Oft genug kreuzen sie meinen Weg ... Spiele, die keiner kennt, die alle schon vergessen haben. Damit das nicht so bleibt, stelle ich in loser Folge allerlei Exoten vor, die in meinem Regal verstauben.
Der erste Kandidat auf der Exotenliste ist CHAMELEO, CHAMELEO von Splotter. Es ist ein Frühwerk des Niederländischen Verlages, das mir nur deshalb wieder unter die Finger gekommen ist, weil sich beim Umräumen im Regal die Video-Hülle geöffnet hat. Prompt ist natürlich alles heraus gesegelt. Was für eine Arbeit alles wieder in der Schachtel zu verstauen.
Lesen Sie hier, wie Chameleo, Chameleo wirklich ist ...
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Mittwoch, 27. August 2008
Sonntag, 24. August 2008
+ Kingsburg
Ein einfaches Spiel!?
Wie sieht's denn bei Ihnen aus? Mit Anspruch und Können? Geht das bei Ihnen immer auf? Ist Ihr Können so immens, dass kein Anspruch groß genug sein kann? Je komplexer, desto besser?! Sind Sie gar ein Kramer-Hasser und finden einfache Spiele per se schlecht? Oder sind Sie das Gegenteil davon? Glaub' ich kaum, denn sonst wären Sie kein Abonnent, und Spiele von abseitigen Verlagen würden Sie sowieso nie spielen, geschweige denn kennen.
Und wenn's zudem ein Würfelspiel wäre? Ist das unter Ihrem Niveau? So wie UM KRONE UND KRAGEN? Nicht dass ich jetzt UM KRONE UND KRAGEN mit KINGSBURG vergleichen will, ersteres ist wirklich grottig – aber es gibt schon gewisse Parallelen. Zum Beispiel, dass man sich die Unterstützung von 16 königlichen Beratern, der Königin oder des Königs sichert. Man muss drei Sechsseiter würfeln und entweder einem, zwei oder drei Beratern zuordnen. Jeder Berater hilft nur einem Spieler, weshalb die größten Pechvögel zuerst an die Reihe kommen. So kommt man an Rohstoffe – Holz, Gold, Stein - an Söldner, an Bonuschips und Siegpunkte. Je höher das Würfelergebnis, desto besser die Erträge – logisch. Aber auch Kleinvieh macht Mist ...
In jeder der fünf Runden sind die drei Produktionsphasen, in denen die Würfel das Sagen haben, der Kern des Spiel. Mit den erwürfelten Rohstoffen kann man eines der 20 Gebäude errichten, um erstens an Siegpunkte zu kommen und zweitens deren Sonderfunktionen zu nutzen. KINGSBURG ist auch ein Entwicklungsspiel. Welche Gebäude sind wichtig, welche unverzichtbar? Fünf unterschiedliche Gebäudetypen stehen zur Auswahl. Einige bringen nur (viele) Siegpunkte, andere zusätzliche Einkommen oder Verteidigungskräfte, wieder andere helfen beim Bauen. Da brauchte es ein, zwei Spiele, um die „richtigen“ Gebäude für eine nachhaltige Strategie auszuwählen.
KINGSBURG ist klar strukturiert, was natürlich zur Folge hat, dass in jeder der fünf Runden immer dasselbe abläuft. Das macht das Spiel einfach, aber auch eingängig. Damit wird KINGSBURG fast jedermanns Anspruch gerecht und setzt sich der Missbilligung der anspruchsvollen Spieler aus, zumal ein Würfelwurf am Ende jeder Runde darüber entscheidet, ob die Angreifer was auf die Mütze bekommen oder nicht. Da muss man sich gar nicht so sehr anstrengen und auf Verteidigung spielen, wenn dank des Würfels sechs königliche Soldaten die Gebäude verteidigen. Gerade in den ersten Runden kann man darauf bauen. Aber es kann – wie im Leben – so oder so ausgehen. Man hat nicht in Verteidigung investiert, und plötzlich stehen in Runde fünf Dämonen vor der Tür und der feige König schickt nur einen Soldaten. Wer den Kampf nicht besteht und ein Gebäude abreißen muss, steht dumm da, denn es trifft immer das wertvollste Gebäude. Wer im letzten Kampf seine teuer erkaufte Kathedrale und damit neun Siegpunkte verliert, wird das Spiel verteufeln. Elendes Glücksspiel! Glücksspiel ja, aber man hätte auch konservativ spielen können. So wie ich. Ich baue möglichst Wachturm, Schmiede, Kneipe, Markt, Kaserne, Gilde der Zauberer und zwischendurch die Kirchenreihe. In 15 Produktionsphasen schaffe ich so – wenn's gut läuft – mindestens 10 Gebäude. Und wenn nicht, dann muss ich umplanen, neu überlegen, mein Können beweisen. Vielleicht spiele ich dann doch mal auf die unterste Baureihe – Barrikade, Kran, Rathaus und Botschaft. Mit der Botschaft erhalte ich ab der vierten Produktionsphase für die restlichen 11 je einen Siegpunkt. Das ist nicht wenig, zumal man es sich nicht erlauben kann, allzu oft aufs Bauen zu verzichten. Nachhaltiges Spiel ist angesagt, Siegpunkte für Gebäude sind wichtig. Oder nehme ich doch mal den Bauernhof? Dafür gibt’s in jeder Produktionsphase einen Würfel mehr, aber auch einen Verteidigungspunkt weniger.
Nun wird mancher sicher sagen, dass das Spiel nach einer gewissen Zeit ausgelotet ist. An diesem Punkt bin ich noch lange nicht, denn KINGSBURG unterhält mich immer noch gut. Zugegeben, es ist schon ein Glücksspiel, aber gerade diese Mischung aus Glück und Taktik mit einem Hauch von Strategie reizt mich zu neuen Partien. Meine Mitspieler auch. Die haben mich sogar ausdrücklich nach diesem Spiel gefragt. Ist deren Anspruch etwa beschränkt, weil sie ein einfaches Spiel gut finden? Kaum! Gute Spiele sind gut, weil sie gut sind – nicht weil sie einfach und von jedermann zu begreifen sind. Und wenn die Qualität sogar so gut ist, dass man 90 Minuten mit einem Würfelspiel zubringt, dann heißt das schon was.
Wolfgang Friebe
KINGSBURG von Andrea Chiarvesio und Luca Iennaco für 2 bis 5 Personen, Truant + Stratelibri + Ulisses Spiele 2007, zuerst erschienen in Fairplay 83
Wie sieht's denn bei Ihnen aus? Mit Anspruch und Können? Geht das bei Ihnen immer auf? Ist Ihr Können so immens, dass kein Anspruch groß genug sein kann? Je komplexer, desto besser?! Sind Sie gar ein Kramer-Hasser und finden einfache Spiele per se schlecht? Oder sind Sie das Gegenteil davon? Glaub' ich kaum, denn sonst wären Sie kein Abonnent, und Spiele von abseitigen Verlagen würden Sie sowieso nie spielen, geschweige denn kennen.
Und wenn's zudem ein Würfelspiel wäre? Ist das unter Ihrem Niveau? So wie UM KRONE UND KRAGEN? Nicht dass ich jetzt UM KRONE UND KRAGEN mit KINGSBURG vergleichen will, ersteres ist wirklich grottig – aber es gibt schon gewisse Parallelen. Zum Beispiel, dass man sich die Unterstützung von 16 königlichen Beratern, der Königin oder des Königs sichert. Man muss drei Sechsseiter würfeln und entweder einem, zwei oder drei Beratern zuordnen. Jeder Berater hilft nur einem Spieler, weshalb die größten Pechvögel zuerst an die Reihe kommen. So kommt man an Rohstoffe – Holz, Gold, Stein - an Söldner, an Bonuschips und Siegpunkte. Je höher das Würfelergebnis, desto besser die Erträge – logisch. Aber auch Kleinvieh macht Mist ...
In jeder der fünf Runden sind die drei Produktionsphasen, in denen die Würfel das Sagen haben, der Kern des Spiel. Mit den erwürfelten Rohstoffen kann man eines der 20 Gebäude errichten, um erstens an Siegpunkte zu kommen und zweitens deren Sonderfunktionen zu nutzen. KINGSBURG ist auch ein Entwicklungsspiel. Welche Gebäude sind wichtig, welche unverzichtbar? Fünf unterschiedliche Gebäudetypen stehen zur Auswahl. Einige bringen nur (viele) Siegpunkte, andere zusätzliche Einkommen oder Verteidigungskräfte, wieder andere helfen beim Bauen. Da brauchte es ein, zwei Spiele, um die „richtigen“ Gebäude für eine nachhaltige Strategie auszuwählen.
KINGSBURG ist klar strukturiert, was natürlich zur Folge hat, dass in jeder der fünf Runden immer dasselbe abläuft. Das macht das Spiel einfach, aber auch eingängig. Damit wird KINGSBURG fast jedermanns Anspruch gerecht und setzt sich der Missbilligung der anspruchsvollen Spieler aus, zumal ein Würfelwurf am Ende jeder Runde darüber entscheidet, ob die Angreifer was auf die Mütze bekommen oder nicht. Da muss man sich gar nicht so sehr anstrengen und auf Verteidigung spielen, wenn dank des Würfels sechs königliche Soldaten die Gebäude verteidigen. Gerade in den ersten Runden kann man darauf bauen. Aber es kann – wie im Leben – so oder so ausgehen. Man hat nicht in Verteidigung investiert, und plötzlich stehen in Runde fünf Dämonen vor der Tür und der feige König schickt nur einen Soldaten. Wer den Kampf nicht besteht und ein Gebäude abreißen muss, steht dumm da, denn es trifft immer das wertvollste Gebäude. Wer im letzten Kampf seine teuer erkaufte Kathedrale und damit neun Siegpunkte verliert, wird das Spiel verteufeln. Elendes Glücksspiel! Glücksspiel ja, aber man hätte auch konservativ spielen können. So wie ich. Ich baue möglichst Wachturm, Schmiede, Kneipe, Markt, Kaserne, Gilde der Zauberer und zwischendurch die Kirchenreihe. In 15 Produktionsphasen schaffe ich so – wenn's gut läuft – mindestens 10 Gebäude. Und wenn nicht, dann muss ich umplanen, neu überlegen, mein Können beweisen. Vielleicht spiele ich dann doch mal auf die unterste Baureihe – Barrikade, Kran, Rathaus und Botschaft. Mit der Botschaft erhalte ich ab der vierten Produktionsphase für die restlichen 11 je einen Siegpunkt. Das ist nicht wenig, zumal man es sich nicht erlauben kann, allzu oft aufs Bauen zu verzichten. Nachhaltiges Spiel ist angesagt, Siegpunkte für Gebäude sind wichtig. Oder nehme ich doch mal den Bauernhof? Dafür gibt’s in jeder Produktionsphase einen Würfel mehr, aber auch einen Verteidigungspunkt weniger.
Nun wird mancher sicher sagen, dass das Spiel nach einer gewissen Zeit ausgelotet ist. An diesem Punkt bin ich noch lange nicht, denn KINGSBURG unterhält mich immer noch gut. Zugegeben, es ist schon ein Glücksspiel, aber gerade diese Mischung aus Glück und Taktik mit einem Hauch von Strategie reizt mich zu neuen Partien. Meine Mitspieler auch. Die haben mich sogar ausdrücklich nach diesem Spiel gefragt. Ist deren Anspruch etwa beschränkt, weil sie ein einfaches Spiel gut finden? Kaum! Gute Spiele sind gut, weil sie gut sind – nicht weil sie einfach und von jedermann zu begreifen sind. Und wenn die Qualität sogar so gut ist, dass man 90 Minuten mit einem Würfelspiel zubringt, dann heißt das schon was.
Wolfgang Friebe
KINGSBURG von Andrea Chiarvesio und Luca Iennaco für 2 bis 5 Personen, Truant + Stratelibri + Ulisses Spiele 2007, zuerst erschienen in Fairplay 83
Montag, 18. August 2008
+ Tribun
Moskito sticht den Heidelbären
Kennen Sie das? Nach Jahren treffen Sie einen alten Freund, guten Bekannten ... und es ist, als hätte man sich gerade gestern gesehen. Es ist alles so wie immer, die Chemie stimmt, alte Geschichten sind unvergessen. Und jetzt - nach sieben Jahren Abstinenz – sticht mich ein fetter Moskito. Ich erinnere mich gerne an ATTILA, viel lieber allerdings an DIE MACHER und die tollen Spiele in diesen einfarbigen labbrigen Pappschachteln. Nicht ganz so gerne an TYRANNO EX, da habe ich dem Kalle doch glatt unterstellt, die Würfel hätten eine kleinere Kantenlänge als sie wirklich haben.
Zum Glück gibt es bei TRIBUN nix zu vermessen, den Spielreiz vielleicht ausgenommen. Auf meiner nach oben offenen Richterskala schlägt der Zeiger ziemlich weit nach rechts, das Spiel hat diesen gewissen Anspruch ans Wollen und nicht immer können. Klar, denn TRIBUN ist irgendwie ein bisschen altbekannt. Noch eines eben! Ja, denn man sammelt erst Karten, um sie später zielgerichtet einzusetzen. Ressourcenmanagement ist angesagt. Wofür man Sesterzen und Karten ausgibt, sollte man sich schon genau überlegen, denn TRIBUN ist mitunter eher zu ende als man denkt. Ganz so schwierig ist TRIBUN nicht, vorausgesetzt man wählt unter guten immer die beste Option.
Auf dem dunklen Plan heben sich die länglichen Karten gut ab, egal ob sie offen oder verdeckt liegen. An sechs Stationen kommt man an Karten, man kann sie für einen oder drei Sesterzen kaufen, drauf zocken, gegen eine Handkarte eintauschen oder darum steigern. Im Pantheon muss man die gesuchte Karte vorzeigen, um die Gunst der Götter zu erlangen. Bei der Siegessäule gibt man Pärchen ab, um Lorbeeren einzuheimsen. Übrigens eine ganz schicke Methode, um heimlich, still und leise eine Siegbedingung zu erfüllen. In der Phase des Kartensammelns wird es eher darum gehen, gezielt abzugreifen oder, falls man nicht zum Zuge kommt, auf seine Chance bei den verdeckten Karten zu hoffen. Nur hat man nicht genügend Männchen, um alle Stationen anzusteuern. Nicht mal, um gezielt zu ärgern – außer man verfolgt dieselben Interessen.
Man will ja gerne, man möchte ... wenigstens die eine oder andere Fraktion übernehmen. Dazu muss man auch ein Männchen abstellen. Was nun? Reichen die Karten überhaupt, die man bisher gesammelt hat? Hat man zu Anfang mindestens zwei, später einen höheren Wert oder eine größere Anzahl Karten, um Einfluss auf Gladiatoren, Legaten, Prätorianer oder andere Würdenträger auszuüben? Muss man sich erst noch gegen einen direkten Konkurrenten wehren, der dieselbe Fraktion angesteuert hat? Das führt mitunter zu unschönen Situationen, in denen man sich streitet und der friedlicheren Konkurrenz mehrere Fraktionen zufallen. Überhaupt stellt sich die Frage, was man mit der Fraktion vorhat? Will man deren Vorzüge und Privilegien länger nutzen, wird man viele Karten legen. Das hält die Konkurrenz davon ab, die Fraktion schnell wieder zu übernehmen. Bei den Senatoren oder Vestalinnen lohnt das nur beschränkt ... außer man hat hochfliegende Pläne und will Tribun werden. Dann sind diese beiden Fraktionen oder die Kombi aus Plebejer und Patrizier zwingend notwendig. Außerdem muss man bereits in Besitz einer Schriftrolle sein. Falls die Tribun-Siegbedingung verpflichtend ist, wird’s schwieriger. Man kommt sich zwangsläufig in die Quere. Der Streitwagen wird dann wichtig, den zu ersteigern in solchen Situationen lohnt. Dieser Pappwagen schützt eine Fraktion eine Runde lang gegen jedweden Übernahmeversuch. Ein ebenso hübscher Ersatzstreitwagen liegt noch in der Box, vielleicht sollte man zwei versteigern.
Überhaupt hat man die Qual der Wahl. Gemeinsam entscheidet man sich für eine von sechs Siegbedingungskarten. Entscheidet man sich für „Carpe Diem“,das schnell und einfach zu erreichen ist oder für „Cogito Ergo Sum“, das den Tribun zwingend vorschreibt? Da lässt sich schon steuern, ob es eher darum geht, schnell(er) zu sammeln oder ob man in kartenzehrende Auseinandersetzungen einsteigen will. So manche Partie war mir persönlich viel zu kurz. Gerne hätte ich noch weiter optimiert. Aber war ja nix, irgendwer hat seine Kartenhand und Pläne besser aufeinander abstimmen können. Beim nächsten Mal klappt's bei mir besser ...
Wolfgang Friebe
TRIBUN von Karl-Heinz Schmiel für 2 bis 5 Personen, Heidelberger Spieleverlag (Moskito Spiele), zuerst erschienen in Fairplay 83
Kennen Sie das? Nach Jahren treffen Sie einen alten Freund, guten Bekannten ... und es ist, als hätte man sich gerade gestern gesehen. Es ist alles so wie immer, die Chemie stimmt, alte Geschichten sind unvergessen. Und jetzt - nach sieben Jahren Abstinenz – sticht mich ein fetter Moskito. Ich erinnere mich gerne an ATTILA, viel lieber allerdings an DIE MACHER und die tollen Spiele in diesen einfarbigen labbrigen Pappschachteln. Nicht ganz so gerne an TYRANNO EX, da habe ich dem Kalle doch glatt unterstellt, die Würfel hätten eine kleinere Kantenlänge als sie wirklich haben.
Zum Glück gibt es bei TRIBUN nix zu vermessen, den Spielreiz vielleicht ausgenommen. Auf meiner nach oben offenen Richterskala schlägt der Zeiger ziemlich weit nach rechts, das Spiel hat diesen gewissen Anspruch ans Wollen und nicht immer können. Klar, denn TRIBUN ist irgendwie ein bisschen altbekannt. Noch eines eben! Ja, denn man sammelt erst Karten, um sie später zielgerichtet einzusetzen. Ressourcenmanagement ist angesagt. Wofür man Sesterzen und Karten ausgibt, sollte man sich schon genau überlegen, denn TRIBUN ist mitunter eher zu ende als man denkt. Ganz so schwierig ist TRIBUN nicht, vorausgesetzt man wählt unter guten immer die beste Option.
Auf dem dunklen Plan heben sich die länglichen Karten gut ab, egal ob sie offen oder verdeckt liegen. An sechs Stationen kommt man an Karten, man kann sie für einen oder drei Sesterzen kaufen, drauf zocken, gegen eine Handkarte eintauschen oder darum steigern. Im Pantheon muss man die gesuchte Karte vorzeigen, um die Gunst der Götter zu erlangen. Bei der Siegessäule gibt man Pärchen ab, um Lorbeeren einzuheimsen. Übrigens eine ganz schicke Methode, um heimlich, still und leise eine Siegbedingung zu erfüllen. In der Phase des Kartensammelns wird es eher darum gehen, gezielt abzugreifen oder, falls man nicht zum Zuge kommt, auf seine Chance bei den verdeckten Karten zu hoffen. Nur hat man nicht genügend Männchen, um alle Stationen anzusteuern. Nicht mal, um gezielt zu ärgern – außer man verfolgt dieselben Interessen.
Man will ja gerne, man möchte ... wenigstens die eine oder andere Fraktion übernehmen. Dazu muss man auch ein Männchen abstellen. Was nun? Reichen die Karten überhaupt, die man bisher gesammelt hat? Hat man zu Anfang mindestens zwei, später einen höheren Wert oder eine größere Anzahl Karten, um Einfluss auf Gladiatoren, Legaten, Prätorianer oder andere Würdenträger auszuüben? Muss man sich erst noch gegen einen direkten Konkurrenten wehren, der dieselbe Fraktion angesteuert hat? Das führt mitunter zu unschönen Situationen, in denen man sich streitet und der friedlicheren Konkurrenz mehrere Fraktionen zufallen. Überhaupt stellt sich die Frage, was man mit der Fraktion vorhat? Will man deren Vorzüge und Privilegien länger nutzen, wird man viele Karten legen. Das hält die Konkurrenz davon ab, die Fraktion schnell wieder zu übernehmen. Bei den Senatoren oder Vestalinnen lohnt das nur beschränkt ... außer man hat hochfliegende Pläne und will Tribun werden. Dann sind diese beiden Fraktionen oder die Kombi aus Plebejer und Patrizier zwingend notwendig. Außerdem muss man bereits in Besitz einer Schriftrolle sein. Falls die Tribun-Siegbedingung verpflichtend ist, wird’s schwieriger. Man kommt sich zwangsläufig in die Quere. Der Streitwagen wird dann wichtig, den zu ersteigern in solchen Situationen lohnt. Dieser Pappwagen schützt eine Fraktion eine Runde lang gegen jedweden Übernahmeversuch. Ein ebenso hübscher Ersatzstreitwagen liegt noch in der Box, vielleicht sollte man zwei versteigern.
Überhaupt hat man die Qual der Wahl. Gemeinsam entscheidet man sich für eine von sechs Siegbedingungskarten. Entscheidet man sich für „Carpe Diem“,das schnell und einfach zu erreichen ist oder für „Cogito Ergo Sum“, das den Tribun zwingend vorschreibt? Da lässt sich schon steuern, ob es eher darum geht, schnell(er) zu sammeln oder ob man in kartenzehrende Auseinandersetzungen einsteigen will. So manche Partie war mir persönlich viel zu kurz. Gerne hätte ich noch weiter optimiert. Aber war ja nix, irgendwer hat seine Kartenhand und Pläne besser aufeinander abstimmen können. Beim nächsten Mal klappt's bei mir besser ...
Wolfgang Friebe
TRIBUN von Karl-Heinz Schmiel für 2 bis 5 Personen, Heidelberger Spieleverlag (Moskito Spiele), zuerst erschienen in Fairplay 83
Freitag, 8. August 2008
Racko - neue Kritik zum Klassiker
Denken Sie an Ihre Rente!
Wie alt sind Sie denn jetzt? Kümmern Sie sich schon um Alterssicherung und Riesterrente? ... und welche Spiele werden Sie spielen, wenn Sie alt, grau und tatterig sind? Greifen Sie zu RACKO und lesen gleich die komplette Rezension.
Wie alt sind Sie denn jetzt? Kümmern Sie sich schon um Alterssicherung und Riesterrente? ... und welche Spiele werden Sie spielen, wenn Sie alt, grau und tatterig sind? Greifen Sie zu RACKO und lesen gleich die komplette Rezension.