Paolo Mori: LIBERTALIA für 2 bis 6 Personen bei Marabunta im Vertrieb bei Asmodee mit Illustrationen von Benjamin Carré und Stéphane Gantiez
Bin ich blöd? Ich finde nirgendwo Angaben über die Spieleranzahl, weder auf der Schachtel noch in der Regel. Gut, es ist Material für bis zu sechs Spielern dabei, aber geht’s auch zu zweit? Ist heute egal, denn wir sind ja zu dritt.
Piraten sind also ein missgünstiges Volk, gönnen ihren Mitpiraten nicht die Butter aufs Brot. So gesehen nichts Neues. Wir beharken uns deshalb nach Kräften. Nehmen uns hier und da was weg, meucheln Piraten.
Die Regeln sind schon ziemlich umfangreich, aber wirklich wichtig sind nur zwei Seiten. Drei Mal sechs Kaperfahrten stehen an, bei denen wir Dublonen, wertvolle Beutestücke und unsere Mannschaftsmitglieder in Sicherheit bringen wollen. Aber nix ist fix, die Piratenhöhle, in der wir Beute und Mannschaft in Sicherheit wähnen, ist alles andere als sicher.
Es geht in Phasen zur Sache. Morgens wählen wir eines unserer neun Crewmitglieder, am Tag kommen deren Sonderfähigkeiten zum Einsatz. In der Dämmerung machen sie sich in absteigender Reihenfolge über die Schätze her. Ranghöhere Piraten nehmen zuerst. Und der Rangniedrigste muss nehmen was übrig bleibt, es lauern auch Nieten auf Abnehmer. In der Nacht kommen wieder Sonderfähigkeiten der Piraten zum Einsatz.
Nach sechs Kaperfahrten folgt natürlich ein Sonntag, da ist Ruhetag, sind die Reichtümer gezählt und auf der Wertungstafel abgetragen, aber nicht bevor Ruhetags-Sonderfähigkeiten ihre Wirkungen entfaltet haben. Mit sechs neuen zu den drei verbliebenen Karten geht es frisch und frei in die nächste Kaperwoche. Abgesehen von den drei übrig gebliebenen Karten, beginnt alles wieder bei Null.
Ersteinschätzung: Die Karten – wer wählt welche für die nächste Runde aus? – sorgen für eine gewisse Asymmetrie. Da kann man sich schon überlegen, ganz besonders zu dritt, mit welchen Karten man besser später zuschlägt, wenn sich sie die beiden anderen damit schon beharkt haben. Schließlich gibt es für jeden Piraten für jede Kaperfahrt die gleichen Karten. Ganz entscheidend ist dann, wann und in welcher Runde man die „besten“ Karten ausspielt. Nur was sind die besten Karten? Als Anfänger ist man ratlos, die Karten entpuppen sich erst nach und nach als besonders effektiv ... Hätte man nur schon alle Karten gekannt! Aber zu dritt gilt eben ganz besonders: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. In diesem Fall natürlich Tom.
Gewinner: Tom hält sich fein raus und sammelt in seiner Piratenhöhle so viele Karten, dass wir nicht mehr ausrechnen können, mit welchen Karten er besonders viele Punkte macht. Wer hat schon im Blick, was wie zusammenwirkt? Wir Anfänger-Piraten sowieso nicht. Und einige Karten haben doch gewisse Nachteile … da ist dann Timing gefragt, ob und vor allem wann, unter welchen Umständen, man die Karte ausspielt oder es besser lässt. Ich hab's so was von nicht im Blick, gehe gnadenlos mit nur 45 Punkten unter. Und zwei freuen sich: Tom mit 68 und Michael mit 62 Punken. Tja, das sind dann wohl zwei lachende Dritte.
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