Montag, 3. August 2009

+ Automobile

AUTOMOBILE von Treefrog
Das ist ein Wirtschaftsspiel, da geht es um Kohle. Wie bei BRASS, nur jetzt geht es ums Geld und um Autos. Ein richtig schönes Spiel zur aktuellen Autokrise! Wir investieren: Bauen Fabriken, optimieren Fabriken, schließen Fabriken. Zwischendurch entwickeln wir bessere Fahrzeuge, und vor allem stellen wir uns dem Markt. Und den beeinflussen wir indirekt selbst, kennen aber die Nachfrage nicht genau, haben nur einen Teileinblick. Wie viele Kleinwagen, Mittelklasse- oder Luxuswagen werden in dieser Runde verkauft? Mit einem guten Vertriebsnetz verkaufen wir immer ein paar, aber lastet das die Fabriken aus? Oder gibt es Überkapazitäten, weil die Konkurrenz groß einsteigt? Und welchen Manager soll man zu Rundenbeginn einstellen? Jeder hat so seine Vorteile. Außerdem entscheiden die Manager über Spiel-Reihenfolge. Und welche „excecutive decisions“ treffen die anderen Firmenbosse? Ramsch oder Werbestrategie? Man weiß es nicht, in keiner der (nur!) vier Runden. Ein Gefühl von Unsicherheit schleicht sich ein, ist das die „German Angst“?
Ersteinschätzung: Uff, stöhn, ächs, AUTOMOBILE ist nicht ohne. Das ganze Gefüge, die Marktmechanismen sind ja nicht so schwierig zu verstehen, aber die Auswirkungen sind komplex. Ständig herrscht Entscheidungszwang. Das ist gerade für Neulinge im Automobilgeschäft eine gnadenlose Herausforderung. Man muss schon genau kalkulieren, denn trotz aller Denke kann man sich bei AUTOMOBILE auch gehörig verkalkulieren. Gerade Fehler am Anfang kann man kaum mehr ausbügeln, meinen Herbert und Gregor. Die haben einen schlechteren Start. Wahrscheinlich haben sie recht, denn es kommt auf jeden Dollar an. Da darf man sich nicht der Illusion hingeben, gut mitzuspielen, gut im Geschäft zu sein. Es reicht nicht zu bauen, zu produzieren, zu verkaufen. Man kann trotzdem in die Miesen geraten oder am Ende kaum etwas verdient haben. Zu viele Autos bleiben unverkauft, zu viele Verkäufer verkaufen nix, zu alte Fabriken produzieren veraltete Modelle. Da lugt das echte Leben um die Ecken, als wären wir gerade dabei GM zu sanieren. Und das ist auch im Spiel richtig anstrengend. Und zu fünft dauert es und dauert es, bis man wieder an der Reihe ist. Es gibt viel zu überlegen … und zu rechnen! Und auch einiges zu verwalten, zu machen und zu tun. Ist AUTOMOBILE doch eher eine gute Simulation als ein gutes Spiel? Wir spielen fast 3,5 Stunden.
Gewinner: Natürlich gewinnt unser Gastspieler Tom. Nicht nur, dass er uns das Spiel erklärt, er hat es auch schon öfter vorher gespielt, ein Mal sogar mit Rainer und mir. Wir ziehen gemeinsam Vorteile aus unserem Wissen ums Marktgeschehen und zocken Gregor und Herbert ab. Tom hat am Ende 4420 $, ich 3750 $ und Rainer 3480 $. Gregor wird mit 3440 $ knapp geschlagener Vierter. Herbert ist mit nur 2960 $ der Loser dieser Partie. Gregor und Herbert finden das Spiel naja, aber trotzdem irgendwie eigentlich doch nicht wirklich schlecht. Herbert meint, es sei kein Spiel für ihn, es sei zu anstrengend und dauere zu fünft definitiv zu lange. Gregor fühlt sich abgezockt, vom Marktgeschehen (zu unkalkulierbar) und von den erfahrenen Mitspielern (zu überlegen, jedenfalls Tom).

2 Kommentare:

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