Es ist noch kälter im Januar. Außerdem liegt Schnee. Das ist natürlich hinderlich, besonders wenn man erst noch zu uns fahren muss. Susanne nimmt die längere Anfahrt trotzdem in Angriff. Schade, dass sie zu früh und dann noch auf der Autobahn in die falsche Richtung abbiegt. Hätte sie unser Navi, wäre sie bestimmt genervt: „Bitte wenden Sie jetzt!“ Kilometer für Kilometer: „Bitte wenden Sie jetzt!“ Nur leider ist die nächste Ausfahrt nicht gerade nah. Da müssen wir halt ein bisschen warten, bis endlich alle da sind. Besonders viele sind wir ja wieder nicht, immerhin aber doch zu acht.
BONGO! spielen wir trotzdem, obwohl es eigentlich nur für sieben gedacht ist. Macht ja nix, es geht ja nicht reihum, sondern gleichzeitig. Wie gebannt schauen alle auf die Würfel. Was zeigen die gelben Würfel? Und welches Tier muss man dann unter Bongos, Rhinos oder Gnus finden? Das geht nur mit einer Spezialbegabung: Man sieht es oder man sieht eben nix. Und wer sieht so was. Ich jedenfalls nicht, obwohl ich das Sehen sonst perfekt beherrsche. Dieses Spiel können nur Frauen gewinnen. Heute zeigt Inga allen, wo der Hammer hängt. Zwischendurch verliert sie zwar immer wieder ihre Trophäenchips, aber sie holt ebenso schnell wieder auf. Wir anderen, eigentlich nur wir Männer sind sprachlos, reaktionslos, sehlos. Trotzdem finden fast alle BONGO! richtig gut, einige besonders als es endlich zu Ende ist. Und jetzt weiß ich auch endlich, welche Wurzeln UBONGO hat.
Zur Entspannung kommt danach WIE ICH DIE WELT SEHE auf den Tisch. Die Vorgabe der MeineWelt-Karte: „Die neuere Feldforschung bestätigt: Pinguine sind gierig auf ES“ Klar, jeder weiß was ES ist, jeder legt eine passende ES-Karte vor das Idewedwes, eine Karte vom Stapel kommt dazu. Dann muss das Individuum, das erläutert, wie es die Welt sieht, entscheiden, welche Karte ihm statt des ES am besten gefällt. Ich habe da den richtigen Riecher: „Brütende Hitze“ wird gewählt, macht einen Siegpunkt für mich. Als Idewedwes kann man sich aber auch gut austricksen, wenn man dummerweise genau die Karte vom Stapel nimmt. Auch dafür habe ich den richtigen Riecher: Ein Siegpunkt weg! Peter ist heute Abend das siegreiche Idewedwes. Nee, stimmt gar nicht. Er kann sich nur am besten auf die Welt der Großspieler einstellen. Haben wir damals bereits oft und gerne gespielt.
Damals, im Forum Frieden, wo die Wurzeln des Großspielens liegen, haben wir nicht nur oft, sondern auch gerne „freie“ Spiele, ohne Brett, Karten und Würfel gespielt. Was vor 15 Jahren schon Spaß bereitet hat, kann jetzt nicht floppen. Trotzdem, es ist ein Wagnis, denn sowohl AFRIKANISCHES TROMMELN als auch DÖFCHEN sind schon recht alberne Spiele. Bei Trommeln legt jeder seine Hände auf den Tisch. Dazwischen kommt jeweils die Hand des rechten und linken Nachbarn. Einer klopft mit einer Hand auf den Tisch, im Uhrzeigersinn muss jeder die daneben liegende Hand zur richtigen Zeit bewegen. Aber Vorsicht, sobald jemand doppelt klopft, geht es retour. Da kann man sich wunderbar selbst verarschen, wenn man mit seinen beiden Händen die eingeschlossenen Hände der Nachbarn immer und immer wieder zum Klopfen zwingt, indem man selbst immer doppelt klopft. Eine falsche Reaktion, und die Hand ist raus. Mit nur einer Hand geht’s weiter, bis nur noch einer übrig ist. Wir haben schon bei zwei übrig gebliebenen Spielern abgebrochen. Das Endspiel wäre doch zu anstrengend geworden.
DÖFCHEN ist dem Trommeln schon sehr ähnlich, denn es geht auch um Reaktion und vor allem um Takt. Denn im Takt schlägt man sich auf die Schenkel, wirft erst den linken, dann den rechten Anhalterdaumen über die Schulter und sagt dazu im Takt, aber nur der, der an der Reihe ist, DÖFCHEN DÖFCHEN. Solange, bis man jemanden im Takt aufruft. Den Präses, den Vize, oder ein Nummer. Die höchste Nummer ist immer das Döfchen. Wer einen Fehler macht, aus dem Takt gerät, kommt auf den Platz des Döfchens rechts neben dem Präses, alle anderen rutschen eins auf. Diese beiden Spiele sind noch immer eine Mordsgaudi, besonders weil die meisten Großspieler nie im Forum Frieden oder in Lagerfreizeiten gewesen sind.
Den Abschluss bildet natürlich wieder die übliche westfälische Reihe. Die Damen bezwingen die Herren knapp mit 38 zu 35 Punkten bei einem Durchgang Tabu (2nd Edition). Irgendwann werden wir die Damen bestimmt mal schlagen.
Heute spielen Susanne, Martin, Holger, Diane, Peter, Eva, Inga und ich.
Das nächste Großspielen ist am 02.02.2010
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