes, aber längst kein herausragendes Menü. EGIZIA ist immer noch nicht „das“ perfektes Spiel, dafür aber komplex und anspruchsvoll und mit einigen Regelunklarheiten gesegnet. Ob es auch gut ist? Ja, mindestens so gut wie MAESTRO LEONARDO.
Gewinner: Na, wer hat solche Spiele am besten im Blick? Bauchspieler Herbert? Tom, der noch den kleinsten Vorteil für sich und gegen die anderen nutzt? Oder ich als „Man sieht es oder man sieht es nicht Spieler“? Ich habe das Spiel intensiv vorbereitet, die Regel als bester drauf … da fällt mir der Sieg mit 89 Punkten wie ein reifer Apfel in den Schoß. Ich sehe den besten Zug und es interessiert mich tatsächlich. Herbert erzielt mit 78 Punkten sogar noch einen Punkt mehr als Tom.
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