Tumult oder kein Tumult?
Da liegt TUMULT ROYAL ganz zu oberst auf Wolfgangs Spieleregal im Flur, wobei „liegt“ dann doch zu profan klingt. „Thront“ wäre in diesem Fall die passendere Wortwahl.
Also noch mal von vorne: Da thront die Kosmos-Neuheit auf Wolfgangs Regal im Flur! Während die Herrschaften noch über die Brettspielwelt da draußen plaudern, raunt mir der royale Karton unaufhörlich zu: „Spiel mich!“ Oder sind es die positiven Ersteindrücke und Videos aus dem Internet, die sich in mein Gehirn geschlichen haben und sich jetzt zu Wort melden? Wie auch immer, ich grätsche verbal in eine winzige Unterhaltungspause und schlage TUMULT ROYAL vor. Vorschlag angenommen, erklären die Herren. Zu Tisch, bitte!
Die Regeln von TUMULT ROYALsind klar formuliert, so dass ich sie während des Spielaufbaus problemlos lesen und erklären kann. Jeder am Tisch bekommt einen Adligen zugeteilt von Rang 1 (König) bis Rang 4 (Gräfin), seine jeweils 25 Statuen, eine bestimmte Anzahl an Gefolgsleuteplättchen sowie eine Spielhilfe in Form eines Burgmauerteils. In der Tischmitte liegen verdeckt die Warenplättchen aus, daneben der variabel auszulegende Spielplan mit zwei bereits offenen und vier noch verdeckten Gebietsplatten. Ziel des Spiels ist es, Statuen zu bauen, denn wer bei Spielende die meisten davon auf dem Plan hat, geht als gloreicher Sieger in die royalen Annalen ein.
Der König beginnt das Spiel. Er dreht den Pfeil auf dem Tumultrad, um die Anzahl der Waren festzulegen, die nach der anschließenden „Grabbelphase“ auf dem Tisch liegen bleiben müssen. Sind es weniger als gefordert, bricht der Tumult aus, und der Gierigste unter uns Adeligen wird für seine hemmungslose Sammelwut an Tumultwaren hart bestraft.
In dieser Hauptphase des Spiels haben wir nämlich genau 20 Sekunden Zeit, mit einer Hand Plättchen für Plättchen der verdeckt liegenden Waren in Form von Brot, Hammer und Mamor anzusehen, liegen zu lassen oder auf das eigene Mauerteil zu legen. Mit den gesammelten Waren, die sich in einer Anzahl von eins bis vier auf den Plättchen befinden, errichten wir in der nachfolgenden Bauphase unsere Statuen. Je nach Feldart dürfen wir eine bis drei davon auf einem Quadranten platzieren.
Reihum bauen wir nun so lange, bis allen die Waren ausgegangen sind. Überbezahlung, weil es die Warenanzahl auf den Plättchen nicht anders hergibt, wird durch den Erhalt von neuen Gefolgsmännern ausgeglichen. Nach der Bauphase vergleichen wir unsere Anzahl an Gefolgsmännern und ermitteln so die neue Spielerreihenfolge, decken evtl. neue Gebietstafeln auf und prüfen, ob das Spiel nun endet oder wir in die nächste Runde starten.
Fazit: Ich komm mal gleich zur Sache. TUMULT ROYAL ist mein Fall nicht. Im Nachhinein betrachtet empfinde ich es als zu statisch, zu repetetiv, und ich habe das Gefühl gespielt zu werden. Woran liegt’s? In der Theorie hört sich das Warensammeln unter Zeitdruck ganz vergnüglich an. Die erste Grabbelphase ist es auch noch. Allerdings kann sich das Vergnügen dann aber auch ruckzuck in Frust verwandeln, wenn die Mitspieler einfach zu oft die lukrativsten Plättchen abgreifen. Besonders der Marmor ist stets heiß begehrt und damit knapp, denn ihn braucht man für nahezu alle Bauaktionen.
Außerdem schwebt das Damoklesschwert Tumult über der Warenauslage, das mich einiges an Baumaterial kosten kann, wenn es auf mich niedersaust. Zwar habe ich zunächst viel ergattert, so dass die Mitspieler kaum in der Lage sind zu bauen, ich als Tumultauslöser aber eben auch nicht. Das kann schon ziemlich blöde laufen. Und dann kann es obendrein noch passieren, dass ich auf dem Spielplan nicht an die Felder Dorf und Schloss rankomme, auf denen man zwei und drei Statuen absetzen darf. So krebse ich vor mich hin.
Verflixte Kiste. Lustiger Grabbelmechanismus hin oder her. Was nach dem Grabbeln statt findet, ist in meinen Augen lediglich Verwaltungsarbeit. Die auf dem Mauerteil aufgedruckten Phasen werden nacheinander abgehandelt, ab Phase 5 „spielen“ die Ränge 2 bis 4 kaum mehr mit. Allein der König darf noch Statuen auf der Chronikleiste absetzen und je nach Spielrunde Gebietsplatten seiner Wahl aufdecken. Ein Gnadenbrot für den schlechtesten Spieler gibt’s noch in Phase 7, dann beginnt die königliche Verwaltung wieder von vorn.
Knifflige Entscheidungen werden dem Spieler in TUMULT ROYAL nicht abverlangt. Es ist klar, welche Waren und wie viele ich benötige, um genau dort zu bauen. Allein zu überlegen, ob ich einen Tumult riskiere, ist mir zu wenig. Gezielt auf die Königsposition zu spielen, ist kaum plan- und durchführbar.
Da bleibe ich doch lieber einfache Frau vom Lande. Tumulte gibt’s schon genug im echten Leben. Aber wer gerne einen Adelstitel hätte, dem sei er gegönnt. Von Herzen.
Erst- und gleichzeitig Letzteinschätzung von Montagsspielerin Astrid
Im Übrigen ist nur die Seite echt, in der das Logo auf den Bildern zum Logo oben auf der Seite passt. Alle anderen Seiten haben sämtlichen Inhalt von meiner Seite gestohlen.
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