Dienstag, 12. Mai 2015

+ Evolution von Schmidt Spiele

Dominic Crapuchettes, Dmitry Knorre und Sergey Machin: EVOLUTION mit Illustrationen Catherine Hamilton für 2-5 Spieler bei Schmidt Spiele, Lizenz von NorthStarGames

Evolution: Fressen und gefressen werden!

In diesem Kartenspiel dreht sich alles um das Erschaffen überlebensfähiger Tierarten, die entweder als Pflanzen- oder als Fleischfresser unterwegs sind. Pflanzenfresser ernähren sich ausschließlich von vegetarischen Nahrungschips aus dem Wasserloch. Fleischfresser verleiben sich andere Tierarten ein und bekommen dafür Fleischchips aus dem allgemeinen Vorrat. Erbeutete Nahrungschips wandern am Ende jeder Runde in den persönlichen Sammelbeutel. Wer kann die meisten Siegpunkte generieren? Aus Nahrung, ausgelegten Karten und Populationsgröße. Wer ist am Ende „ruhmreicher Herrscher über die Evolution der Fauna“ oder auch „Schöpferkönig“?

Sie ahnen schon, welcher Wunsch sich bei Michael, Wolfgang und mir einstellt? Richtig, jeder möchte wenigstens ein einziges Mal den Titel ergattern! Und so hängen wir an die Kennlernpartie direkt noch eine zweite an. Man will ja schließlich was werden.

Doch Evolution lebt natürlich nicht (nur) von der Gier nach dem Titel. Im Gegenteil, es hat in spielerischer Hinsicht einiges zu bieten. Das Prinzip der Evolution ist wunderbar umgesetzt, und das in mehreren Belangen. Die Zufälligkeit der realen Evolution wird durch das Nachziehen der Karten, die wiederum in den verschiedensten Kombinationen den Tierarten zugeordnet werden, aufgegriffen. Zum anderen ist auch die Nahrungsaufnahme, das Füttern der eigenen Tierarten stimmig. Bekommt eine Tierart weniger Chips als ihre Population groß ist, verringert sich deren Anzahl um die noch nicht gesättigten Tiere. Erbeutet eine Tierart überhaupt keine Nahrung, stirbt sie aus.


Ersteinschätzung: Das Beste an dieser Fütterungsprozedur ist: Überfressen geht nicht! Selbst wenn noch Chips im Wasserloch liegen, satt ist satt, rien ne va plus! Finde ich persönlich total gelungen und das genaue Gegenteil unserer modernen Überflusszivilisation.

Reizvoll sind auch das Beeinflussen und Kalkulieren des Nahrungsangebotes durch die Zahl in der linken oberen Ecke der Karten. Werden meine Tiere genug Futter bekommen? Kann ich ihre Population noch erhöhen und gehe damit vielleicht dasRisiko ein, sie am Ende der Runde wieder reduzieren zu müssen? Kann ich mit einer niedrigen Karte die Nahrung derart verknappen, dass Tierarten der Mitspieler aussterben? Können meine Tiere mehr und schneller Nahrung aufnehmen?


Einen schlagkräftigen Fleischfresser heranzuzüchten, dazu braucht es ein paar Runden Vorbereitung. In der Zwischenzeit haben aber die gewieften Mitspieler entweder ihre Tiere auf eine nicht fressbare Größe anwachsen lassen oder sich diverse Schutzeigenschaften zugelegt. Dann muss man als Fleischfresser schon mal ziemlich darben. Von Vorteil ist es daher, letzter der Zugreihenfolge zu sein, weil klar ist, wie sich potenzielle Beutetiere entwickeln.

Außerdem ist es sehr wichtig, dass alle am Tisch die Wirkung der Karten kennen oder zumindest in Leseweite liegen. Sonst ruft einer „Ich fresse dein Tier, ich bin größer!“ und der andere erwidert „Neee, du kannst nicht klettern, ich bin geschützt!“. Und schon gibt es Geheule und Feixen hüben wie drüben. Herrlich!

Die Grafik unterstützt den Spielspaß ungemein. Schrille Farben und ulkige Formen wecken bei mir die Lust, Evolution noch öfter auf den Tisch zu bringen. Für genug Abwechslung sorgen vorerst die 17 verschiedenen Kartentypen, allerdings dürften diese irgendwann ausgereizt sein. Erweiterungen wären auf die Dauer schön und sicher möglich.

Fazit nach zwei Partien: Evolution hat uns Spaß gemacht. Mit dem Glücksanteil beim Kartenziehen konnten wir gut leben. Wenn man dieses Spiel nicht zu strategisch nimmt, macht es einfach Freude, die wildesten Tierarten zu kreieren, und traurig, wenn sie denn aussterben oder gefressen werden.


Gewinner: Noch ein Wort zu den Fleischfressern. In unserer ersten Partie hat mich Michael mit seinen Fleischfressern ziemlich geärgert, hat aber nicht gewonnen. Im zweiten Durchgang versucht Wolfgang gleich zu Beginn einen Fleischfresser aufzubauen. Gelingt nicht so ganz. In der letzten Runde schafft er es und macht mal eben satte 12 Punkte - Respekt. Das bringt ihm aber trotzdem nur den letzten Platz. Wolfgangs und Michaels Pflanzenfresser machen das Rennen, Fleischfresser bleiben chancenlos. Erste Partie: 56 zu 54 zu 46 Punkte. Zweite Partie: 57 zu 53 zu 46 Punkte.

Text von Montagsspielerin Astrid

3 Kommentare:

  1. Interessant, habe das bislang nur einmal gespielt, allerdings auf einer lauten Convention mit komischen Typen... da ist der Funke überhaupt nicht übergesprungen, allerdings ist schon aufgefallen, dass es überhaupt schwer war, als Fleischfresser irgendwas zu erbeuten.
    Das Spiel scheint eurer Beurteilung nach besser zu sein, als ich dachte, kommt also nochmal auf den Tisch.

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    1. Mittlerweile gespielt? Falls ja, dann schreib doch mal, wie du es findest ... Fleischfresserchancen?

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  2. Ich muss sagen, ich bin schon seit Essen sehr angetan von dem Spiel.

    Nach mittlerweile doch einigen Partien ist meine EInschätzung zu den Fleischfressern, dass sie nicht unbedingt einfach zu spielen sind, aber es hilft oft z.B. ungemein, wenn man sie zu Beginn mit eigenen Spezies "anfüttert" und erstmal am Leben hält. Grade bei einer fruchtbaren Spezies, die eine Population automatisch bekommt, kann man die Zusatzpopulation jede Runde eigentlich ganz gut nutzen um seinen Fleischfresser satt zu bekommen (zumal der ja bei größeren Tieren für den einen Punkt Populationsverlust, mehrere Punkte dazugewinnen kann) und nach ein paar Runden ist der Fleischfresser dann oft auch stark genug sich bei den anderen zu bedienen. Es braucht da meiner Ansicht nach oft einfach das richtige Timing, dann kann auch ein Fleischfresser recht stark sein.

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