Sonntag, 30. Juni 2013

Das Ende aller Kommentare?

Eigentlich mache ich .:Doppel:Spiel:Kritik:. nur für mich und schreibe, worüber ich will. Verstehen Sie nicht? Vor vielen Jahren, ist bestimmt schon 20 Jahre her, da haben wir in der Redaktion von Fairplay mal eine Grundsatzdiskussion geführt, warum wir Fairplay machen. Damals konnte ich kaum akzeptieren, dass einige Redaktionsmitglieder es kurz und knapp für sich auf den Punkt brachten: Ich mache, was ich will, nicht was die Leser erwarten oder gemacht werden sollte. Und ich habe noch lange Jahre immer gedacht, dass eine gewisse Leserorientierung wichtig sei. Aber so funktioniert Fairplay bis heute nicht, dann wären uns längst alle Schreiber von der Stange gegangen.
Und hier im Blog? Wenn ich wirklich rein klickzahlen- oder leserorientiert schreiben würde, dann käme hier Rezension auf Rezension und nichts anderes … so wie in tausend anderen Blogs auch. Ist aber nicht so, Sie können – müssen aber nicht – Geschichten über Montags- oder Großspieler lesen oder etwas wie dieses „Das Ende ...“ Und wenn es Ihnen nicht gefällt, dann lesen Sie es eben nicht. Tut mir Leid, aber ich nehme da keine Rücksicht auf meine Leser. Nur so funktioniert die Selbstausbeutung. Natürlich ist es schön, wenn es trotzdem Feedback gibt. Positive Kommentare sind ebenso erwünscht wie Kritik. Manchmal allerdings tauchen hier Kurzkommentare auf, die bei mir zunächst ein großes „Häh!?“ auslösen:
„Ich bin erstaunt über ihre Meinung zu "Numeri" und "Im Wandel der Zeiten-Das Würfelspiel". Ich hätte beide Spiele genau anders herum bewertet. Damit repräsentieren Sie wohl nur eine Minderheit, wenn man auch Bewertungen von anderen Spieleseiten sieht. Aber anscheinend ist ihre Meinung aufgrund geringer Leserschaft vernachlässigbar. Anders kann kann man es sich nicht erklären, dass hier so wenig Kommentare stehen.“
Und doch finde ich diesen Kommentar ungemein positiv, denn nur Lebendiges schwimmt gegen den Strom. Wer immer nur nach Bestätigung seiner eigenen Meinung sucht, findet sie bestimmt auch, vielleicht nicht bei mir. Nur wird dieser anonyme Kommentator nie über den eigenen Tellerrand hinaus kommen. Wahrscheinlich wird er zwar etwas Anderes, Fremdes, Eigenwilliges entdecken, aber andere Meinungen nicht akzeptieren können. Ist ja heutzutage sowieso üblich, dass jeder alles weiß und meistens sogar besser. Ich natürlich auch, allerdings habe ich nicht vor, immer mit der Masse zu schwimmen.

Mittwoch, 26. Juni 2013

Das 222. Montagsspielen (08/2013) am 27.05.13 mit Brügge, Kakerlakak und Qwixx


Wenn schon spielen, dann BRÜGGE spielen. Da waren wir uns ganz schnell einig. Ist ja auch kein Wunder … So viele Personen sind uns noch unbekannt, so viele Ecken von BRÜGGE unentdeckt. Dieses Mal ist Astrid auf der Sieger- und ich total auf der Verliererstraße. Statt dass ich auf Punkte achte, sorge ich mich eher um eine schöne Kartencombo. Dass ich dabei viel weniger - satte 19 - Punkte als Astrid mache, wird mir erst bei der Endabrechnung deutlich. Selbst nach dieser deutlichen Niederlage, wäre ich das nächste Mal wieder mit von der Partie. Ich will BRÜGGE weiter erkunden. BRÜGGE sehen und sterben … soweit muss es dann doch nicht kommen.

Und dann spielen wir noch den Kracher des Abends – was unsere Lautstärke angeht. Bei allen drei Partien KAKERLAKAK sind wir voll dabei. Dass sich mein Sohn nicht über den Lärm beschwert … Wäre er der Lärmquelle auf den Grund gegangen, zu uns herunter gekommen, hätte er ausgelassene, ja sogar kindische Montagsspieler erlebt. Aber hätten wir uns vor ihm geschämt? Wäre Ihnen Spaß am Spielen peinlich? Ob die „rote“ Jury KAKERLAKAK spielt? Nein, muss sie ja nicht, ist ja nur ein Kinderspiel … oder viel zu aufregend für alte Damen und Herren. Moment, bald sind wir ja selbst in ihrem Alter. Sollte ich mir deshalb Gedanken um die Belastbarkeit meiner Mitspieler machen, sie von aller Aufregung fernhalten?

Unser Montagsspielen beschließen wir mit einer Partie QWIXX. Das bringt uns wieder ein bisschen runter, ist ja auch gar nicht hektisch. Sie wissen sicher schon, wie gut QWIXX ist. Nicht?! Dann wird’s aber höchste Zeit, denn sogar die Jury findet QWIXX topp, hat das Spiel als Spiel des Jahres 2013 nominiert.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Das 54. Großspielen am 07.05.2013 mit Identik und wieder mal Flash


Heute wird gemalt, auch wenn IDENTIK eigentlich nicht für 11 Spieler ausgelegt ist. Macht aber nix, geht trotzdem. Und auf die Punktwertung kommt's ja sowieso nicht so an. Schließlich spielen wir ja auch nicht 11 Karten durch. Alle malen aber mindestens ein Mal, aber nicht jeder muss erklären. Das führt am Ende, nach fünf, sechs Bildern, doch zu sehr unterschiedlichen Punktzahlen. Aber wie gesagt, macht nix! IDENTIK unterhält auch unsere große Runde.

Das gute alte FLASH gehört ja zum Gassenhauer-Repertoir. Wir haben es nur lange nicht mehr gespielt. Aber es ist schnell erklärt und schnell gespielt … Beste Voraussetzungen für unser Großspielen. FLASH belohnt ja ansich nur den Mainstream. Wer mit der Masse schwimmt, kommt an viele Punkte. Und wer trotz der Vorgabe „Ampel“ nicht Rot, Gelb, Grün auf seinen Zettel schreibt, ist natürlich selbst Schuld. Näherliegend geht’s ja nimmer. 10 lachen dann über den einen. Der nimmt's gelassen, denn mitunter wird Exzentrik auch beklatscht. Wenn auch manche Assoziation besonders schön passt, nicht einen Punkt gibt’s dafür. Was mich immer wieder aufs Neue wundert ist, dass FLASH keine Neuauflage erlebt. Das Spiel bietet doch so schöne Möglichkeiten, bestimmte Themenbereiche in Erweiterungen unterzubringen, es nach Spielalter zu staffeln … Warum nimmt sich kein Verlag dieses Spiels an? Solange das so bleibt, muss man halt bei Ebay danach suchen.

Ralf hat heute Abend von einer Geschäftsreise ins Süddeutsche einen Zwetschgenbrand mitgebracht. Wie der schmeckt, steht natürlich dort, wo es hingehört:


Heute spielen Elke, Susanne, Moni, Betty, Inga, Diane, Steve, Martin, Ralf, Jürgen und ich.

Dienstag, 18. Juni 2013

Rezension: Kniffel - Das Kartenspiel von Schmidt

Ted Alspach: KNIFFEL – DAS KARTENSPIEL für 2 bis 4 Spieler mit Illustrationen von Anne Pätzke bei Schmidt 2013

Thema: KNIFFEL mit Karten. Tja, nicht wirklich, denn das Spiel gab's in den Staaten früher schon als PERPETUAL-MOTION MACHINE ganz ohne KNI... Und jetzt halt bei uns mit KNIFFEL-Thema.
Optik: Der Schriftzug für den Titel ist Original-Kniffel. Ansonsten alles schön poppig und übersichtlich. Die Tableaus sind aus dicker Pappe, dafür hätte die Qualität der Karten besser sein können, sind mir zu labberig.

Donnerstag, 13. Juni 2013

+ Brügge von Hans im Glück

Stefan Feld: BRÜGGE für 2 – 4 Personen mit Illustrationen von Michael Menzel bei Hans im Glück 2013, Vertrieb durch Schmidt-Spiele

Liegt BRÜGGE nicht ganz nah neben TROYES? Optisch auf keinen Fall, da trennen die beiden Spiele Welten. Auch was die Regeln angeht, BRÜGGE ist gefälliger. In BRÜGGE wollen wir was werden, selbst dann, wenn die Stadt unser Fortkommen doch arg behindern kann. Der Bürgermeister ist da konsequent, wirft uns einige Knüppel zwischen die Beine. Dabei sind die Bedrohungen fast noch berechenbar. Zeigen die Würfel fünf oder sechs Augen, wandert 1/3-Kreissegment an jeden Spieler. Ist der Kreis dann geschlossen, wird’s auf die eine oder andere Weise unangenehm. Brüggemeister Feld sorgt für Verluste.
Auf eine andere Art unangenehm wird’s, wenn gerade auf keinem der beiden Stapel eine Karte in der richtigen Farbe liegt. Das ist mitunter arg schlimm. Ich frage mich nur, warum Feld immer wieder zum Bürgermeister diverser Städte erkoren wird.
Ersteinschätzung: Auch wenn man sich so manches Mal ausgebremst vorkommt, so sorgt doch das Kartenglück oder -pech für eine gewisse entspannte Haltung. Man kann ja so allerhand mit seinen fünf Karten planen, aber niemand hat das Spiel komplett in seiner Hand. Jeder nimmt, was er kriegen kann und versucht das Beste daraus zu machen. Also, was soll's?! Bloß keinen Ärger über den vermeintlich so fiesen Bürgermeister.
BRÜGGE zu erkunden ist spannend, zumal man immer wieder auf andere Einwohner trifft. Jeder hat davon so seine Eigenarten, die sich mitunter sehr gewinnbringend kombinieren lassen. Und manchmal reicht es eben nur dazu, dass sie im Kanalbau landen. Was ja nicht das Schlechteste sein muss. Soll ich BRÜGGE nochmal besuchen? Was für eine Frage, klar … In jedem Winkel der Stadt kann ich wieder neue Facetten entdecken. Und manche Facette wird sich bestimmt erst im zweiten Anlauf zu erkennen geben. Will sagen: Manchmal muss man darüber schon etwas nachdenken.
Gewinner: Es läuft für mich, habe eine Geldmaschine, viele Handwerker und den zugehörigen Meister. Alles gut soweit, nur für Tom läuft es noch besser. Zu Beginn hat er zwar immer was zu jammern, aber er verschafft sich mehr und mehr Karten und Aktionsmöglichkeiten, baut wie verrückt Häuser und gewinnt am Ende doch noch mit 54 zu 49/38/36 Punkten. Was zeigt mir das: Ich habe längst noch nicht alle Ecken von BRÜGGE ausgeleuchtet. Und wer verliert, braucht sich nicht zu grämen, irgendwie ist bei BRÜGGE nicht der Sieg das Ziel. Dafür ist man oft genug dem Kartenglück ausgeliefert … was natürlich eine schöne Entschuldigung für meinen zweiten Platz ist.

Dienstag, 11. Juni 2013

Das 221. Montagsspielen (07/2013) am 29.04.13 mit Brügge und Kniffel – Das Kartenspiel

Heute wären wir fast zu Fünft gewesen, selbst der lang verschollene Rainer ist mit von der Partie. Wäre ja wirklich mal zu schön gewesen, wenn Astrid als jüngstes Mitglied auf dem harten, unbequemen Besucherklappstuhl Platz nehmen müsste. Wir denken da streng hierarchisch. Das wackelige Ding ist ihr erspart geblieben. Nicht, dass sich jemand von den altgedienten Herren erboten hätte, statt ihrer darauf zu sitzen. Wir sind ja nicht zu fünft angetreten. Dafür darf sie uns dann aber wenigstens BRÜGGE erklären. Ihr Angebot, den Erklärerjob zu übernehmen, lassen wir uns keinesfalls entgehen. Wir hätten natürlich auch endlich nochmal TZOLK'IN oder wenigstens erneut RIALTO spielen können. Aber BRÜGGE lockt, und das nicht nur optisch.
Nach BRÜGGE spielen wir zur Entspannung noch eine Partie KNIFFEL – DAS KARTENSPIEL. Wir trauen uns sogar an diese schwierigere Variante, wenigstens das! Ja, wir Montagsspieler trauen uns echt was zu.

Dienstag, 4. Juni 2013

Rezension: Tzolk'in im Vertrieb von Heidelberger

Simone Luciani und Daniele Tascini: TZOLK'IN für 2 bis 4 Personen mit Grafik von Milan Vavroň bei Czech Games Edition (CGE) 2012, Vertrieb Heidelberger

Thema: Ob's wirklich so klar war, dass die Erde nicht untergeht. Macht sich auf jeden Fall gut, mit dem Maya-Kalender und dessen Zeitenende zu spielen … auch wenn es nur Staffage für ein Worker-Placement-Spiel ist. Immerhin: die Worker fahren Karussell auf den fünf Zahnrädern, die sich um ein zentrales Zahnrad drehen.


Optik: Die Zahnräder dominieren die Optik. Ansonsten ist das Spielbrett glänzend bunt, die Schachtel ist da viel zurückhaltender. Nur der Glasschädel auf dem Cover?! Ich weiß ja nicht …
Außerdem musste ich das zentrale Zahnrad erst noch mit heißem Wasser übergießen, damit es sich ganz entspannt plan legt und die Zahnräder gut ineinandergreifen. Erst nach dieser Prozedur lief das Spiel wirklich rund.
Mechanik: TZOLK'IN folgt dem Entweder-Oder-Prinzip. Entweder ich setze Arbeiter gegen Bezahlung auf den Zahnrädern ein oder ich nehme welche herunter. Natürlich ist es lukrativ, Arbeiter auf den Zahnradkarussells länger mitfahren zu lassen, weil sie dann mehr Punkte/Ertrag/Möglichkeiten bringen. Nur leider erlebt man dann, oft genug dass ein Mitspieler zugreift, bevor man selbst wieder an die Reihe kommt. Das sorgt für gewissen Druck, ständige Entscheidungen sind gefragt. Gut, ab und an lehne ich mich auch zurück. Ich weiß, aktuell und die nächsten zwei, drei Runden kann mir da keiner in die Suppe spucken.
Und wie das bei Spielen mit italienischen Autoren so ist: Optionen gibt's reichlich. Als Neuling fühlt man sich den (zu)vielen Möglichkeiten ausgeliefert. Es gibt aber durchaus klare Wege, um direkt an Siegpunkte zu kommen. Lassen Sie sich aber nur nicht daran hindern, ab und zu einen Umweg zu nehmen. Bei TZOLK'IN lässt sich tatsächlich auf vielerlei Wegen der Sieg erreichen.
Fazit: Ich hege durchaus gewisse Vorbehalte gegen Spiele italienischer Autoren. TZOLK'IN ist aber zum Glück bei einem tschechischen und nicht einem italienischen Verlag erschienen. Die haben eine gute Nase für sehr gute Spiele. Ob Czech Games Edition das Spiel soweit geglättet, überflüssige Schnörkel abgehobelt haben, dass TZOLK'IN ein richtig gutes Spiel geworden ist? An versteckten Ecken finden sich auch noch ein paar unnötige Schnörkel, aber damit kann ich gut leben. Eine Vorliebe für komplexe Spiele sollte aber bestehen. Auf Neuspielerdeutsch: TZOLK'IN ist ein Vielspielerspiel, ein Spiel für Spieler mit viel Spielerfahrung.
Listenfaktor: Beim „Deutschen Spiele Preis“ bestimmt ganz vorne, wenn es nicht sogar zum Sieg reicht. Und bei der grauen Jury? Da hat es tatsächlich zu einer Empfehlung neben TERRA MYSTICA gereicht. Das haben wir sicher dem Juror Udo Bartsch zu verdanken, der TZOLK'IN bestimmt nominiert hätte. In seinem Blog hat er TZOLK'IN mächtig gepusht und auf der Klausursitzung der Jury bestimmt seinen Mitjuroren schmackhaft gemacht. Oder hat er es nur auf die Empfehlungsliste durchdrücken können, damit die Restjuroren sich weder mit ihm noch mit TZOLK'IN auseinandersetzen müssen? Jau Udo, lass gut sein ...